In der Fertigung der 3D-Drucker von Stratasys werden 3D-gedruckte Betriebsmittel eingesetzt.

In der Fertigung der 3D-Drucker von Stratasys werden 3D-gedruckte Betriebsmittel eingesetzt. Stratasys (Bild: Stratasys)

Der 3D-Druck ist und bleibt eine Technik mit viel Potenzial. Was aber die 3D-Drucker genau können, ist vielen Unternehmen und Nutzern noch nicht ganz klar. Aufklärung ist nun gefragt. Erste Hardwaranbieter bauen deshalb massive Beratungskapazitäten auf.

Auf der Euromold war ein interessanter Trend zu beobachten: Die 3D-Druck-Hardwareanbieter bauen massiv Beratungskapazitäten auf. Es zeigt sich mit wachsender Verbreitung dieser Maschinen, dass sich deren volles Potenzial nur nutzen lässt, wenn der Drucker richtig in die bestehenden Prozesse eingebettet wird, wenn die Mitarbeiter wissen, was das Gerät kann und wenn sie sich auf die neue Technologie einlassen.

Schon jetzt beschäftigt EOS etwa 30 Anwendungsingenieure, die Käufer der EOS-Maschinen bei der Integration dieser Anlagen in die Fertigung beraten; weitere Mitarbeiter in diesem Bereich werden gesucht. Dabei geht es darum, den Kunden einen relativ schnellen Einstieg zu ermöglichen, damit diese möglichst bald qualitativ hochwertige Teile erhalten. Außerdem geht es jedoch auch darum, die Konstrukteure zu schulen und diesen beizubringen, welche Möglichkeiten ihnen die neue Technologie bietet.

3D-Drucker von Stratasys

In der Fertigung der 3D-Drucker von Stratasys werden 3D-gedruckte Betriebsmittel eingesetzt. Bild: Stratasys

Möglichkeiten ausschöpfen

Diese Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft, geschweige denn erschlossen, wie Andy Middleton, Senior Vice President und General Manager EMEA bei Stratasys, in einem Gespräch erklärte. Er sagte, dass mit den Geräten seines Unternehmens heute zu 90 Prozent Prototypen erstellt werden. Bis zum Jahr 2016 sieht er ein Wachstum des Anteils „echter“ Teile, also des Rapid Manufacturing, von zehn auf maximal 40 Prozent voraus.

Dabei ergeben sich immer wieder unerwartete Einsatzgebiete und -gründe für additiv gefertigte Bauteile. Eine überraschende Begründung für den Ersatz konventioneller Zukaufteile durch vor Ort gedruckte Bauteile wird in der Luftfahrtindustrie diskutiert: Werden Teile zu spät geliefert, steht die Produktion eines Verkehrsflugzeugs. Man kann solch ein riesiges Produkt nicht einfach zur Seite stellen und in der Zwischenzeit ein anderes Flugzeug beginnen, zudem lassen sich nachfolgende Arbeiten nur begrenzt nach vorn ziehen. Würden möglichst viele Teile vor Ort gedruckt, ließe sich die Anzahl solcher Vorkommnisse drastisch reduzieren.

Auch Betriebsmittel sind ein interessantes Feld für den 3D-Druck. Stratasys selbst nutzt in der Fertigung der Fortus-Baureihe bis zu 800 3D-gedruckte Vorrichtungen, angefangen von Leisten, um Türen auszurichten, bis hin zu komplexen Hilfsmitteln. Auch Greifer für Roboteranwendungen lassen sich schnell 3D-drucken.

3D-Drucker im All

Inzwischen steht auf der Internationalen Weltraumstation ein 3D-Drucker, ein weiterer wird im Juni hochgeschossen. Überall dort, wo Daten einfacher zu transportieren sind als fertige Produkte, bieten sich 3D-Drucker an – auch auf Schiffen. Stratasys untersucht gemeinsam mit einem Unternehmen aus der Schiffsbaubranche, ob Ersatzteile direkt an Bord gedruckt werden können – ein Drucker und die notwendigen 3D-Daten lassen sich jedenfalls weit einfacher auf einem Schiff unterbringen als eine Vielzahl auf Verdacht mitgenommener Ersatzteile. Eine wichtige Komponente dabei sind die Materialien. Es sollen immer bessere und realistischere Werkstoffe entwickelt werden. Es bleibt spannend. hei

Von Ralf Steck
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freier Autor für ke NEXT

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