Drehmaschine,

Am Beispiel der Norm für Drehmaschinen wird der praktische Umgang mit der Sicherheitstechnik aufgezeigt. (Bild: Euchner)

A-Normen sind übergeordnete Normen, die für alle Maschinen gelten. Bei den B-Normen existieren zwei Typen: B1-Normen betrachten einzelne Sicherheitsaspekte, während B2-Normen Schutzeinrichtungen behandeln. Somit können die B-Normen ebenfalls für unterschiedlichen Maschinen angewendet werden. C-Normen behandeln die Sicherheitsanforderungen für bestimmte Maschinentypen, wie Fräs- oder Drehmaschinen.

C-Normen sind somit für einen Maschinenbauer am wichtigsten. Sie referenzieren häufig übergeordnete Normen und nutzen diese somit normativ. Es gibt auch Fälle, in denen C-Normen abweichende Forderungen zu den B-Normen stellen. Diese Artikelserie soll sich mit den übergeordneten A- und B-Normen befassen und erläutern, wie diese im praktischen Umgang gut zu nutzen sind.

Richtlinien erfüllen

Verriegelungseinrichtungen,
Verriegelungseinrichtungen und Zuhaltungen im Sinne der EN ISO 14119. (Bild: Euchner)

Wenn Normen zur Beurteilung der in einer Maschine verwendeten Sicherheitstechnik genutzt werden, hat ein Maschinenbauer einen Vorteil – bei der Anwendung von harmonisierten Normen darf vermutet werden, dass die Maschinenrichtlinie, also das Gesetz, eingehalten wird.

Als Beispiel soll die EN ISO 23125: „Werkzeugmaschinen – Sicherheit – Drehmaschinen“ verwendet werden. Diese Norm ist eine C-Norm und sie ist harmonisiert. Als harmonisiert werden Normen bezeichnet, die unterhalb einer europäischen Richtlinie in einer Liste aufgeführt sind, die im Amtsblatt der EU veröffentlich ist. Die Liste ist im Internet auf dem Europa-Server zu finden (https://ec.europa.eu/growth/single-market/european-standards/harmonised-standards/machinery_en). Durch Anwendung dieser Norm können somit die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen der Maschinenrichtlinie für eine Drehmaschine erfüllt werden.

Kapitel 1 in jeder Norm definiert den Anwendungsbereich der Norm. Das ist auch ein zentraler Abschnitt, da ausgesagt wird, für welche Maschinentypen oder Produkte die Norm genutzt werden kann. Bei der EN ISO 23125 sind das:

  • Bauart 1: Handgesteuerte Drehmaschine ohne numerische Steuerung
  • Bauart 2: Handgesteuerte Drehmaschinen mit begrenzten numerischen  Steuerungsfähigkeiten
  • Bauart 3: Numerisch gesteuerte Drehmaschinen und Drehzentren
  • Bauart 4: Einzel- oder Multispindel-Drehautomaten

Im zweiten Abschnitt sind normative Verweise aufgelistet. Die Liste enthält alle Normen, die von der EN ISO 23125 referenziert werden. Hier finden sich sehr viele B-Normen und auch die derzeit einzige A-Norm, die EN ISO 12100. Auf diese übergeordneten Normen soll in dieser Artikelserie eingegangen werden.

Neue Ratgeber-Serie zur Maschinensicherheit

Die Reihenfolge der einzelnen Artikel folgt den Phasen bei der Entwicklung der Sicherheitstechnik einer Maschine. Im ersten Schritt ist eine Risikobeurteilung erforderlich. Die Risikobeurteilung ist das Hauptthema der EN ISO 12100 – „Sicherheit von Maschinen - Allgemeine Gestaltungsleitsätze - Risikobeurteilung und Risikominderung“.

Daran anschließend sollen beispielhaft einige Schutzeinrichtungen ausgewählt werden. Hierzu werden die EN ISO 14119: „Sicherheit von Maschinen – Verriegelungseinrichtungen in Verbindung mit trennenden Schutzeinrichtungen – Leitsätze für Gestaltung und Auswahl“ sowie die EN ISO 14120: „Sicherheit von Maschinen – Trennende Schutzeinrichtungen – Allgemeine Anforderungen an Gestaltung, Bau und Auswahl von feststehenden und beweglichen trennenden Schutzeinrichtungen“ verwendet. Weitere Normen rund um die trennenden Schutzeinrichtungen, die sich mit dem Abstand zur Gefahrenstelle oder auch den Öffnungen in der Schutzabdeckung beschäftigen, sollen ebenfalls Thema sein. Die kompletten Sicherheitskreise sollen zum Schluss der Serie unter Verwendung der beiden Teile der EN ISO 13849: „Sicherheit von Maschinen – Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen“ beurteilt werden. bf

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