Digitalisierung maschinenelemente,

Die Digitalisierung betrifft auch die Maschinenelemente: Der Hersteller Norelem arbeitet aktuell an seinen Smart Products. Hierzu wird das jeweilige Produkt wird mit einem Sensor ausgestattet, vernetzt, und überwacht. (Bild: Norelem)

Auch die Hersteller von Maschinenelementen können sich den allgemeinen Trends nicht entziehen. Zum Beispiel der Forderung nach maßgeschneiderten Lösungen für den Einzelfall – und das bei möglichst niedrigen Kosten. Und natürlich ist auch die Digitalisierung eines der ganz großen Themen. Für den Hersteller von Schutzabdeckungen Arno Arnold steht deshalb neben dem Anbieten komplexer Produkte in kleinsten Losgrößen mit entsprechenden Engineering-Dienstleistungen auch die Implementierung digitaler Technologien für ein digital gestütztes Condition Monitoring und Predictive Maintenance im Vordergrund. Produkte, die für die digitale Transformation mit Intelligenz, dem IoT (Industrial Internet of Things), Smart Data ausgerüstet sind, nehmen deshalb bei dem Hersteller eine wichtige Rolle ein, wie Geschäftsführerin Simone Weinmann-Mang berichtet: „Connected Cover heißt unser Projekt, um Schutzabdeckungen mit einer integrierten Sensorik auszustatten. Daraus ergeben sich viele Vorteile für OEMs und deren Kunden, wie zum Beispiel Predictive Maintenance, Planungssicherheit für Ersatzteilbeschaffung, Fernüberwachung bei mannloser Bedienung und Hochverfügbarkeit.“

Bauteile: Sensorik spart Kosten

Der Hersteller Norelem spürt unter anderem, dass durch die immer weiter zunehmende Automatisierung Komponenten für die Antriebstechnik und Lineartechnik sehr gefragt sind. Deshalb entwickelt sich das Unternehmen auch in diesem Bereich stark weiter und baut sein Produktportfolio entsprechend aus. Beispielsweise mit kompakten und flexibel einsetzbaren Lineareinheiten mit Zahnriemenantrieb. Der Grundkörper besteht aus einem selbsttragenden Aluminium-Strangpressprofil mit integrierter Profilschienenführung. Dieses Schienensystem kann höchste Kräfte aus allen Richtungen aufnehmen, ist verschleißarm und bietet einen optimalen Ablauf bei der Bewegung großer Massen. Geschäftsführer Marcus Schneck sieht auch bei den Maschinenelementen großes Potenzial zur Kosteneinsparung durch die Verbindung von klassischen mechanischen Bauteilen mit Sensorik. „Bei gewissen Produkten macht eine gewisse Digitalisierung deshalb Sinn“, ist Schneck überzeugt. „Momentan sind hier auch mehrere Projekte in der Entwicklungsphase. So arbeiten wir aktuell an den Smart Products von Norelem.“ Dabei wird das Produkt mit einem Sensor ausgestattet, vernetzt, und überwacht. Beispiel: Spannpratzen mit intelligenter Spannkraftüberwachung. Hier zeigt ein Kraftspanner die Spannkraft an, die auf das Werkstück ausgeübt wird. „Mit den Smart Products wird der Bediener unterstützt. Lange und mühsame Prüfvorgänge fallen weg, da die Datenübermittlung im laufenden Prozess permanent ist“, erläutert Schneck.

Predictive Maintenance,
Predictive Maintenance – im Bereich der Hydraulik-Maschinenelemente sieht die Stauff Gruppe noch viel Potenzial für die Digitalisierung. (Bild: Stauff)

Die Stauff Gruppe, ein Spezialist für Befestigungs- und Verbindungselemente für die Hydraulik, erhält bereits sehr positives Feedback für seine digitalisierten Produkte, wie beispielsweise den auf RFID-Technologie basierenden Druckaufnehmer des Typs PT-RF. Hierbei handelt es sich um ein klassisches Maschinenelement, die Hydraulik-Messkupplung. „Wir sehen im Bereich der Hydraulik-Maschinenelemente noch viel Potenzial für die Digitalisierung“, so CEO Jörg Deutz. Der Hersteller hat auf der Hannover Messe Montagemaschinen mit Cloud-Anbindung vorgestellt: „Ab sofort werden unsere Maschinen zur Vor- und Endmontage von Schneidringen und der Umformmaschinen für Stauff Form standardmäßig mit diesem direkten Kontakt zu unserem Kundenservice ausgerüstet. Die Übermittlung neuer Parametersätze beispielsweise für zusätzliche Rohrwerkstoffe, die Optimierung von Einstellungen, Wartung, Dokumentation und Analyse werden für unsere Kunden deutlich komfortabler“, berichtet Deutz.

