Hightech-Bohrer,

Die Herrenknecht TBM S-502 im Einlaufbauwerk. Die Druckwand trennt den See vom Tunnel. Die Tunneltiefe mit entsprechend hohen Wasserdrücken von bis zu 15 Bar, die heterogenen Böden sowie die Tiefe und Größe des Einlaufbauwerkes unter Wasser machten den maschinellen Tunnelvortrieb zu einem technisch höchst anspruchsvollen Projekt. (Bild: Herrenknecht)

Las Vegas, die glitzernde Glücksmetropole mit faszinierenden Wasserspielen, bezieht 90 Prozent ihres Wassers aus dem Lake Mead. Der größte Stausee der Vereinigten Staaten wird vom Colorado River gespeist. Doch das Umland entnimmt dem See mehr, als an Schmelz- und Regenwasser aus den Rocky Mountains hineinfließt. Während der 14 Jahre andauernden Dürre ist der Wasserspiegel um 35 Meter gesunken. Die zwei vorhandenen Wasserzuläufe für das Las Vegas Valley drohen trocken zu laufen, die obere Absaugstelle Intake No.1 vielleicht schon nächsten Sommer. Sie liegt nur noch sieben Meter unter dem Seespiegel.

Der von der Wasserbehörde Southern Nevada Water Authority (SNWA) in Auftrag gegebene Bau einer neuen, tiefer liegenden Wasserentnahmestelle Intake No.3 ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Doch der entscheidende Abschnitt ist jetzt bewältigt: Am 10. Dezember erreichte die Herrenknecht-Tunnelbohrmaschine (TBM) S-502 (Ø 7,2 Meter) nach dreijährigen Bohrarbeiten ihr Ziel am Seegrund. Von einem 180 Meter tiefen Schacht ausgehend hat sie einen 4,4 Kilometer langen Tunnel unter den See gegraben. Dabei lastete ein Wasserdruck von bis zu 15 Bar auf der Maschine – ein neuer Weltrekord. Den bisherigen Höchstwert von elf Bar hatte eine Herrenknecht Multi-Mode-TBM für das 2013 fertiggestellte schwedische Tunnel-Projekt Hallandsås bewältigt.

Krise am Lake Mead im Video der NBC News

Herrenknecht entwickelte und baute die Las-Vegas-Maschine in enger Abstimmung mit dem Kunden Vegas Tunnel Constructors. Die Arbeitsgemeinschaft aus Salini Impregilo (Mailand, Italien) und S.A. Healy Co. (Chicago, Illinois, USA) führt für die SNWA den Bau des Zulauftunnels aus. Der Tunnel verläuft durch die sogenannte Muddy-Creek-Formation mit wechselnden Schichten von Hartgestein und Konglomeraten sowie Störzonen. Die mit Sekundärmineralien gefüllten Störzonen sind zum Teil mit Wasser des Lake Mead aufgefüllt. Die entworfene Maschine ist eine Multi-Mode-TBM, die je nach Baugrundsituation in offener oder geschlossener Betriebsart gefahren werden kann und über etliches Zusatzequipment verfügt. So ist die 7,2 Meter Durchmesser-TBM bestens für die extremen Projektbedingungen ausgelegt.

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