Hände aus dem Bildschirm,

Blockchains sind bisher hauptsächlich als Online-Währungen bekannt. Das offene und nicht manipulierbare Standhaltungssystem ist aber nicht nur für Bitcoins interessant. (Bild: © greenvector - Fotolia.com)

Viele verbinden mit Blockchains unabhängige Internetwährungen wie Bitcoin und mit Internet of Things (IoT) den Kühlschrank, der Essen ordert. Und obwohl dies seit mehr als zehn Jahren diskutiert wird, bestellt immer noch kein Kühlschrank automatisch Milch nach.

Reden wir also von zwei Hype-Themen, die sich mangels praktischer Anwendung zusammentun, um nicht zu verschwinden? Oder hat die Blockchain einen Mehrwert für das Internet der Dinge?

Die Weiterentwicklung der Blockchains

Blockchains sind nicht nur Online-Währungen. Der Startpunkt war Bitcoin, allerdings ist die Technik eines offenen, verteilten und bis heute nicht manipulierten Datenhaltungssystems – also der Blockchain – auch für andere Anwendungsfälle interessant.

Um aus dem mittlerweile zweifelhaften Image von anonymen Blockchains wie Bitcoin herauszukommen, musste die Technologie jedoch hinsichtlich möglicher regula­torischer Eingriffe erst weiterentwickelt werden. Schließlich ist Anonymität nur dann gut, solange sie nicht kriminelle Transaktionen verdeckt. Genau diese Entwicklung ist mit den „privaten Blockchains“ erfolgt – und mit dem Hyperledger-Projekt entwickelt sich gerade ein offener Private-Blockchain-Standard unter dem Dach der Linux Foundation, der breite Unterstützung im Markt findet.

Diese Entwicklung ist für viele Anwendungsfälle hoch interessant. Die private Blockchain-Technologie kann nicht nur durch die Bekanntheit der Marktteilnehmer einfacher und schneller umgesetzt werden, sie kann auch in unterschiedlichsten Bereichen unter einer übergeordneten Aufsicht gestellt sein: sei es ein Staat, ein Branchenverband oder ein Unternehmen.

Beispielsweise könnten Versicherungen sich zu einem Verband zusammenschließen und ihre gemeldeten Schäden in der Blockchain publizieren. Eine übergeordnete Instanz könnte nun im Auftrag aller Versicherungen nach Schäden, die mehrfach in kurzer Zeit gemeldet wurden, suchen und bei Auffälligkeiten die beteiligten Parteien informieren.

IoT und Blockchain

An dieser Stelle wird die Verbindung zum Internet der Dinge interessant: Die Technologie limitiert solche Ereignisse nicht nur auf Personen, die Schäden melden, sondern ermöglicht auch Sensoren, die zuverlässig Zustände wie zum Beispiel Glasbruch überwachen, ebenfalls Eintragungen in der Blockchain durchzuführen. Sind solche rein technischen Daten nicht viel interessanter?

Ein Sensor, der einen Container mit wertvoller Fracht überwacht, kann völlig neutral seine Innentemperatur, Luftfeuchtigkeit und Beschleunigung mit einem Zeitstempel und der Lokation in eine Blockchain schreiben. Diese Informationen stehen damit nicht nur dem Eigentümer des Containers zur Verfügung, sondern auch den am Transport des Containers beteiligten Unternehmen. Das kann eine Spedition sein, die den Container auf einem LKW zum Hafen bringt; eine Reederei, die ihn verschifft und ein Bahnunternehmen, das wie­­derum den Container vom Schiff auf einen Waggon verlädt.

Tritt beim Empfänger ein Schaden auf, kann mithilfe der laufenden Überwachung der mögliche Verursacher schnell über alle teilnehmenden Parteien ermittelt werden.

Warum Blockchain und keine Datenbank?

Die Blockchain hat keinen Eigentümer, damit ist für jeden Teilnehmer die gleiche Transparenz gegeben. Es muss nur eine Einigung auf das Format, den „Smart Contract“, erfolgen. Gleichzeitig ist eine Manipulation der einmal in die Blockchain geschriebenen Daten praktisch unmöglich und Transaktio­nen bleiben gegenüber dritten Teilnehmern unsichtbar.

Das konkrete Container-Beispiel deckt nur einen Bereich im Schwerpunkt Logistik ab – generisch können auch Track&Trace (Nachverfolgbarkeit) oder Supply-Chain-Themen in ähnlicher Form abgebildet werden. Die aktuell laufenden Projekte haben die Überwachungssensorik an eine IoT-Platform angebunden, welche die „Things“ verwaltet, die Integrität der Infrastruktur herstellt, gegebenenfalls erforderliche Firmware-Updates aufspielt und zuverlässig die Daten in eine zentrale Plattform leitet.

Die IoT-Plattform wiederum verbindet sich über einen Proxy zur Blockchain und schreibt ausgewählte Daten. Spezifische Blockchain-Funktionen (die „Smart Contracts“) legen etwa einen neuen mit Sensorik ausgestatteten Gegenstand in der Blockchain mit einer ein­deutigen Kennung an, registrieren bei Bedarf einen Besitzerwechsel oder speichern zugehörige Sensordaten regelmäßig zu dem Gegenstand ab.

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