Das Internet der Dinge entwickelt sich zur weltweit größten Datenquelle. Allerdings werden fast 90 Prozent der Daten gar nicht genutzt. Wie setzt die Watson IoT Platform hier an?

Die Daten werden nicht genutzt, weil sie bislang von traditionellen Computersystemen nicht verarbeitet werden konnten. Genau an dieser Stelle schlägt nun die Stunde kognitiver, lernender Systeme wie Watson: Sie sind mit einer neuen Generation von Algorithmen in der Lage, mit strukturierten, maschinenlesbaren Daten ebenso zu arbeiten wie mit unstrukturierten – dazu gehören Texte, Bilder, Audio- und Video-Formate. Auf der Watson IoT Platform verschmilzt das IoT sozusagen mit kognitiven Elementen.

Von welchen Services profitieren Anwender. Bitte nennen Sie einige Beispiele.

Nach der Anbindung von Maschinen zur Datengewinnung erfolgt im ersten Schritt die Analyse und Visualisierung in Dashboards. Aus den Ergebnissen werden Schlussfolgerungen abgeleitet, die in die Systeme zurückgespielt werden und so mittels Machine Learning zu einer automatischen Optimierung führen. Dieses maschinelle Lernen ist ein wichtiges Instrument etwa für die vorausschauende Wartung - ein sehr wichtiger Anwendungsfall von Industrie 4.0. Ein weiterer Vorteil ist die permanente Vernetzung der Maschine mit dem Hersteller: Da die Daten ständig fließen, können Hersteller zusätzliche Dienstleistungen entwickeln und auf dieser Basis auch ganz neue Geschäftsmodelle erabeiten. Ein Beispiel ist Schaeffler. Wir werden als Innovationspartner gemeinsam mit Schaeffler an der permanenten Optimierung ihrer Produktion und Lieferketten arbeiten und neue Dienstleistungsangebote entwickeln.

Was steckt hinter der Zusammenarbeit mit Cisco und was bedeutet diese aus IBM-Sicht für die Weiterentwicklung des industriellen Internets der Dinge?
Die Partnerschaft mit Cisco hat zum Ziel, IBM Watson IoT-Technologie und Edge-Analyse-Technologien als hybride Lösung vor Ort zusammenzubringen. Das ist wichtig, um etwa hohe Latenzzeiten zu vermeiden. Sie sind, zum Beispiel beim vernetzten Auto oder in der industriellen Produktion, echte Ausschlusskriterien. Denn Produktionsprozesse oder ein Auto können nicht einfach stehen bleiben, nur weil beispielsweise die Verbindung zum Internet nicht funktioniert. In beiden Fällen muss auch gegebenenfalls im Millisekunden-Bereich auf eine Sensormeldung reagiert werden, um Schaden oder Stillstand zu vermeiden.

Mit einem Edge-Ansatz kann etwa in der Produktion die Balance zwischen lokaler Automation mit geringster Latenz und gleichzeitig weniger zeitkritischer zentraler Verfügbarkeit von Maschinendaten bei vergleichsweise geringen Kosten sichergestellt werden. Netzwerkausrüster wie Cisco, die mit ihren Routern/Switches ohnehin vor Ort (am Edge) präsent sind, bieten hier mit ihren Netzwerkkomponenten ausreichend Rechenleistung, die für zeitkritische Edge-Services mit genutzt werden können.

…und warum die Kooperation mit Bosch?
Bosch und IBM kooperieren bei IoT und Industrie 4.0, um den Kunden automatisierte Updates für vernetzte Geräte zu ermöglichen. Ein stark wachsender Markt, da nach Marktanalysen bereits in wenigen Jahren über 20 Milliarden vernetzte Geräte im Einsatz sein werden und ihre Nutzer erwarten, dass diese Geräte jederzeit über die jeweils neueste Funktionen verfügen. Ziel der Partnerschaft ist es nun, Kunden die Bosch IoT Suite Services über unsere Entwickler-Plattform IBM Buemix und die Watson IoT Platform zur Verfügung zu stellen. Damit können solche Updates sicher und effizient gemanagt werden.

Zum Schluss: Mit welcher Cloud-basierten Plattorm ist die Watson IoT Platform am ehesten vergleichbar und warum?

Ein Vergleich der Plattformen ist schwierig. Jeder Entwickler und Nutzer sollte für sich selbst entscheiden, welche Plattform für ihn die besten Optionen bietet und mit welchen Tools er arbeiten möchte.

Vielen Dank, Herr Hochecker. 

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