RG6,

Der RG6 von OnRobot ist für kollaborierende Roboter konzipiert, die in Anwendungen zum Einsatz kommen, bei denen sie Werkstücke unterschiedlicher Größen handhaben müssen. Die Fingerkuppen sind flexibel und an verschiedene Produktionsanforderungen oder unterschiedlich geformte Werkstücke anpassbar. (Bild: OnRobot / Optoforce)

Mein Ziel ist es, die Reise von kollaborativen Robotern hin zu kollaborativen Applikationen voranzutreiben“, erklärt Enrico Krog Iversen seine Mission. Dass er etwas von der Thematik versteht, hat der Däne in den vergangenen zehn Jahren bewiesen. Krog Iversen war nach dem Verkauf seines Familienunternehmens als Investor und Geschäftsführer beim damals taumelnden Start-up Universal Robots (UR) eingestiegen.

Momentensensoren Hex-E,
Die haptischen, sechsachsigen Kraft-Momentensensoren Hex-E und Hex-H von OptoForce verleihen Roboterarmen einen feinen Tastsinn und ermöglichen ihnen so, ihre Bewegungen auf Basis der Kraft- und Drehmomentmessung in Echtzeit jederzeit selbstständig anzupassen. (Bild: OnRobot / Optoforce)

In wenigen Jahren optimierte er den Businessplan der Gründer und trimmte das Unternehmen auf Umsatz. Mit Erfolg: Krog Iversen steigerte den jährlichen Umsatz von 17 Millionen Kronen in 2010 auf 417 Millionen in 2015. Zu diesem Zeitpunkt wurde UR an den amerikanischen Elektronikkonzern Teradyne verkauft und Krog Iversen hatte sowohl Zeit als auch Geld für neue Projekte.

Die Robotik hat es ihm allerdings so angetan, dass er ihr treu blieb. Als Investor und Vorstand engagiert er sich heute beim dänischen Cobot-Greiferhersteller OnRobot, beim ungarischen Kraft-Momenten-Sensorik-Spezialisten OptoForce sowie beim US-amerikanischen Greifer-Start-up Perception Robotics.

Vom Roboter zum Greifer: OnRobot

OnRobot-Greifer,
Eine Besonderheit der OnRobot-Greifer ist die einfache Installation, Inbetriebnahme und Programmierung. Anwender müssen nur auswählen, welche Aufgaben der Greifer übernehmen soll und er antwortet umgehend mit einer flexiblen Anpassung seiner Bewegungsabläufe. (Bild: OnRobot / Optoforce)

„Es gibt in der Robotikbranche viele interessante Leute mit guten Ideen“, erklärt Krog Iversen. Und persönliche Verbindungen: Ein ehemaliger Mitarbeiter von UR, Bilge Jacob Christiansen, hatte sich zusammen mit Ebbe Overgaard Fuglsang mit dem Unternehmen OnRobot selbstständig gemacht und suchte einen Investor. Das Spezialgebiet des jungen Unternehmens: Greifer für Roboter, speziell für kollaborierende Roboter wie die von UR. Also stieg der Cobot-Pionier Krog Iversen in dem neuen Unternehmen mit ein: „Kollaborative Roboter haben wir ja schon. Was meines Erachtens fehlt, sind Greifer und Werkzeuge, End of Arm Toolings, die kollaborative Applikationen wirklich unterstützen.“ Das soll nun mit OnRobot anders werden.

zwei Greifer,
Mit einem speziellen Beschlag lassen sich zwei Greifer auf einem Arm montieren. Damit können Roh- und Fertigteile in einer Bewegung getauscht werden. Typisches Szenario ist die Bestückung einer CNC-Maschine./ Optoforce (Bild: OnRobot / Optoforce)

Der Hersteller startete mit dem kompakten Greifer RG2. Die Grundidee war von Anfang an, dass die Greifer eine schnelle und einfache Integration ermöglichen und zudem kollaborativ sind, sprich für die Zusammenarbeit mit Menschen ungefährlich. Im vergangenen Jahr erweiterte das Unternehmen sein Portfolio und brachte den RG6 auf den Markt. Der soll speziell in Cobot-Anwendungen zum Einsatz kommen, bei denen Werkstücke unterschiedlicher Größen zu handhaben sind. Seine Fingerkuppen sind flexibel und an unterschiedlich geformte Werkstücke anpassbar. Der neue RG6 ist im Prinzip eine größere und stärkere Version des RG2-Greifers. Er besitzt eine größere Nutzlast als alle vergleichbaren kollaborierenden Zwei-Finger-Greifer, die gegenwärtig auf dem Markt erhältlich sind: Mit einer anpassbaren Kraft von 25 bis 120 Newton kann er dreimal schwerere Lasten als der RG2 bewegen, also sechs bis acht Kilogramm.

Gripper RG2,
Das im dänischen Odense ansässige Unternehmen OnRobot hat die kollaborativen Gripper RG2 und RG6 entwickelt, die leicht auf kollaborative Roboter montiert werden können. Die Greifer werden auch in Dänemark hergestellt. (Bild: OnRobot)

Außerdem verfügt er über einen längeren Hubweg von 160 Millimeter. Wie alle OnRobot-Greifer ist der RG6 mit den Robotermodellen von Universal Robots kompatibel und zeichnet sich zusätzlich durch eine schnelle und einfache Integration und Programmierung aus. Assistenten helfen bei der Schwerpunktberechnung ebenso wie bei der Ermittlung des Tool Center Points.

Der Greifer wird sensibel: OptoForce

Die OnRobot-Greifer sind somit gut geeignet für Anwender, die den Transport von besonders empfindlichen oder schweren Objekten automatisieren möchten. Das können Pick&Place-Anwendungen sein, die Beschickung von CNC-Maschinen, Verpackung und Palettierung, aber auch Anwendungen in der Montage.

Wobei letztere Aufgabe gar nicht so trivial ist. Denn wenn ein Stecker automatisiert in eine Buchse eingeführt werden soll, um nur ein Beispiel zu nennen, ist für herkömmliche Roboter ein hoher Programmieraufwand nötig. Denn wenn der Stecker nicht weit genug eingeführt wird, gibt es keinen zuverlässigen Kontakt und er rastet nicht ein. Wird er aber zu weit eingeführt, so kann der Roboter unter Umständen gleich die Buchse von der Platine reißen. Ein Grund, warum derartige Montagearbeiten häufig noch von Hand durchgeführt werden.

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