Brexit

Besonders der Maschinenbau in Deutschland ist auf stabile politische Rahmenbedingungen in Europa angewiesen. (Bild: VDMA)

Wirtschaftspolitisch verliert Deutschland einen wichtigen Verbündeten in der EU. Aus Sicht der Unternehmen muss die EU nun Klarheit über den Austritt Großbritanniens aus der EU schaffen und die Bedingungen für die künftige Zusammenarbeit Großbritanniens mit der EU festlegen. Der VDMA warnt zudem, dass der Austritt Großbritanniens nicht zur Gefahr für die EU werden darf.

„Die Entscheidung für den Austritt Großbritanniens aus der EU ist ein Alarmsignal für die Unternehmen. Der Brexit wird den Industriestandort Europa viel Vertrauen bei Investoren kosten. Es wird nicht lange dauern, bis unsere Maschinenexporte nach Großbritannien spürbar zurückgehen werden. Völlig unklar ist, was auf Unternehmen mit britischen Tochtergesellschaften zukommt. Die EU muss jetzt den Schaden eindämmen und die Phase der Unsicherheit möglichst kurz halten. Europas Unternehmen brauchen Planungssicherheit und einen verlässlichen Fahrplan für den Austritt“, sagt Thilo Brodtmann, VDMA-Hauptgeschäftsführer. „Für exportstarke Unternehmen wäre eine Fragmentierung Europas das Schreckensszenario. Durch den Brexit werden leider die EU-Skeptiker in anderen Ländern Auftrieb bekommen. Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es aber keinen Grund, an der Bedeutung und der Zukunftsfähigkeit der EU zu zweifeln.“

Besonders der Maschinenbau in Deutschland ist auf stabile politische Rahmenbedingungen in Europa angewiesen. Im Jahr 2015 gingen 44,8 Prozent aller Exporte dieser Industrie ins EU-Ausland (69,6 Milliarden Euro). Im Vereinigten Königreich selbst mussten deutsche Unternehmen im ersten Quartal dieses Jahres bereits einen Rückgang der Maschinenexporte von 4 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Für den deutschen Maschinenbau war das Land 2015 der viertwichtigste Auslandsmarkt (7,2 Milliarden Euro Exportvolumen) hinter den USA (16,8 Milliarden Euro), China (16 Milliarden Euro) und Frankreich (9,8 Milliarden Euro) und noch vor Italien (6,5 Milliarden Euro) und den Niederlanden (6,1 Milliarden Euro). bf

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