Tunnelbohrmaschine auf Metrolinie,

Seit dem 25. September 2016 sind alle Vortriebsarbeiten an den drei neuen Metrolinien abgeschlossen. Bis 2020 dauern die weiteren Bauarbeiten an den einzelnen Stationen und der Ausbau der mit Tübbingen ausgekleideten Tunnel noch an. (Bild: Herrenknecht)

In gerade einmal 26 Monaten soll die Hauptstadt Katars mit drei stadtübergreifenden Metrolinien ausgestattet werden: 111 Kilometer nagelneue, hochmoderne Metrotunnelsysteme. Wo zuvor nichts war, wachsen in Spitzenzeiten im Untergrund 2,5 Kilometer Tunnel pro Woche. Das führt nicht nur ins Guinness-Buch der Rekorde.

Vier international aufgestellte Joint Ventures treiben von August 2014 bis September 2016 auf drei Hauptlinien (Red Line, Green Line, Gold Line) insgesamt 21 von Herrenknecht extra dafür designte und ausgestattete Tunnelbohrer konsequent voran.

Projekt für das Guiness-Buch der Rekorde

Herrenknecht-Maschinen in Halle,
Insgesamt 21 Herrenknecht-EPB-Schilde orderten die vier Joint-Ventures für den Metrobau in der Metropole Doha. Innerhalb von nur zwei Jahren fuhren diese 111 Kilometer neue, hochqualitative Tunnelröhren auf. (Bild: Herrenknecht)

470.497 einzelne Betonsegmente (sogenannte Tübbinge) werden maschinell zu 70.071 hochqualitativen Tunnelringen zusammengefügt. In Spitzenzeiten fräsen sich gleichzeitig 20 Tunnelbohrer vorwärts, wachsen pro Woche 2,5 Kilometer besenreine Metrotunnel unter Doha. Für diese Parallel-Performance kommt das Projekt ins Guinness-Buch der Rekorde. Die Anforderungen an die einzelnen TBM sind neben der Geologie, die überwiegend aus Simsima Kalkgestein besteht, komplex – allein aufgrund der dichten urbanen Bebauung.

Die Strecken der einzelnen Metrolinien verlaufen unter stark besiedeltem Gebiet, beispielsweise nahe der imposanten Strandpromenade Corniche, unter den Hochhausvierteln von Dohas City sowie den Touristenzentren mit ihren attraktiven Hotelanlagen. Ein setzungsfreier Vortrieb ist daher eine der Kernanforderungen bei der Durchführung.

76 Streckendurchbrüche bohren

Team an Metrolinie,
Nach dem Eintreffen der ersten Maschine in der Hauptstadt von Katar und der Montage vor Ort startete im August 2014 der Vortrieb an den neuen Metrolinien für Doha. Für die Koordination aller Arbeiten an den 3 Linien war optimal abgestimmtes Teamwork unerlässlich. (Bild: Herrenknecht)

Die bauausführenden Arbeitsgemeinschaften absolvieren mit innovativer deutscher Vortriebstechnik 76 Streckendurchbrüche, mehr als 40-mal werden die Maschinen im Eiltempo für den nächsten Abschnitt in Zwischenschächten vorangeschoben – und erneut auf Tempo getrimmt. Bis zu 125 Servicekräfte und Spezialisten von Herrenknecht aus 19 Ländern greifen überall dort zu, wo es Kunden, Maschinentechnik und außerordentliche Ereignisse erfordern.

Um die engmaschigen Terminpläne einzuhalten, sind Menschen und Maschinen rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche auf der Großbaustelle im Einsatz. Neben hervorragender Planung, Expertise und hoher Material- und Maschinenqualität war für Dr. Markus Demmler, Senior Director des Qatar Integrated Railway Project, eine Voraussetzung für den Projekterfolg entscheidend: „Der reibungslose Einsatz von 21 TBM unter einer Metropole wie Doha ist nur möglich, wenn alle involvierten Partner mit 100 Prozent Einsatz dabei sind.“

Neue Metrosystem in Doha erst der Anfang

Metrostrecke in Doha,
Zukünftig soll das neue Metrosystem für 630.000 Passagierfahrten pro Tag genutzt werden. Und das ist nur der Anfang. Der Bau einer weiteren Linie ist bereits in Planung. 111 Tunnelkilometer wurden für die ersten drei Metrolinien unterirdisch aufgefahren. (Bild: Herrenknecht)

Das neu entstehende Metrosystem in Doha ist erst der Anfang der Mobilisierung der öffentlichen Verkehrsmittel in Katar. Ob in den urbanen Zentren oder auf dem Land – die Einwohner sollen allerorts mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein.

„Katars Vision ist es, jeden Winkel des Landes mit öffentlichen Transportmitteln zu verbinden“, erklärt Demmler. „Das Doha Metro Projekt repräsentiert das tragende Rückgrat für ein integriertes öffentliches Verkehrssystem“, manifestiert Verkehrsminister von Katar H.E. Jassim Saif Ahmed al Sulaiti die substantielle Bedeutung des Metronetzes, dessen erste drei Linien bis 2020 ihre Pforten öffnen sollen. Bis 2026 ist eine umfängliche Erweiterung um 72 zusätzliche Stationen und eine weitere Metrolinie geplant.

Die Station Msheireb im Zentrum der Metropole bildet schon heute den Kumulationspunkt des gesamten Systems. Hier laufen alle Linien zusammen, alleine 12 Durchbrüche endeten an dieser Mammutstation. In alle Richtungen der Stadt vernetzt lassen sich gegenüber einer Fahrt mit dem Auto bald wertvolle Zeit und mehrere Kilogramm umweltschädliche Treibhausgase pro Metrofahrt einsparen. Beschleunigung, Mobilität und Umweltschutz sind die Triebfedern des Mega-Projekts. Die regionale und überregionale Vernetzung bringt alle Einwohner von Katar näher und komfortabel zusammen. hei

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