Auch im Schiffbau gibt es in einigen Bereichen Potenzial für die schlauen Fasern, wie Hermann-Josef Mammes, Abteilungsleiter Forschung und Entwicklung bei der Meyer Werft, erklärt: „Kreuzfahrtschiffe sind Hochtechnologieprodukte, die aufgrund ihrer Dimension, Vielfältigkeit und Komplexität viele Möglichkeiten für den Einsatz innovativer Produkte bieten.“ Die Verwendung technischer Textilien stehe zwar noch am Anfang, aber Forschungen mit Sensorteppichen, die etwa in Gästekabinen Stürze registrieren und melden, liefen bereits.

Mehr Informationen zu dem aktuellen Stand der oben genannten Projekte gibt es auch auf dem Anwenderforum „Smart Textiles“. Es wird vom Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland, den Forschungskuratorium Textil e. V., Berlin, und dem Institut für Textil- und Verfahrenstechnik Denkendorf organisiert und findet am 24. und 25. Februar 2016 in Papenburg statt. Ziel des Forums ist, Wissenschaft und Industrie zu verdrahten und so den Transfer „smart-textiler“ Forschungsergebnisse in die Praxis beschleunigen. 

Veranstaltung Smart Textiles

  • Termin: 24. und 25. Februar 2016
  • Ort: Hotel Alte Werft, Ölmühlenweg 1, 26871 Papenburg
  • Teilnahmegebühren:  390,- € zzgl. gesetzl. Mwst.

Faserbasierte Überwachung von Windkraftanlagen

Ein vielversprechendes Einsatzgebiet für textile Sensorik sind auch Windkraftwerke. Allein in der Nordsee stehen Dutzende Windparks mit Hunderten Windkraftanlagen. Weil Wind und Sturm nicht nur Energie, sondern auch Schäden bringen, ist eine permanente Überprüfung der Anlagen unerlässlich. Doch das ist bisher aufwendig.

Rotorblätter beispielsweise, sind zumeist aus Schichten mit Harz verklebter Glasfasergelege gefertigt und lassen sich nur bei völligem Stillstand der Anlage auf Materialermüdung und Verschleiß prüfen.

Otto von Guericke-Preis für Textilforscher

Ein Forschungsprojekt von Wissenschaftlern des Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden arbeitet daran, dies zu ändern. Dafür wurden sie Anfang November mit dem „Otto von Guericke-Preis“ der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) ausgezeichnet.

Im Rahmen eines dreijährigen Projekts entwickelten die Dresdner Wissenschaftler um ITM-Institutsleiter Prof. Chokri Cherif ein Verfahren, mit dem sich textile Sensorik direkt in die Rotorblätter einbringen lässt.

Dabei werden Dehnungssensoren in die Glasfasergelege eingebracht. Sie übermitteln den Ist-Zustand der Rotorblätter fortlaufend, um die Anlagen ausfall- und wartungsunabhängiger zu machen. Kosten- und zeitintensive Stillstände zur Prüfung der Rotoren können damit entfallen.

„Unsere Industriepartner, darunter ein Hersteller von Rotorblättern, sind vom Potenzial der Technologie überzeugt und möchten sie künftig nutzen und in weitere Anwendungsbereiche übertragen“, berichtet ITM-Mitarbeiter Eric Häntzsche bei der Preisverleihung.

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Jahre, dass ein Textilforschungsinstitut den Guericke-Preis erhält; 2012 wurde ein Team aus Denkendorf ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird jährlich für herausragende Leistungen im Rahmen des Förderprogramms IGF verliehen.

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