Leuchtelemente in Textilien eingearbeitet. (

Leucht- und Bedienelemente, Sensoren an unzugänglichen Stellen: Die Kombination aus Technik und Textilien verspricht Potenzial in vielen Nischen. ( (Bild: Ronny Eckert, InnoMedia))

Textilinstitute, Großforschungseinrichtungen und Unternehmen forschen derzeit an sensorischen, leuchtenden und heizenden Textilien. Diese Technologie könnte unter anderem in der Luft- und Raumfahrt, Medizin und in Bekleidung, die damit zu sogenannten Wearables wird, eingesetzt werden.

„Nach einem Fehlstart vor rund zehn Jahren – Hoffnungsträger damals war die Jacke mit eingebautem MP3-Player – stehen mittlerweile marktreife Anwendungen und Technologien am Start“, sagt Klaus Jansen, Geschäftsführer des Forschungskuratoriums Textil.

Faserbasiertes Denken für Flugzeug und Auto

Einen Forschungserfolg hat Karlheinz Siegert, Geschäftsführer des Unternehmens W. Zimmermann, vorzuweisen. Dabei handelt es sich um einen neuartigen Sicherheitsgurt, der dank integrierter Mikrofone auch als Freisprechanlage fungiert. Für den Gurt, der bereits serienmäßig in Cabrios eines deutschen Automobilherstellers verbaut wird, hatten die hauseigenen Produktentwickler einen elektrisch leitfähigen Faden konzipiert, der sich in das bei Sicherheitsgurten verwendete Polyerstergewebe einarbeiten lässt.

Siegert ist überzeugt: „Intelligente Fäden werden weitere Funktionen im Autoinnenbereich übernehmen – selbst Fahrzeugelektronik, also Schalter und Bedienelemente, lassen sich faserbasiert denken.“

Im Flugzeug sind Textilien fast schon ein Klassiker, vor allem in Bezug auf Leichtbauaspekte. So  spielen Faserkunststoffverbunde für Flügel und Außenhaut eine wichtige Rolle. Die faserbasierte Funktionalisierung rücke immer stärker in den Forschungsfokus, erklärt Christian Weimer, Abteilungsleiter für Faserkunststoffverbund-Technologien bei der Airbus Group Innovations.

Weimer rechnet eTextilien im Flieger gute Chancen aus: „Die textilen Prozess- und Fertigungsketten bestehen bereits – Prozessschritte zur zusätzlichen Funktionsintegration, beispielsweise zur Beleuchtung oder zum Erfassen von Daten, lassen sich da gut einbinden.“

Technik wird tragbar

Auch für Konsumenten könnten die Smarten Textilien demnächst relevant werden. Das Stichwort ist dabei „Wearables“. Die Fraunhofer-Forscher vom Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) in Itzehoe forschen aktuell an einem Sensor-Shirt vornehmlich für Senioren. Ziel ist die Entwicklung einer gedruckten, großflächigen Sensortechnologie zur Erfassung von Bewegungsmustern und Gesundheitsdaten, die in Textilien eingebracht werden soll.

„Der steigende Bedarf an smarten Lösungen zu Erhalt und Steigerung des persönlichen Wohlbefindens macht neue Anwendungen und Fertigungsmethoden für Bekleidung, Sport und Medizin unerlässlich“, so Thomas Knieling, ISIT-Geschäftsfeldleiter für „Wearable Electronics“.

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