Florian Bautz, German RepRap
Florian Bautz, German RepRap - (Bild: German RepRap)

Herr Bautz, bitte beschreiben Sie kurz das Unternehmen German RepRap.  
German RepRap mit Sitz in Feldkirchen bei München wurde ursprünglich als German RepRap Foundation 2010 gegründet. Wir entwickeln und vertreiben Bausätze, Komponenten und Materialien für erschwingliche 3D-Drucksysteme sowie RepRap-Selbstbaudrucker und Produkte für professionelles Prototyping.

Ihr Portfolio umfasst zwei 3D-Drucker. Wer ist die Zielgruppe und sind weitere Modelle geplant?
Derzeit biten wir den PRotos und den PRotos X400 an. Ein drittes Modell ist in Planung. Der PRotos ist ein klassischer 3D-Drucker-Bausatz für Heim- und Hobby-Anwender, aber auch für kleine Prototypen. Der PRotos X400, der netto 1898 Euro kostet, richtet sich an den Gewerbebereich. Er arbeitet nach dem Schmelzschicht-Verfahren, auch Fused Deposition Modeling (FDM) genannt. Durch seine Größe und Bauqualität ist er für Prototypenentwicklung und Kleinserienfertigung geeignet, und das zu einem Preis, der weit unter dem der High-Class-Drucker liegt, die bislang in diesem Markt eingesetzt wurden. Es ist der größte uns bekannte Drucker zu diesem Preis-Leistungs-Verhältnis. Darauf sind wir natürlich stolz, aber auch auf den modularen Aufbau, der schnelle Werkzeugwechsel ermöglicht und durch seine Ausbaufähigkeit einen Investitionsschutz bietet. So kann der 3D-Drucker mit wenig Aufwand zu einer CNC-Fräse umfunktioniert werden.

Wie schaffen Sie es, sich am Markt – zwischen den zum Teil übermächtigen 3D-Drucker-Herstellern – durchzusetzen?
Den übermächtigen Herstellern, wie Sie sie nennen, steht die RepRap-Community mit mehreren tausend Mitgliedern gegenüber. Das darf man nicht unterschätzen. In der Informationstechnologie hat die Linux-Gemeinde mit ihren vielen Anhängern vorgemacht, was möglich ist. Das ist der Vorteil von Open Source – viele Menschen tragen zur Weiterentwicklung bei. Wir von German RepRap bauen Drucker, die sehr modular aufgebaut und damit zukunftssicher sind. Wird etwas Interessantes entwickelt, das unseren Kunden nutzt, können wir unsere Produkte leicht anpassen und nachrüsten. Wir arbeiten zudem eng mit unseren Kunden zusammen, schulen sie und bieten umfangreichen Support.

PRotos kann von allen 3D-Konstruktionsanwendungen angesteuert werden. Darüber hinaus lassen sich auch bereits fertige 3D-Modelle aus dem Netz ausgegeben. Welche Seiten empfehlen Sie?
Richtig, es lässt sich jede Software nutzen, die STL-Dateien exportieren kann. Fertige 3D-Modelle gibt es zum Beispiel bei www.thingiverse.com. Wer das erste Mal auf dieser Seite ist, wird überrascht sein, was alles gedruckt werden kann. Zudem stellen diverse Hersteller Daten zum Download bereit, beispielsweise Nokia (Anm. d. Red.: http://3druck.com/objects/nokia-stellt-teile-des-lumia-820-zum-download-bereit-458254/).

Wie schätzen Sie den Markt für 3D-Drucker ein und wo wird die Reise hingehen?
Ich gehe davon aus, dass in ein paar Jahren sehr viele Privathaushalte und Unternehmen einen 3D-Drucker nutzen werden. 3D-Druck wird eine ähnliche Entwicklung nehmen wie das Internet. Auch die großen Elektrogeschäfte werden neben den normalen Laser- oder Tintenstrahldruckern 3D-Drucker anbieten. In Zukunft werden Endanwender keine Ersatzteile mehr kaufen, sondern drucken die benötigten Teile einfach selbst aus und zahlen Lizenzgebühren für die verwendeten 3D-Modelle.

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