Roboterarm mit Bediener am Tablet.

Algorithmen auf Basis von Künstlicher Intelligenz können Robotern spannende neue Möglichkeiten eröffnen. Eine Lösung für alle Probleme stellt KI mit Sicherheit nicht dar. (Bild: Adobe Stock / ipopba)

Künstliche Intelligenz - In der Wortwolke der Industrie 4.0 verschwimmen Mythos und Mehrwert dieser smarten Robotertechnik zunehmend.  Kollegeroboter.de hat den Mythos KI auf den grundlegenden Mehrwert für Industrieunternehmen heruntergebrochen.  

Fakt 1: Künstliche Intelligenz ist dem menschlichen Gehirn nicht immer überlegen 

Ein Unterschied zwischen der Sensorik von Robotern und der des Menschen ist immer vorhanden. Während der Mensch in der Regel seine fünf Sinne beisammen hat, kann der Roboter lediglich mit den sensorischen Informationen von Kamera, Lautsprecher und Mikrofon aufwarten.

Den Menschen macht seine Empathie aus. Gerüche zum Beispiel lösen Emotionen in uns aus. Einen Geruchssinn hat der Roboter nicht. Auch wenn die Forscher daran arbeiten, dass Roboter künftig mit allen menschlichen Sinnen kommunizieren können, ist die Empathie in ihrer neuronalen Komplexität kaum nachzuahmen.

Was die kognitive Lernfähigkeit angeht, ist uns die maschinelle Technik im Bereich des Deep Learnings jedoch längst mehrere Evolutionsschritte voraus. Auf der Festplatte des noch so kleinen Roboters lassen sich eben mehr Informationen abspeichern. Wer Künstliche Intelligenz im Segment der industriellen Produktion veranschlagt, spricht daher mehr von Maschineller Intelligenz (MI), dem hierbei relevanten Teilbereich der KI.

Maschinelle Intelligenz kann die physische Umwelt manipulieren. Diese Form der Intelligenz ist also das, was in dem Roboter inhärent ist und ihn autark macht. Er interagiert so mit seiner Umgebung, verändert diese und entwickelt autonome Optimierungsstrategien. Das tut er ohne Mittagspause und Feierabendbier.  

Fakt 2: Künstliche Intelligenz wird in der Industrie nicht massenweise Arbeitsplätze kosten 

Ein landläufiges Totschlag-Argument gegen den Einsatz von KI in Unternehmen ist die Angst, dass diese Technik den Menschen ersetzt und ihn somit seinen Arbeitsplatz kostet. Worin liegt diese konventionelle Angst begründet? Damit beschäftigt sich Roboter-Psychologin Martina Mara. Sie spricht in diesem Zusammenhang vom “Uncanny Valley”, dem “Unheimlichen Tal”.

Dies beschreibt ein Phänomen, das den Zusammenhang zwischen der Menschenähnlichkeit eines Roboters und der emotionalen Reaktion des Menschen herstellt. Je ähnlicher der Roboter dem  Menschen in puncto Aussehen und Handlungskompetenz ist, desto unheimlicher wird er ihm. Erst, wenn der Roboter durch das Auge des menschlichen Betrachters als Maschine eindeutig identifiziert wird, ist die Angst vor einer “feindlichen Übernahme” des Arbeitsplatzes und Lebens deutlich geringer. Humanoide Roboter mit silikonisierten Körperteilen wie Haaren, Fingern, Beinen und Haaren wecken hierbei umgehend Assoziationen zu den fiktionalen Geschichten der “Terminator”-Filmreihe.

Bezogen auf den Arbeitsplatz sorgt die Wissenschaft ebenfalls für Entspannung: So ersetzen Roboter in einigen Produktionsbereichen von Industrieunternehmen tatsächlich die menschliche Arbeitskraft, schaffen aber zugleich neue Stellen ‒ für Mitarbeiter, die sich mit Software, Hardware und Weiterentwicklung der Robotik im Betrieb auskennen müssen.

Fakt 3: Künstliche Intelligenz stellt für Datensicherheit kein erhöhtes Risiko dar 

Lerninhalte nähren die künstliche Intelligenz des Roboters. Aus dem Datenfluss zieht die Maschine ihre Schlüsse und arbeitet entsprechend prozessoptimiert. Wo Daten in großer Menge vorhanden sind, tummeln sich aber auch Datendiebe. Maschinelle Intelligenzbestien hegen Datenschätze, die sich hervorragend für Industriespionage eignen.

In Panik sollten wir hierbei jedoch nicht verfallen: Künstliche Intelligenz ist in der Lage, Hackerangriffe nicht nur zu erkennen, sondern auch besser zu eliminieren, als dies die gängigen Firewalls der verschiedenen Betriebssysteme tun. Aber es braucht intelligente Software-Ingenieure, die den Roboter oder andere Maschinen einer digitalen Immuntherapie unterziehen.

Besondere Vorsicht ist auch dann geboten, wenn die KI personenbezogene Daten verarbeitet. Hier befinden wir uns jedoch meist im Gesundheitssektor

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Fakt 4:  Künstliche Intelligenz braucht eine Strategie  

Kopflos in die Intelligenzfalle sollten Industrieunternehmen nicht tappen. Eine KI löst nicht alle Probleme und optimiert auch nicht gleich jeden Prozess. Wie jede operative Unternehmensentscheidung hat auch die Implementierung von KI Auswirkungen auf das Business. Dort, wo Künstliche, bzw. Maschinelle Intelligenz die Produktion oder Fertigung bereichern soll, muss ein ebenso intelligenter Business Case hinterlegt sein.

Erst sollten Unternehmer den Schmerzpunkt im jeweiligen Arbeitsschritt definieren. Ist dieser gefunden, müssen die jeweiligen Mitarbeiter eine kosteneffiziente, ressourcenschonende sowie technisch praktikable Lösung finden. Nicht immer ist eine Künstliche Intelligenz die smarteste Idee. Oft reichen optimierte Schnittstellen und ein innovatives Instandhaltungskonzept mit Cloud-basierten Komponenten aus. KI grundsätzlich nicht in Erwägung zu ziehen, heißt im Umkehrschluss nicht, die Automatisierung der Prozessketten zu blockieren.

Fakt 5: Künstliche Intelligenz kann den Output verbessern 

Im Volkswagenkonzern musste früher jedes neu designte Auto von Ferdinand Piëch erst Probe-gesessen werden, bevor es in Serienfertigung gehen durfte. Ohne die strenge Sinneskontrolle des Vorstandsvorsitzenden verließ kein Volkswagen das Werksgelände. Eine Qualitätskontrolle ist zwar Ehrensache, aber längst nicht mehr zeitgemäß ‒ zu personal- und zeitintensiv. Roboter erkennen dank ihrer Sensorik und maschinellen Intelligenz Fehler bereits während des Fertigungsprozesses.

Sollte die Endkontrolle des Produkts in die verantwortungsvollen Hände der Künstlichen Intelligenz fallen, so geschieht dies in wesentlich kürzeren und somit ressourcensparenden Intervallen. KI erhöht die Qualität der Produkte, indem sie die Materialverschwendung und manuellen Qualitätskontrollen deutlich reduziert.

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