Datensrudel,

Unternehmen müssen Daten sammeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Den "Datenstrudel" müssen Sie nur noch in Nutzen umwandeln. (Bild: © Konstantin Hermann - Fotolia.com)

Viele Unternehmen sammeln nun Daten aus den Maschinen, aber bei der Analyse hapert es noch. Was sind die Gründe?
Unternehmen sammeln ihre Daten schon seit Langem. Nun denken auch immer mehr darüber nach, sich diese Daten genauer anzusehen und zu analysieren. Denn die Informationen, die in den Daten schlummern, sind oftmals nicht auf den ersten Blick erkenntlich, können jedoch von enormem Wert sein. Um den größtmöglichen Nutzen aus den Daten zu ziehen, werden zwei Dinge benötigt: zum einen die richtigen Tools und zum anderen Menschen, die in der Lage sind, diese Tools anzuwenden und wichtige Informationen aus den Daten herauszuholen.

Fujitsu hat sich ebendies zur Aufgabe gemacht. Dafür bieten wir integrierte Systeme, die aus Hard- und Softwarekomponenten bestehen. Zudem stellen wir Mitarbeiter zur Verfügung, die mit diesen Hard- und Softwareprodukten umgehen können und die entsprechenden Daten abrufen sowie analysieren. Dabei arbeiten unsere Experten eng mit den Experten und Technikern der Kunden zusammen, damit sie gemeinsam die für den Kunden wichtigen Informationen aus den Daten gewinnen.

Das heißt, Sie beraten ihre Kunden von Anfang an, was sie möchten und bauen darauf dann das Konzept auf?
Genau. Es reicht nicht aus, Hard- oder Software beim Kunden zu installieren und dann wieder zu gehen. Wir beginnen schon sehr früh mit einem beratenden Ansatz, indem wir schauen, ob der Kunde zum Beispiel bereits eine Big-Data-Strategie hat, welche Daten und Informationen er schon besitzt und was er in Zukunft mithilfe dieser Daten erreichen möchte. Auf dieser Basis können wir dem Kunden helfen, an die für ihn wichtigen Informationen in den Daten zu gelangen. Dazu integrieren wir unter anderem unsere Systeme in die bereits vorhandenen Infrastrukturen der Kunden und arbeiten mit ihnen konkrete Anwendungsfälle aus. Wir stellen unseren Kunden also eine komplette Lösung von Anfang bis Ende zur Verfügung und stehen zu jeder Zeit beratend zur Seite.

Alexander Kaffenberger,
Alexander Kaffenberger, Senior Business Developer Big Data bei Fujitsu. (Bild: Fujitsu)

Gibt es auch Kunden, die zu Ihnen kommen und erst mit der Datensammlung beginnen wollen?
Das gibt es auch. Meistens erreichen uns Anfragen von Unternehmen, die feststellen, dass sich ihre Mitbewerber mit Big Data beschäftigen, und nun befürchten, den Anschluss zu verlieren. In diesen Fällen stehen wir ebenfalls beratend zur Seite und erörtern gemeinsam mit dem Kunden, wie er am besten in dieses Thema einsteigt. Denn Unternehmen, die bisher keine Daten gesammelt haben, müssen sich langsam damit auseinandersetzen, um auf lange Sicht wettbewerbsfähig bleiben zu können.

In US-amerikanischen Unternehmen hat die Datensammlung beispielsweise schon viel früher begonnen. Vor fünf Jahren haben die ersten auf Big-Data-Technologie gesetzt und damit schon Erfolge erzielt. In Europa kommt dieses Bewusstsein nur langsam an. Unternehmen müssen sich daher jetzt deutlich schneller diesem Thema nähern.

Jetzt hat man diese großen Datenmengen. Viele speichern sie in der Cloud. Was halten Sie von der Cloud?
Die Cloud ist ein wichtiges Liefermodell und Instrument für Big Data- und IoT-Anwendungen. Es gibt aber oft auch Kunden, die erst einmal eine On-Premise-Lösung bevorzugen. Gerade deutsche Unternehmen sind sehr auf die Sicherheit ihrer Daten bedacht. Sie möchten die Cloud erst einmal in einer abgeschotteten und ihnen vertrauten Umgebung ausprobieren. Schon nach kurzer Zeit stellen sie oftmals fest, dass das Konzept Cloud sehr gut funktioniert: Sie können in der Cloud skalieren, große Datenmengen wachsen lassen und das Ganze auch als Service von Fujitsu beziehen.

