Die Rocia-Familie – im Bild der Leuchtenkopf von Rocia Planar – verfügt über ein robustes Gehäuse aus Aluminium.
Die Rocia-Familie – im Bild der Leuchtenkopf von Rocia Planar – verfügt über ein robustes Gehäuse aus Aluminium. (Bild: Waldmann)

Für jeden Einsatz gerüstet ist dann auch die Lichtqualität der Rocia-Familie selbst: So liefern etwa die Weitbereichselektronik und der integrierte Gleichrichter der Rocia Focus in einem Anschlussspannungsbereich von 12 bis 28 Volt AC und 12 bis 40 Volt DC sowie mit integriertem Netzteil sogar von 100 bis zu 240 Volt eine konstante Lichtleistung. Dabei kann das Lichtniveau über eine integrierte Dimmfunktion auf bis zu 30 Prozent reduziert werden.

Ein weiterer Pluspunkt: Anwender können Rocia Focus punktgenau positionieren: Für eine individuelle Anpassung an Umgebung und Sehaufgabe hat Waldmann nämlich an Abstrahlwinkel von wahlweise 10 oder 40 Grad gedacht. Je nach Einsatzzweck ist die Leuchte in einstellbaren Gestänge-, Flexschlauch- und Gelenkkopfvarianten erhältlich. Die Rocia Planar hingegen, mit ihrem homogenen Flächenlicht, ist beweglich über ein 3D-Kopfgelenk, mit der sich das Licht bequem in unterschiedliche Richtungen drehen lässt.

Viele Funktionen, weniger Platz könnte man nun meinen. Für die Lichtingenieure von Waldmann waren jedoch gerade Platzersparnis und Kompaktheit zentrale Herausforderungen in der Entwicklung der Leuchtenfamilie. Tobias Reiser erklärt, worauf es ankam: „Wir haben es jetzt bei diesen Leuchten geschafft, die komplette Treiberelektronik ins Gehäuse zu integrieren. Anwender benötigen kein Steckernetzteil mehr, um die Leuchte mit 100 bis 240 Volt AC zu versorgen. Das relativ dicke Kabel konnten wir stattdessen in das filigrane Gestänge integrieren – und zwar so, dass die Komponenten rein mechanisch verbunden und einschließlich Kabel sehr leicht austauschbar sind.“ Der Modulare Aufbau und die Konstruktion nach dem Baukasten-System garantiere der Waldmann-Fertigung so am Ende eine hohe Flexibilität und Kostenvorteile.

Design wird wichtiger

Stark im Vordergrund bei der Entwicklung der neuen Leuchtenfamilie stand außerdem das Design. Dies führte Anfang des Jahres sogar zum Gewinn des iF Design Awards für die Rocia Focus. Tobias Reiser: „Es ist tatsächlich so, dass auch im Maschinenbereich die Produkte inzwischen sehr durchdesignt sind. Design steht schließlich nicht nur für ein schönes Aussehen, sondern durchaus auch für Wertigkeit. So sind etwa die Leuchtengelenke der Rocia aus Metall und vernickelt – und zwar so, dass man das auch wirklich sieht, auch wenn es technisch gar nicht nötig gewesen wäre. Die Gelenke hätten auch in Kunststoff realisiert werden können.“ Mit der Verwendung gleicher Materialien und Oberflächen innerhalb der Rocia-Familie setzt Waldmann so seine Designsprache fort. Verschiedene Komponenten können miteinander kombiniert werden. Getreu dem Motto: Was für den Kunden nicht passt, wird passend gemacht.

„Eine lange Tüftelarbeit...“ - Im Gespräch mit Tobias Reiser, Waldmann

ke NEXT Chefredakteur Wolfgang Kräußlich (links) im Gespräch mit Tobias Reiser, Entwicklungsleiter Leuchten bei Waldmann (rechts).
ke NEXT Chefredakteur Wolfgang Kräußlich (links) im Gespräch mit Tobias Reiser, Entwicklungsleiter Leuchten bei Waldmann (rechts). (Bild: ke NEXT)

70 Prozent Fertigungstiefe sind ein Statement. Welche Gedanken und Motivationen hinter der Entwicklung der neuen Leuchtenfamilie stecken, erfuhr ke NEXT im Gespräch mit Tobias Reiser, Entwicklungsleiter Leuchten bei Waldmann.

Kurz und knapp: Was sind die wesentlichen Kundenanforderungen, die derzeit aus dem Markt an Sie herangetragen werden?
Ganz klar im Fokus steht natürlich inzwischen immer das Design und darüber hinaus wird von Herstellern wie uns natürlich auch die hohe Qualität erwartet, die Zuverlässigkeit der Produkte und das Ganze natürlich aber bei einem sehr angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Und wo sitzen Ihre Kunden? Bieten Sie vorwiegend in Deutschland an oder mittlerweile auch eher international?
50:50, unser Exportgeschäft beläuft sich auf 50 Prozent unseres Gesamtgeschäfts. Wir sind ja in zwölf Nationen mit Tochterunternehmen präsent und vertreiben dort auch unsere Leuchten.

Kommen wir nochmal zur Rocia: Handelt es bei der Leuchte eigentlich um ein Nachfolgeprodukt?
Ja, die Rocia-Familie ersetzt eine Vielzahl an Vorgängerprodukten.Damit versuchen wir das Portfolio zu vereinheitlichen, also die Variantenvielfalt zu reduzieren. Sie müssen sich vorstellen, wir produzieren jetzt seit den 60er Jahren Leuchten und da entsteht natürlich das eine oder andere Produkt. Und natürlich tut man sich dann in einem Fertigungsbetrieb schwer, wenn die Produkte immer wieder andere Gestänge, unterschiedliche Köpfe oder Fertigungstechnologien mit sich bringen.

Was war denn nun wirklich ausschlaggebend für die Entscheidung, eine völlig neue Leuchtenfamilie zu designen?
Es ging uns vielmehr um die technische Aktualisierung, die Effizienzverbesserung und die Vereinheitlichung unseres Portfolios. Darüber hinaus mussten veraltete Produktionsprozesse durch neuere, effizientere Abläufe ersetzt werden, was natürlich auch eine Reduzierung der Herstellkosten mit sich bringt. Das sind schlussendlich eher die Herausforderungen, die man dann versucht, in so ein Produkt mit einzubringen.

Wie kommt oder kam es jetzt speziell im Fall der Rocia-Familie zu Ihrer Entscheidung, stark auf Ihre Eigenentwicklung zu setzen?
Nun ja, im Falle von Betriebsgeräten zum Beispiel bedienen wir uns öfters am Markt – normalerweise sehen wir uns nämlich nicht als Betriebsgeräteentwickler. Soll heißen: Wir konzentrieren uns eher auf die LED-Leiterplatte oder die Treiber- und Regelungselektronik. Die Betriebsparameter, also die entsprechende Spannung zur Verfügung zu stellen, ist hingegen nicht unser Kerngebiet. Nun haben wir im Falle der Rocia am Markt und auch selbst bei Spezialisten im Bereich der Betriebsgeräteentwicklung Absagen erhalten, mit der Antwort: So etwas können wir nicht realisieren, nicht für die Umgebungstemperatur und nicht in der Baugröße. Es war aber aus Produktmanagementsicht nun einmal erforderlich, das Netzteil zu integrieren und deshalb haben wir uns einfach selbst hingesetzt. Es war zwar schon eine relativ lange Tüftelarbeit, aber am Ende hat es dann doch funktioniert. wk

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