Der Kreativitätsvampir Angst,

Alles andere als niedlich: ein Kreativitäts"vampir". (Bild: © wenchiawang - Fotolia)

„Kreativitätsvampir“ ist der Sammelbegriff für kreativitätshemmende Faktoren, die so manches schwungvolle Vorhaben zum Scheitern bringen. Dabei sind Kreativitätsvampire im Sinne von Ideenkillern allerdings nicht gleichzusetzen mit Personen, die sich negativ auf Kreativität auswirken, sondern es handelt sich um einflussnehmende Größen, die sich im eigenen Verhalten manifestieren.

Profil des Kreativitätsvampirs Angst

Angst ist eine Sicherheitsvorkehrung des Menschen, sich nicht in gefährliche Situationen zu begeben und somit keine lebensbedrohlichen Risiken einzugehen. Gleichzeitig verursacht Angst jedoch eine (Gedanken-)Lähmung, da der menschliche Körper in Angstzuständen Hormone freisetzt, die ihn im wahrsten Sinne erstarren lassen. Das „Kaninchen-vor-der-Schlange-Syndrom” führt dazu, keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können, sich entweder körperlich oder/und geistig nicht mehr rühren zu können.

Das menschliche Gehirn kann nicht unterscheiden, ob die als bedrohlich empfundenen Aspekte „nur“ erdacht sind, also ausschließlich im „Kopfkino" stattfinden, oder ob es sich um reale Bedrohungen handelt. In beiden Fällen ist der ausgelöste Stress in seiner Wirkung gleich. Das rationale Denken und Handeln werden unterdrückt und ungewollt setzt ein Fluchtimpuls ein. Derartig negative Gefühle schränken die Handlungsspielräume drastisch ein.

Hinter der Angst vor dem Versagen verbirgt sich häufig die tiefer sitzende Angst vor dem Verlust der Anerkennung durch geschätzte Menschen, vor Ausgrenzung und Ausschluss aus einer Gemeinschaft. Derartige Ängste blockieren so stark, dass keine Entscheidungen getroffen werden können, dass alles durch die subjektive „Angstbrille“ betrachtet wird. Dabei fokussiert man dann meist die Möglichkeit des Scheiterns, die Bedrohung wird immer größer, scheint immer wahrscheinlicher als ein positiver Ausgang des neu eingeschlagenen Weges.

Ingrid Ute Ehlers,
Ingrid Ute Ehlers unterstützt seit über 20 Jahren im Innovationsprozess. (Bild: Alexander Paul Englert)

Auch Veränderung beziehungsweise der Umgang mit Neuem erscheint oft als gefährliche Situation. Da man im Vorfeld noch nicht weiß, welche Konsequenzen eine Veränderung mit sich bringen wird, fühlt man sich teilweise unsicher. Genau das ist es, was einen zögern lässt und was einem auch Angst davor machen kann, neue Wege zu gehen. Es ist ja nicht so, dass manche Menschen aus Prinzip veränderungsresistent sind. In den meisten Fällen geht es um die Überwindung von Angst unterschiedlicher Art. Veränderungen bedeuten eben auch, dass die davon Betroffenen sich auf einem Weg mit ungewissem Ausgang befinden. Altes, Gewohntes loslassen fällt jedoch schwer, wenn man für den neuen Schritt keine „Erfolgsgarantie“ erhält.

So geht es also um einen schrittweise stattfindenden Erkundungs- und Lernprozess, dessen Herausforderungen manche nicht als aufregendes Abenteuer, sondern als bedrohlich erleben. Schließlich geht es um Neues. Da man es noch nicht kennt und im Griff hat, muss man seine Erfahrungen machen. Das bedeutet, bewährte und bekannte Verhaltensweisen zu überprüfen und sich teilweise auch von Sicherheit gebenden Verfahrensweisen zu verabschieden. Manchmal muss man lernen, mit seiner „Neophobie“ (der Angst vor dem Neuen) umzugehen und die dadurch ausgelösten Widerstände zu überwinden.

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