Prototyp des Smart Jackets,

Prototyp des Smart Jackets, das von der Strickmanufaktur Zella und dem IMMS vorgestellt wurde. Farbig hervorgehoben sind die aus elektrisch leitfähigen Fäden gestrickten Schaltflächen. (Bild: Strickmanufaktur Zella)

Smart Jacket, das ist eine gemeinsame Entwicklung von IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme und der Strickmanufaktur Zella. Zur Vorstellung im Rahmen eines Festaktes am 13. September 2016 nahm Wolfgang Tiefensee, Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft im großen Hörsaal der Technischen Universität Ilmenau vor 300 Gästen aus Industrie, Forschung und Bildung, Politik und Medien den Prototypen in Betrieb und steuerte damit weitere Exponate.

Mit dem Smart Jacket haben die Partner zunächst die bereits von Behindertenverbänden formulierten Anforderungen gelöst. Ziel ist es, die Lebensqualität in Beruf, Freizeit und Sport für Menschen zu verbessern, die normale Licht-, Geräte- und Maschinenschalter nicht erreichen oder bedienen können. Entwickelt wurde eine Bekleidung mit gestrickten Schaltern, die als Fernbedienung fungiert. Sie wird durch Druck gegen den eigenen Körper oder gegen ein festes Objekt, wie zum Beispiel eine Stuhllehne, betätigt. Sie ist inklusive Elektronik und Batterie waschbar, allein durch das Tragen betriebsbereit, erlaubt ein Schalten ausschließlich durch mechanische Einwirkung und läuft ohne Batteriewechsel über mehrere Jahre. Drückt eine Person auf eine der aus elektrisch leitfähigen Fäden gestrickten Schaltflächen, überträgt die integrierte Elektronik die Schaltbefehle via Funk über eine Distanz von bis zu 30 Metern sicher zu Empfängern. Die Belegung der Schalter lässt sich individuell per Smartphone-App festlegen. Derartige Systeme sind derzeit nicht am Markt erhältlich. Die Funktionskleidung eignet sich auch für Industrieprozesse und schwierige Einsatzbedingungen.

Die gestrickten Schaltflächen, die textile Verdrahtung, die Pflegeanforderungen und das Jackendesign wurden von der Strickmanufaktur bearbeitet. Das IMMS war für die Konzeption, Entwicklung und Integration der Elektronik inklusive Smartphone-App für das Textil und die anwendungsspezifischen Schaltaktoren zuständig. Damit einhergehend entwickelte das IMMS Lösungen für die Energieversorgung, die Funkstrecke, die Konfiguration und die funktionale Sicherheit.

„Wir bauen seit Jahren unser Know-how zu energieeffizienten Systemen aus,“ sagte Prof. Dr. Ralf Sommer, wissenschaftlicher Geschäftsführer des IMMS. „Ohne gezielte Auswahl sparsamer Komponenten und ohne ein durchdachtes, optimiertes Zusammenspiel dieser Komponenten könnte man derartige Funktionskleidung nicht über Jahre ohne Batteriewechsel betreiben. Wir freuen uns, dass wir das mit unseren langjährigen Erfahrungen mit drahtlosen Sensornetzwerken verknüpfen und eine maßgeschneiderte digitale Lösung erarbeiten konnten, die nah am Menschen ist.“

„Dazu wären wir und auch kleinere Betriebe nicht in der Lage gewesen. Mit der Expertise des IMMS haben wir eine innovative Gesamtlösung auf die Beine gestellt, dank der wir unseren Beitrag zum Smart Jacket als Patent anmelden konnten,“ sagte Dr. Gottfried Betz, Geschäftsführer der Strickmanufaktur Zella GmbH. „Dass sich das System einfach per Smartphone konfigurieren lässt, verdanken wir der Initiative des IMMS. Damit sind wir schon einen wichtigen Schritt weiter bezüglich der der Akzeptanz bei potentiellen Kunden und damit auf dem Weg zur Serientauglichkeit, den wir als nächstes gehen werden. Erste Anfragen liegen uns schon vor, auch aus der Automobilindustrie und der Möbelbranche.“ jl

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