Wiederkehrende und langwierige Prozedur: Ein Detroit Electric beim Aufladen. Das Foto stammt von

Wiederkehrende und langwierige Prozedur: Ein Detroit Electric beim Aufladen. Das Foto stammt von 1919, dem Ende der Blütezeit von Elektroautos. (Bild: Cress-Dale Photo)

Die Entwicklung des Elektroautos ist untrennbar verbunden mit der Erfindung von Elektromotoren und Batterien. Michael Faraday zeigte 1821, wie mit dem Elektromagnetismus eine kontinuierliche Rotation erzeugt werden konnte. Ab den 1830er-Jahren entstanden aus den unterschiedlichsten Elektromotoren-Typen und Batterie-Varianten frühe Elektrofahrzeuge und Tischmodelle, beispielsweise von Sibrandus Stratingh und Thomas Davenport. Meist waren sie schienengebunden.

Davenport testete seinen Elektromotor an einer Modelllok, die er auf einem Schienenkreis von etwa einem Meter Durchmesser ihre Runden drehen ließ. Am 29. April 1851 führte man eine Probefahrt mit einer echten Elektrolok durch, die auf einer technischen Idee von Charles Grafton Page beruhte. Die von zwei 20 PS starken Elektromotoren mit Hilfe einer voluminösen Batterie auf die Schienen gebrachte Kraft führte zwar zu einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 31 km/h, jedoch konnte die Lok das Tempo nur kurz durchhalten.

 

 

Kutsche

Das erste öffentlich sichtbare Elektrofahrzeug stammt aus dem Jahr 1881

Eine 1836 erfundene Batterie war das Daniell-Element, 1839 folgte die verbesserte Batterie von William Grove und ab 1860 gab es die von dem Franzosen Gaston Planté im Jahr 1859 erfundenen wiederaufladbaren Bleiakkumulatoren zu kaufen. Bis zum ersten echten Elektroauto dauerte es dennoch weitere 20 Jahre.

Das erste öffentlich sichtbare Elektrofahrzeug stammt von Gustave Trouvé aus dem Jahr 1881. Trouvé fuhr 1881 mit einem dreirädrigen Fahrrad, das er als Prüfstand für seine selbst gebauten Elektromotoren verwendete, durch Paris. Er benutzte Bleiakkumulatoren von Gaston Planté, bei denen die Bleiplatten spiralförmig angeordnet waren. 12 km/h fuhr dieses weltweit erste Gefährt seiner Art bei einer Reichweite von  bis zu 26 Kilometern. Trouvé schuf auf diese Weise mit seinem Elektrodreirad 112 Jahre nach dem ersten dreirädrigen Dampfwagen von Nicholas Cugnot von 1769 die zweite maschinelle Antriebsart von Fahrzeugen, während fünf Jahre später Carl Benz mit seinem dreirädrigen Benz-Patent-Motorwagen mit Verbrennungsmotor die dritte Antriebsart erfand.

Sinnbild Detroit Electric

auch kutsche

Das erste bekannte deutsche Elektroauto baute 1888 die Coburger Maschinenfabrik A. Flocken. Es wird vermutet, dass es sich bei diesem Elektroauto um den weltweit ersten elektrisch angetriebenen, vierrädrigen Personenkraftwagen handelt. Es begann die glorreiche Zeit der Elektroautos. Die Elektrofahrzeuge waren anderen Antriebsarten zu diesem Zeitpunkt insgesamt weit überlegen. Sinnbild hierfür ist der Detroit Electric, lange Zeit das meistgebaute Elektroauto der Welt. Die Lieferung des ersten Autos erfolgte am 30. September 1907, neun weitere wurden bis zum Jahresende gebaut. Er kostet 2500 Dollar. Zum Vergleich: Eine kleine Pferdekutsche kostete damals 25 Dollar. Die Wagen wurden durch Bleiakkumulatoren mit Strom versorgt.

In der Werbung wurde die Reichweite mit einer Batterieladung mit 130 km angegeben, jedoch wurden in Tests Reichweiten bis 340,1 km mit einer Ladung erzielt. Die Wagen erreichten eine Spitzengeschwindigkeit von etwa 30 km/h, was für den Stadtverkehr als ausreichend betrachtet wurde. Die Produktion erreichte ihren Höhepunkt in den 1910er-Jahren mit 1000 bis 2000 Autos pro Jahr. Als die Verbrennungsmotoren in den 1920ern die Überhand gewannen, sank der Verkauf von Autos der Detroit Electric, aber das Unternehmen blieb im Geschäft bis zur Weltwirtschaftskrise von 1929. Das Unternehmen ging bankrott, wurde aber aufgekauft und produzierte einige Jahre jeweils auf Bestellung eine kleine Anzahl von Autos. Der letzte Detroit Electric wurde am 23. Februar 1939 fertiggestellt.

Der Niedergang der Elektroautos setzte ab den späten 1910er-Jahren ein, als das Starten von Benzinern durch das Betätigen eines Anlassers anstelle des Ankurbelns viel bequemer wurde. Die Zahl gebrochener Handgelenke nahm rapide ab. Die sehr viel größere Reichweite und das Angebot billigen Öls für Vergaserkraftstoffe waren weitere Faktoren für den Nachfragerückgang bei den laufruhigen elektrischen Transportmitteln mit ihren hochsensiblen Akkus. Und genau die sind bis heute das Problem…

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