Las Vegas

Nicht nur Glücksritter zieht es nach Las Vegas. Auch Start-up-Gründer brauchen dringend Geld – und meist auch ein Quentchen Glück.

Lesen Sie hier den ersten Teil unserer Kurzgeschichte, die vielleicht schon bald Realität werden könnte.

Der Schrei ging ihm durch Mark und Bein. Ein ungeduldiger Vielflieger hatte sich rücksichtslos zum Boarding vorgedrängelt und dabei einem kleinen Jungen die Stange des Drehkreuzes an den Kopf gerammt, als die Mutter nach ihrem Ticket suchte, um es zu scannen. Der Schrei erinnerte Benedikt an diesen einen Anruf, der sein Kartenhaus vor einem Jahr zum Einstürzen gebracht hatte. Damals hatte er den Prototypen seines Systems Sentalys zum ersten Mal live getestet, um die Spracherkennung und -auswertung auf Herz und Nieren zu prüfen.

Es war eine Kooperation mit der Polizei gewesen. Natürlich war sein System nur parallel im Hintergrund zum herkömmlichen Notrufsystem gelaufen. Als ein Hilferuf bei den Beamten einging, wurde dieser gleichzeitig vom System analysiert und bearbeitet. Ein Mann und sein kleiner Sohn waren nach einem Unfall in ihrem Auto eingeschlossen. Rauch qualmte aus der Motorhaube. Es roch nach verbranntem Plastik. Der Junge schrie im Hintergrund vor Angst. Beide konnten gerettet werden, allerdings mit schweren Verbrennungen. Das hätte verhindert werden können.

Nicht von dem menschlich gesteuerten System, das perfekt nach Vorgabe agiert hatte, sondern von Benedikts computergestütztem System. Wenn es präzise funktioniert hätte, wären die beiden schneller gerettet worden. Denn wozu sonst wäre es gut, einen Teil der menschlichen Arbeit von Maschinen erledigen zu lassen? Bei zwei entscheidenden Dingen hatte das System versagt.

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