Anlage Institut für Kunststoffverarbeitung IKV

Nasswickeln mit Thermoplasten: Eine am Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV), RWTH Aachen, neu entwickelte Anlagentechnik ermöglicht das Verarbeiten von in-situ polymerisierenden Thermoplasten im Wickelverfahren zur Fertigung rotations-symmetrischer Composite-Strukturen. (Bild: IKV)

"Moderates Wachstum für Kunststofferzeuger in Deutschland trotz eingetrübten Wirtschaftsklimas.“ So lautete das Fazit, das Dr. Josef Ertl, Vorsitzender des Branchenverbands Plastics Europe Deutschland für das vergangene Jahr zieht. Trotz anhaltender Diskussion über Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung bleibe Kunststoff ein „Innovationstreiber für viele Branchen“.

Produkte und Anwendungen der Kunststoffindustrie seien sogar Problemlöser in Sachen Klimaschutz. An einem konkreten Beispiel verdeutlicht das Dr. Oliver Möllenstädt, Geschäftsführer des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV): „Der Einsatz von Kunststoff reduziert den Energiebedarf und den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase.“ Zudem würden Kunststoffprodukte in Deutschland ausnahmslos „werkstofflich recycelt oder thermisch verwertet und stiften so weiter Nutzen.“

„Verbesserte Recyclingmethoden“, um die Ressource Erdöl zu schonen, sind für Georg Tinschert, Geschäftsführer des Spritzgießmaschinenherstellers Wittmann Battenfeld, ein wichtiger Trend. Einen langfristigen Beitrag könne der Umstieg auf erneuerbare Rohstoffe leisten. Außerdem verbesserten neue Compounds und Additive die Eigenschaften und Funktionalitäten. „Gleichzeitig steigen damit jedoch die Anforderungen an die Plastifiziereinheiten der Spritzgießmaschinen; deshalb liegt in diesem Bereich ein Schwerpunkt der Entwicklung für die Maschinenhersteller.“

K – wie Klarheit für die Zukunft

Westerheide, GKV
„Der Umsatz der Kunststoffverarbeiter in Deutschland ist 2015, ausgehend von einem Rekordwert im Vorjahr, nochmals um 1,3 Prozent auf 59,8 Milliarden Euro angestiegen.“ -
Dirk E. O. Westerheide, Präsident des GKV. (Bild: GKV)

18,45 Millionen Tonnen Kunststoffe wurden im vergangenen Jahr in Deutschland produziert, ein Plus von 1,4 Prozent. Die Umsätze stagnierten bei 24,4 Milliarden Euro, ein um 2,1 Prozent sinkender Inlandsumsatz konnte durch den um 1,5 Prozent gestiegenen Auslandsumsatz wettgemacht werden. Richtig gut lief es hingegen für die Kunststoff- und Gummimaschinenhersteller: Sie legten 2015 um fünf Prozent Umsatz zu.

Ebenfalls leicht zulegen konnten die Kunststoffverarbeiter, wie der Branchenverband GKV mitteilte. „Der Umsatz der Kunststoffverarbeiter in Deutschland ist 2015, ausgehend von einem Rekordwert im Vorjahr, nochmals um 1,3 Prozent auf 59,8 Milliarden Euro angestiegen“, so Verbandspräsident Dirk E. O. Westerheide Anfang des Jahres. Vor allem Kunststoffverpackungen und technische Kunststoff-Produkte wirkten „belebend“.

Wichtigstes Einsatzgebiet für Kunststoffe ist in Deutschland der Verpackungsbereich, gefolgt vom Bau- und Fahrzeugsektor. Unverzichtbar ist Kunststoff aber für praktisch alle Industriesektoren. Entsprechend groß ist die Bedeutung der Kunststoffindustrie für die Volkswirtschaft in Deutschland: Sechs Prozent der Produktion entfallen auf sie. 393.000 Menschen sind in Deutschland in rund 3300 Unternehmen tätig.

Und wie geht es weiter? Klarheit erhoffen sich die Verbände von der Messe K 2016 im Oktober in Düsseldorf. Schon seit Monaten platzt die weltweit wichtigste Messe für die Kunststoffindustrie aus allen Nähten. Über 3000 Aussteller aus rund 60 Ländern füllen 19 Hallen. Plastics Europe-Chef Ertl: „Im Anschluss an die K werden wir hoffentlich wissen, wohin die wirtschaftliche Reise für die Kunststoffindustrie in den nächsten Jahren geht – und damit auch, wie sich die industrielle Produktion in Deutschland entwickelt. Denn die vergangenen Jahre haben gezeigt: Geht es der hiesigen Kunststoffbranche gut, floriert auch die Wirtschaft insgesamt.“

Vorschau: K 2016 (Quelle: KTradeFairChannel)

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