Sie halten die Cloud also für sicher?
Fujitsu legt sehr großen Wert auf Sicherheit. Unsere Cloud-Rechenzentren sind sicher. Natürlich sollten Unternehmen sich im Vorhinein immer genau informieren, welche Daten sie wo und wie abspeichern. Aber wenn sie auf Fujitsu Rechenzentren setzen, dann sind sie auf der sicheren Seite.

Gibt es noch andere Möglichkeiten, solche großen Datenmengen zu speichern?
Wir bieten auch Rack-Systeme an, die wir in den Rechenzentren der Kunden installieren. Wir nutzen zum Beispiel die Fujitsu Primergy RX-Systeme. Dies sind erweiterbare Server-Lösungen, die wir im Rack installieren und zum Beispiel über einen Petabyte skalieren lassen. Wenn das erste Rack voll ist, kann ein zweites danebengestellt werden. Das lässt sich fast unendlich betreiben. Wir haben einmal ausgerechnet, was Netzwerktechnologie zulässt und haben herausgefunden, dass wir auf bis zu 34 Racks erweitern könnten. Das sind umgerechnet bis zu 42 Petabyte an Daten, die wir dort speichern können. Das ist eine ganze Menge. Die On-Premise-Variante ist die zweite Möglichkeit, um große Datenmengen zu speichern. Dabei werden Daten und Applikationen lokal im Unternehmen gespeichert.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in der Datensammlung und -analyse?
In den letzten Jahren wurde viel über das Thema Big Data diskutiert. Was ist Big Data eigentlich und wie definiert es sich? Jetzt stellen wir fest, dass wir langsam über diesen Punkt hinaus sind und Anwendungsfälle immer interessanter werden, wie zum Beispiel Predictive Maintenance oder Sentiment-Analysen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind von hoher Relevanz für Unternehmen.

Also Daten zu sammeln, um Services zu generieren und die eigene Produktion zu verbessern…
Genau. Insbesondere in der Produktion ist das Thema Predictive Maintenance sehr interessant. Wir arbeiten und speichern Daten von Sensoren und Maschinen auf unserer Plattform und können so beispielsweise für Werkzeuge bestimmen, wann sie verschleißen und ausgetauscht werden müssen. Denn mit unserer Plattform lässt sich nach dem Datenimport schnell einsehen, welche Werkzeuge wann und wo zum Einsatz gekommen sind. Es lassen sich also Muster generieren, mit denen zukünftige Ausfälle besser vorhersehbar sind. Die entsprechenden Ergebnisse können zudem auf unterschiedliche Geräte übertragen werden.

Bei Big-Data-Lösungen ist es generell wichtig, dass sie schnell einsatzbereit sind und sich beim Kunden umgehend einrichten lassen. Deswegen liefern wir unseren Kunden Anwendungen, die aus Hard- und Software bestehen und vorinstalliert aus der Fabrik kommen. Mit den Analysewerkzeugen können wir dann ganz schnell neue Informationen generieren. Selbst in komplexen Umgebungen lassen sich schon nach wenigen Tagen erste Informationen aus den Daten erkennen. Das ist etwas, worauf Fujitsu großen Wert legt und wofür auch unsere Lösungen stehen. Diese Lösungen sind zudem sehr Businessanwender-freundlich. Das heißt, wir trainieren unsere Kunden, dass deren Mitarbeiter sich über die Zeit selbst mit ihrem Datenproblem auseinandersetzen und es bearbeiten können. Denn wir sind der Meinung, dass sie die Fachkräfte sind, die die Daten am besten kennen und auch am schnellsten zu neuen Erkenntnissen kommen sollten.

Wir haben einen schönen Anwendungsfall mit dem deutschen Krebsforschungszentrum, das wir mit unseren Lösungen dabei unterstützt haben, Petabyte an Daten, die durch Genom-Analysen generiert werden, zu analysieren. Hier haben wir die Wissenschaftler in die Lage versetzt, selber Forschungsfragen mit der Analysesoftware zu stellen und dadurch zu einem Ergebnis zu kommen. Das macht es für den Kunden natürlich deutlich spannender, als wenn ein Dienstleister diesen Vorgang vornimmt.

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