Geburtstag Blitzer

ke-NEXT-Redakteur Florian Blum ist von der Tarnung mancher Blitzer durchaus fasziniert... (Bild: ke NEXT)

Nein, dass Du immer nur ausgeteilt hast, kann nun wirklich keiner behaupten. Viele schon wollten Dir in all den Jahren an den Blech-Kragen und von all den Temposündern, die Du bereits vor der Linse hattest, hat nicht jeder sein schönstes Lächeln aufgesetzt. Deinen Job gemacht hast Du trotzdem und das – erinnerst Du Dich? – zum ersten Mal 1957. Damals lagst Du noch mit einer analogen Fotokamera auf der Lauer und Deine Schwarz-Weiß-Filme mussten nach jedem Einsatz aufwendig im Fotolabor entwickelt werden. Die Firma Telefunken gab Dir damals Deinen ersten Namen: VRG1.

Als Geschwindigkeitsmessgerät hast Du Dich seitdem enorm entwickelt. 3D-Scan, Laptop-Steuerung, gepanzerte Außenhülle, Akkus mit ganzen fünf Tagen Laufzeit, Datenübertragung per Modem, Alarmanlage gegen Vandalismus und Laser-Messung über mehrere Fahrspuren. Wow, davon konnte die Verkehrspolizei damals nur träumen! Deinen Messprinzipien bist Du in den letzten 60 Jahren dennoch immer treu geblieben: Um die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos zu ermitteln, sendest Du schließlich nach wie vor elektromagnetische Wellen (Primärsignale) aus, die dann von Deinen Opfern reflektiert als sogenannte Sekundärsignale wieder bei Dir ankommen. Doppler-Effekt nennt sich das – frei nach seinem Erfinder Christian Doppler. Soviel zur Technik. Und sollte Dir zwischendurch doch einmal die Sicherung durchbrennen – nimm es locker! Die Autofahrer sind Dir deshalb nicht böse...

Zum Thema: Radar auf der Überholspur

Radar kommt inzwischen nahezu überall im Verkehr zum Einsatz: Zum Beispiel auch auf Schiffen und Flugzeugen. Das Fraunhofer FHR entwickelt hierzu intelligente Sensoren für mehr Sicherheit im Verkehr.

Waren Radargeräte früher kostspielig und unhandlich, so können sie heute durch zunehmende Miniaturisierung preiswert und kompakt gefertigt werden. Moderne Hochfrequenzsensoren finden in verschiedensten Fahrzeugtypen Einsatz. Ein wichtiges Einsatzfeld von Radar ist der Schiffsverkehr. Insbesondere bei eingeschränkter Sicht, z. B. durch Nebel, Regen oder Rauch, zeigen sich die Stärken der Radartechnologie und hochentwickelter Signalverarbeitung gegenüber optischen Systemen: Radar wird von diesen Umweltbedingungen nicht beeinträchtigt.

Besonders der Trend zum Software-definierten Radar eröffnet eine Vielzahl von Adaptionsmöglichkeiten, etwa im Automobilbereich. So werden zukünftige kognitive Radarsysteme in der Lage sein Betriebsparameter und Wellenform an die Umgebung anzupassen: Multifunktionale Sensoren, die Nah- und Fernbereich abdecken, zur Fußgängererkennung eingesetzt werden und neben der Radarfunktion auch Car-to-Car Kommunikations-aufgaben übernehmen, sind in greifbare Nähe gerückt. Innovative Anwendungen, etwa im Bereich des Autonomen Fahrens, werden zunehmend auf intelligente Sensorik zugreifen und von adaptiver Signalverarbeitung profitieren. 

Beim Aufbau von kostengünstigen, kundenspezifischen Systemen hat das Fraunhofer FHR neue Akzente gesetzt: Dank seiner Kompetenz im Bereich der Silizium-Germanium-Halbleitertechnologie (SiGe) kann es kostengünstig hochintegrierte Komponenten entwerfen. (Quelle: Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR)

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