Diskussionsrunde auf Messe,

Experten diskutierten auf der Messe K über die Arbeitswelt von morgen. (Bild: Tillmann Fotografie/VDMA)

Davon ist VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann überzeugt. „Früher musste jemand ständig an einer Maschine stehen. Heute ist dieser Mensch eher eine Art Dirigent, der zusehen muss, dass ganze Abläufe richtig funktionieren“, sagte Brodtmann beim fünften „Talk im Pavillion“ des VDMA auf der K 2016.

„Den Menschen das zu erklären, das ist unsere Aufgabe in der Industrie.“ Klar machen müsse man den Menschen auch, dass Industrie 4.0 kein Jobkiller sei, wie das mancherorts befürchtet werde. Beim Beginn der Automatisierung hätten auch viele behauptet, dass Jobs wegfallen.

Tatsächlich aber seien die Unternehmen dadurch wettbewerbsfähiger geworden und hätten in Krisensituationen besser dagestanden. „Das hat viele Arbeitsplätze gerettet. Auch durch Industrie 4.0 wird mehr Geschäft ermöglicht, mit denselben Effekten auf die Beschäftigung“, sagte Brodtmann.

Ausbildung der Mitarbeiter ist wichtig

Wichtige Voraussetzung für das Gelingen einer auf Industrie 4.0 basierenden Produktion ist die Ausbildung der Mitarbeiter. „Wir müssen prüfen, ob die Berufsbilder noch passen, ob wir neue Berufsbilder brauchen oder Anpassungen der vorhandenen“, sagte Dr. Peter Ittermann, der sich an der TU Dortmund mit Industrie- und Arbeitsforschung beschäftigt.

Deutschland habe eine sehr gute Berufsausbildungskultur. Die habe sich bislang immer als sehr flexibel erwiesen. Herausforderungen gebe es aber auch auf betrieblicher Ebene.

„Man muss zusehen, dass man die Erfahrung der Älteren und die hohe Affinität der Jüngeren für die neuen Technologien miteinander verbindet“, sagte der Wissenschaftler.

Flexibilität der Arbeit

Industrie 4.0 wird zu einer Flexibilisierung der Arbeit führen. Viele Tätigkeiten werden künftig nicht mehr stationär, sondern mobil erledigt. Das birgt die Gefahr, dass der Mensch sich immer und überall im Einsatz fühlt. „Man muss hier ganz klar Grenzen definieren“, hatte Suveni Kreimeier, die an der RWTH Aachen eine Doktorarbeit über Industrie 4.0 verfasst, in einem früheren Gespräch im TV-Pavillon gesagt.

Bei den Unternehmen ist diese Erkenntnis schon längst angekommen. „Die neue Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter verträglich zu gestalten ist eindeutig eine Managementaufgabe“, sagte Ralf Nolden, Personalchef des Automobilzulieferers Kautex. Wichtig sei daneben auch ein verändertes Grundverständnis von Arbeit.

Früher hatte man „ausgelernt“, heute geht es um „lebenslanges Lernen“. Deshalb steht bei vielen Unternehmen auch die betriebliche Weiterbildung ganz im Fokus. hei

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