Festo-Technologievorstand Frank Melzer (l.) und Christian Tarragona, Leiter Robotics, mit dem weltweit ersten pneumatisch angetriebenen Cobot.

Zwei stolze "Väter": Festo-Technologiesvorstand Frank Melzer (l.) und Christian Tarragona, Leiter Robotics, mit dem weltweit ersten pneumatisch angetriebenen Cobot. (Bild: Festo)

Cobots erobern viele Bereiche der Fertigung, weil sie sicher im Umgang, energieeffizient und leicht zu programmieren und zu integrieren sind. Alle diese Faktoren will der Automatisierungsspezialist Festo mit dem weltersten pneumatischem Cobot noch eine Stufe weiter treiben.

Wie funktioniert der pneumatische Cobot?

In den Armen des Cobots sind statt der üblichen Elektromotoren und mechanischen Getriebe sechs pneumatische Direktantriebe eingebaut. Jeder Antrieb besteht aus einer runden Kammer mit einer beweglichen Trennwand. Durch unterschiedliche Luftdruckverhältnisse in den beiden Kammerbereichen wird die Trennwand verschoben und so das Gelenk bewegt.

Welche Vorteile hat der pneumatische Antrieb?

Christian Tarragona, Leiter Robotics bei Festo: "Durch die hohe Energiedichte von Druckuft lässt sich der pneumatische Cobot auch ohne aufwändige Kraft-Moment-Sensorik sehr feinfühlig bewegen." Das ist wichtig zum Beispiel bei Anwendungen wie dem Labeling.

Informiert bleiben zum Thema Robotik!

E-Mail News zum Thema Robotik, verschickt von mi connect

Erhalten Sie jede Woche unsere Updates rund um das Thema Robotik im Handwerk und im Mittelstand. Sichern Sie sich noch heute ihren Vorsprung in Sachen Automatisierung!

Newsletter hier kostenfrei bestellen.

Was kann der pneumatische Cobot leisten?

Der pneumatische Cobot von Festo wird bei seinem Marktstart im Jahr 2023 in einer Version mit einer Reichweite von 670 mm und einer Payload von 3 Kg auf den Markt kommen. Weitere Versionen sind angedacht. "Wir denken hier aber eher über größere Reichweiten als über höhere Nutzlasten nach", sagte Festo-Technologievorstand Frank Melzer bei der Vorstellung des Cobot.

Was wird der pneumatische Cobot kosten?

Genaue Angaben zum Preis wollte Festo noch nicht machen. Vorstand Melzer sagte aber: "Wir werden den pneumatischen Cobot günstiger positionieren als einen elektrisch angetriebenen Cobot". Allerdings reicht die Preisspanne für elektrische Cobots von wenigen tausend bis zu etlichen zehntausend Euro, so dass diese Aussage Interpretationsspielraum lässt.

Der Festo Cobot besteht dabei aus der Hardware selbst, einem Handmodul und der Robotic Suite, einer Software für die intuitive Inbetriebnahme und Programmierung.

Der pneumatische Festo-Cobot mit seinem Bediengerät
Der pneumatische Festo-Cobot mit seinem Bediengerät. Der Schaltschrank ist in den Sockel integriert. (Bild: Festo)

Wie sicher ist ein pneumatischer Cobot?

Tatsächlich bietet ein pneumatischer Cobot in Sachen Sicherheit einige Vorteile gegenüber elektrisch angetriebenen Systemen. Christian Tarragona, Leiter Robotics bei Festo: „Durch exakte Druckregler in den Gelenken erkennt der Roboter, wenn er berührt wird und reagiert mit entsprechenden Safety-Funktionen.“ Zudem sind durch den Wegfall von E-Motoren und Getrieben die bewegten Massen deutlich kleiner und somit auch die bei einer Kollision übertragenen Kräfte.

Wie lässt sich der pneumatische Cobot programmieren?

Im Prinzip wie die meisten anderen Cobots auch. Zum einen gibt es mit der Software „Robotic Suite“ die Möglichkeit, den Arm über ein Bediengerät und vordefinierte "Skills" zu programmieren. Zum anderen ist auch ein Hand-Guiding möglich. Auf diese Weise soll es möglich sein, den pneumatischen Cobot in weniger als einer Stunde für einfache Pick-and-Place-Aufgaben zu programmieren.

Wie die Roboterprogrammierung leichter fällt

Roboterprogrammierung war urprünglich ein Thema nur für hochqualifizierte Experten. Mit der Ausbreitung von kollaborativen- und Leichtbau-Robotern sinken die Hürden für die Roboterprogrammierung immer weiter und werden breiteren Gruppen etwa in Handwerk und Mittelstand zugänglich. Einige Beispiele, wie sich der Einstieg ins Programmieren von Robotern schaffen lässt:

Mehr zum Thema Roboter programmieren erfahren Sie auf Kollege Roboter und in unserem Newsletter, den Sie hier abonnieren können.

Welche Besonderheiten hat der pneumatische Cobot noch?

Er benötigt keinen zusätzlichen Schaltschrank, alle entsprechenden Systeme sind bereits im Fußteil des Roboters integriert. Damit kann er schnell zwischen unterschiedlichen Arbeitsorten hin und her transportiert werden. Das ist auch möglich, weil der Festo Cobot dank des Einsatzes von Aluminium-Druckguss nur etwa 17 Kilogramm wiegt.

Sie möchten gerne weiterlesen?