Stillstände reduzieren dank Signaltechnik

Heberollen-Serie HRL,
Die Heberollen-Serie HRLK hat der Hersteller Blickle konsequent für die Anforderungen des Marktes nach einer komfortabel zu bedienenden Heberolle von Grund auf neu entwickelt. (Bild: Blickle)

Auch der Hersteller Werma setzt auf die Digitalisierung: „Ein weiterer Trend ist natürlich unsere vernetzte, intelligente Signaltechnik, welche Prozesse schlanker, schneller und besser machen“, schildert Winfried Huber, Vertriebsleiter Deutschland. „Dabei wird mit einfach nachrüstbaren Systemen und cleveren Industrie-4.0-Lösungen die Vernetzung für Unternehmen aller Größen einfach realisierbar.“ Werma spreche nicht nur von Digitalisierung und I4.0, sondern biete die passenden, vielfach erprobten Lösungen an: fertige Pakete mit innovativen, nachrüstbaren und intelligenten Systemen. „Aktuell steht bei uns EvoSignal, die neue Standardlösung im Bereich Signalisierung, klar im Fokus“, erläutert Huber. „Damit ist der Weg zum passenden Signalgerät so einfach wie nie zuvor: Ein übersichtliches, modulares Baukastensystem deckt nahezu sämtliche Anwendungsbereiche optimal ab. Darüber hinaus lassen sich dank unseren nachrüstbaren Lösungen zur Prozessoptimierung weltweit einzigartig Maschinen, Arbeitsplätze oder FIFO-Regale per Funk miteinander vernetzen. Sie stellen so eine einfache, nachrüstbare und fertige Lösung zur Reduzierung von Stillständen oder zur automatischen Nachschubsteuerung dar. Das ist für uns Signaltechnik weitergedacht.“

Maschinenelemente drängen in neue Anwendungen

EvoSignal,
EvoSignal, eine neue Standardlösung im Bereich Signalisierung, deckt nahezu alle Einsatzgebiete ab und eignet sich beispielsweise zur Signalisierung an Maschinen und Anlagen. (Bild: Werma)

Indirekt von der Digitalisierung, genauer gesagt vom mobilen Arbeiten und von Fahrerlosen Transportsystemen, profitiert der Hersteller Räder- und Rollenspezialist Blickle, wie David Blickle sagt: „Mobiles Arbeiten gehört heute sowohl in der Verwaltung als auch in der Produktion eines Unternehmens zum Alltag. Somit wird es immer wichtiger, Betriebseinrichtungen und Transportgeräte flexibel manövrieren zu können und sie dann in stabile Arbeitsflächen zu verwandeln.“ Hierzu brauche es Heberollen mit höchstem Bedienkomfort und sicherem Stand. Wenn häufiges Sichern gefragt sei, dann seien die Blickle Feststellfüße eine sinnvolle Alternative zu klassischen Feststeller-Rollen. David Blickle sieht deshalb viel Potenzial in der Digitalisierung: „Meiner Meinung nach ist hier sogar viel Potenzial geboten, denn durch die Digitalisierung wird alles mobiler und genau hier setzen wir mit individuellen Lösungen an. Auch im Zeitalter stetig ansteigender Digitalisierung werden Menschen und Waren mit unseren Produkten bewegt. Unser Markt profitiert sogar davon, denn beispielsweise fahrerlose Transportsysteme benötigen entsprechende Räder.“

Fahrerlose Transportsysteme - Next Robotics bei Comau - Quelle: Next Robotics

Pöppelmann Kapsto wiederum hat mit den – auch andere Hersteller treffenden – Anforderungen nach Artikelvielfalt und Individualisierung zu tun, wie Thorsten Koldehoff, Globaler Vertriebsleiter, berichtet: „Unsere Kunden erwarten von uns als Anbieter hochqualitativer Schutzelemente Lösungen, die ihre vielfältigen Anforderungen erfüllen und am besten übererfüllen. Daraus resultieren neue Produktserien im Katalogsortiment, aber auch unzählige individuelle Lösungen, die wir im Rahmen unserer vielfältigen Service-Angebote wie FastLane oder Rapid Tooling für unsere Kunden entwickeln.“ FastLane beinhaltet die individuelle Entwicklung von Schutzelementen aus Kunststoff in kürzester Zeit. Beim Rapid Tooling wird der Werkzeugeinsatz mittels 3D-Druck erstellt und der Kunststoffartikel dann im Echtmaterial gefertigt.

„Der Kunde erhält aus dem gedruckten Werkzeugeinsatz nahezu den gleichen Artikel, den er später aus einem Stahlwerkzeug zur Serienfertigung erhalten würde und kann sich bereits im Entwicklungsstadium einen genauen Eindruck über das Aussehen und die mechanischen Eigenschaften des Serienprodukts verschaffen“, sagt Koldehoff. Darüber hinaus widmet sich der Hersteller aber auch dem wichtigen Thema Ressourcenschonung. „Wir wollen nicht nur reaktiv gesetzeskonform das tun, wozu wir verpflichtet sind, sondern als Pionier im Bereich geschlossener Materialkreisläufe die Zukunft des Wertstoffs Kunststoff proaktiv mitgestalten“, erzählt Koldehoff. „Ein Beispiel: Wir haben vor zwei Monaten verschiedene Produktserien in den Markt eingeführt, die zu 100 Prozent aus Rezyklat bestehen (GPN 608, 610 in PCR-PE, blau). Zusätzlich haben wir mit Kunden Rücknahmesysteme für bereits genutzte Schutzelemente aufgebaut. So können wir Materialkreisläufe nach und nach schließen.“

Eines dürfte jedenfalls klar sein: Die Maschinenelemente werden auch in der Zukunft weiterhin eine wesentliche Rolle spielen. Oder wie Jörg Deutz sagt: „Wir sehen im Bereich der Hydraulik-Maschinenelemente noch viel Potenzial für die Digitalisierung.“

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