Annette Blumenschein,
Annette Blumenschein trainiert seit 1995 kreative Kompetenzen. (Bild: Dr. Helmut Rüb, HR-Fotografie)
  • Überprüfen Sie Ihre Einstellung zum Phänomen Konkurrenz. Sind auch Sie schon einmal der Gedankenfalle unterlegen „Ohne Konkurrenz geht es nicht?“ Ähnlich wie Stress wird Konkurrenz dann als Antriebselement definiert, mit dem man die letzen Kraftreserven aus sich selbst (und anderen) noch heraus peitschen kann.
  • Umgekehrt lohnt es sich, die Frage zu stellen, ob es sich in bestimmten Konstellationen überhaupt um Konkurrenz handelt. Möglichverweise besteht der Konkurrenzzusammenhang nur in der eigenen Gedankenwelt, und man kann die Situation mit Mut und Experimentierfreudigkeit in eine Kooperation verwandeln.
  • Stoppen Sie das ständige Vergleichen mit anderen. Denn dies kostet Energie und Lebensfreude. Konzentrieren Sie sich auf Ihre eigenen Stärken, Leistungen und Erfolge. Speisen Sie Ihre Zufriedenheit nicht nur aus dem Lob von außen und der Anerkennung durch andere, sondern genauso mit der Anerkennung, die Sie sich selbst aussprechen.
  • Wenn Sie dennoch vergleichen, dann achten Sie darauf, dass Sie nicht „Äpfel mit Birnen vergleichen“, beispielsweise nicht die eigenen Leistungen im Gebiet Fluidforschung vergleichen mit den Leistungen einer anderen Person, die einige Jahre mehr Erfahrung hat.
  • Nutzen Sie Prinzipien, die das menschliche Miteinander schon immer und immer noch auf ganz natürliche Weise prägen: Kooperation und Kollaboration. Moderne Organisationsformen verflachen Hierarchien, bauen Begrenzungen auch zwischen Bereichen und Abteilungen und sogar entlang einer Wertschöpfungskette zunehmend ab, Open Innovation und Co-Creation sind Management-Ansätze, die eine kooperierende, partnerschaftliche Verhaltensweise auf Augenhöhe kultivieren. Wissen ist schließlich eine kostbare Ressource, die dadurch wächst, dass man sie miteinander teilt.
  • Beschäftigen Sie sich mit dem Ansatz der vier C-Strategie, die durch die Communication, Collaboration, Critical Thinking und Creativity einen Weg jenseits des permanenten Konkurrenzdenkens weist.
  • Engagieren Sie sich innerhalb von Opensource Communities, denn hier hat sich ein positives, konkurrenzarmes Klima entwickelt. Obwohl die Mitglieder zumeist den gleichen Beruf ausüben, gibt es einen lebhaften Austausch, bei dem ohne Rücksicht auf mögliche Wettbewerbsnachteile eigene Lösungen vorgestellt und fremde Ideen kommentiert werden.
  • Kultivieren Sie einen elastischen Umgang mit Niederlagen, das heißt relativieren Sie die Prämisse, IMMER gewinnen zu müssen. Auch ein nicht erfolgreich abgeschlossener Vorgang bietet neue Erkenntnisse. Ein Misserfolg bedeutet nicht, dass man versagt hat, sondern dass man mit dem, was und wie man etwas getan hat, noch keinen Erfolg hatte. Es kommt darauf an, dass man etwas gelernt hat und dass man den Mut aufgebracht hatte, etwas zu unternehmen.
  • Implementieren Sie im Rahmen von Strategiemeetings und Innovations-Sessions entsprechende Kommunikationsregeln zur produktiven und konstruktiven Zusammenarbeit. Diese Regeln schaffen Raum für ein Miteinander, für das Aufgreifen und Teilen der Gedanken und Lösungsansätze.
  • Speziell im Rahmen der Ideengenerierung ist dringend darauf zu achten, dass in einer kritikfreien Zone – ohne jeglichen Wettbewerb - neue Lösungen entstehen können. Es ist die vordingliche Aufgabe des Moderators, dieses kreative Klima ohne Konkurrenzdenken zu schaffen.
Buch Ideen managen,
"Ideen managen". (Bild: Springer Gabler Verlag)

Buchtipp:

Noch mehr über Kreativitätsvampire können Sie nachlesen im Fachbuch „Ideen managen - eine verlässliche Navigation im kreativen Problemlösungsprozess“ von Annette Blumenschein und Ingrid Ute Ehlers, erschienen beim Springer Gabler Verlag Wiesbaden 2016.

Eine Rezension zum Buch lesen Sie in der Ausgabe 10 der ke NEXT.

Über die Autorinnen

Annette Blumenschein ist als Management-Beraterin und Trainerin für Kreativ-Kompetenz, Innovation und Führung deutschlandweit tätig. Als Moderatorin ist sie auch aktiv tätig für das Netzwerk „Querdenker International".

Ingrid Ute Ehlers ist Management-Beraterin mit internationaler Projekterfahrung. Als Trainerin und Moderatorin ist sie tätig in der Vermittlung von Kreativ-Kompetenz, im Projektmanagement und in Veränderungsprozessen.

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