Beckhoff HMI-Gerät,

Das Unternehmen Beckhogg bietet eine All-in-One-Kompaktsteuerung kombiniert mit einem TFT-Touch-Display. (Bild: Beckhoff)

Beckhoff HMI-Gerät,
Das Unternehmen Beckhogg bietet eine All-in-One-Kompaktsteuerung kombiniert mit einem TFT-Touch-Display. (Bild: Beckhoff)
Martin Bauer, Produktmanager Automation und HMI bei Omron Electronics,
„Viele Maschinenbediener erwarten an Maschinen dieselben Oberflächen, die sie von ihren Smartphones gewohnt sind. Das bringt vor allem die Maschinenbauer in Zugzwang.“ Martin Bauer, Omron. (Bild: Omron)

Die Gestaltung der Maschinenbedienung war früher eine lästige Notwendigkeit. Hauptsache die Maschine lief einwandfrei. Heute ist das anders. „Heutzutage sind hier Designer am Werk“, weiß Martin Bauer, Produktmanager Automation und HMI bei Omron Electronics. Auslöser war die Einführung des ersten iPhones im Jahre 2007. Mit der damaligen neuen Multitouch-Bedienung des Mobiltelefons begann die langsame Etablierung von Touchbedienungen. Und dieser Trend schwappte auch in die Industrie über. Nun entwickeln und produzieren viele industrielle Unternehmen ihre Maschinenbedienungen mit Ein-Finger- beziehungsweise Mehrfingerbedienungen.

Eine der anfänglichen Herausforderungen bestand darin, dass Maschinenbediener bei der Arbeit mit meist groben Handschuhen arbeiten. Dieses Problem lösten einige Hersteller wie Omron mit konventionellen resistiven Touchscreens, die generell auf taktile Berührungen reagieren und die Bedienung auch mit schweren Handschuhen möglich macht. „Alternativ dazu gibt es bereits Schutzhandschuhe auf dem Markt, die mit speziellen Oberflächen ausgestattet sind, um auch kapazitative Touchgeräte bedienen zu können“, sagt Bauer. Außerdem arbeite man bei Omron schon an einer speziellen Touchtechnologie, die eine Bedienung der Multitouchoberflächen mit dünnen Handschuhen ermögliche.

Anwendung ist entscheidend

Welche technischen Bedienoberflächen an einer Maschine am besten eingebaut werden, hängt jedoch vor allem von der Anwendung ab. „Dort, wo zum Beispiel größere Mengen an Text eingegeben werden müssen, kommt die Dateneingabe per Bildschirm an ihre Grenzen“, erklärt André Zeidler, Leiter Produktmarketing bei Gett Gerätetechnik.

So seien von den Kunden am meisten Bedienpanels, gepaart mit einem klassischen Dateneingabegerät wie einer abgesetzten Tastatur oder einer ergänzenden Tastenleiste, gefragt. Dieses Verhalten belegt auch eine Umfrage des Fraunhofer Instituts, das herausgefunden hat, dass je ein separiertes Beobachtungs- und Bedienungselement nach wie vor präferiert wird.

Fabio Innocenti, Produktmanagement Industrie-PC bei Beckhoff,
„Die größte Herausforderung im Bereich HMI besteht auf Seiten der Software. Die Integration von Multitouch und Gesten ist für viele Unternehmen aufwendig.“ Fabio Innocenti, Beckhoff. (Bild: Beckhoff)

Auch der Automatisierungsspezialist Beckhoff bietet seine Seriengeräte mit einer in das Gehäuse integrierten Tastenerweiterung an. Darüber hinaus können die Kunden das ganze Multitouch-Panel individuell gestalten. „Viele nutzen diese Möglichkeiten und implementieren verschiedene Bedienelemente, wie SPS-Sondertasten, Inkremental-Encoder oder Schlüsselschalter. Auch Folientaster können integriert werden“, sagt Fabio Innocenti, Produktmanagement Industrie-PC bei Beckhoff.

Werden allerdings in Maschinen nur reine Touchbedienungen integriert, vermissen heutige Bediener oftmals ein haptisches Feedback. „Es ist ein bisschen kurios. Auf der einen Seite wünschte man sich eine flache Oberfläche, um diese leicht abwischen zu können, oder aus einem Trend- und Design-Bewusstsein heraus. Und nun soll das Ganze ein haptisches Feedback haben wie eine mechanische Taste“, sagt Zeidler.

Gett zeigte dafür bereits auf der Embedded erste Lösungen. Außerdem arbeitet das Unternehmen daran, Glasoberflächen physisch haptisch zu gestalten, also mit fühlbaren Schliffen, Mulden oder anderen Elementen.

Ein weiterer Trend in dieser Richtung ist die Tactus-Technologie. Hier passiert folgendes: Wenn ein bestimmtes Element aus dem Bedienfeld berührt wird, löst sich durch Druckluft oder Kristallierung ein haptisches Feedback heraus. Diese Technik steht jedoch noch in den Startschuhen.

Hier die Tactus-Technologie im Video von Wired Magazin

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