Wenn für den Konstrukteur Preis und Lieferzeit stimmen, beginnt der Maschinenbaumeister mit dem Erstellen der Fertigungszeichnungen und 3D-Modelle mithilfe einer CAD-Software. Auf den Zeichnungen vermerkt er auch die Toleranzen. Wenn der Konstrukteur die Zeichnung freigegeben hat, macht sich Schüssler daran, anhand der CAD-Daten den Prüfplan zu erstellen. Außerdem muss er die Maschine programmieren. Dafür legt er im CNC-Programm per Befehl die einzelnen Bearbeitungsschritte des Werkstücks fest, wie Fertigen der Kontur, bohren, Schlitz fräsen, Gewinde vorbereiten, durchbohren. „Ideal ist es, wenn ich die Arbeitsprozesse so auf die Spindel und Gegenspindel verteile, dass sie relativ gleichzeitig fertig sind“, sagt Schüssler. Im Anschluss kann er sich die 3D-Simulation anschauen, um festzustellen, ob er alles richtig gemacht hat. Dabei zeigt das Programm den Fertigungsablauf so, wie er später an der Maschine zu sehen ist. Sollte Schüssler irgendetwas übersehen haben, sieht er auf dem Bildschirm einen Crash und das System sagt ihm, in welchem Satz der Fehler liegt. „Draußen wären jetzt 100 Euro kaputt, hier nicht. Außerdem kann ich jetzt noch genau reinzoomen und mir den Fehler anschauen“, schildert er. Sogar die Fertigungsdauer zeigt ihm das Programm an. Ist er fertig, stellt er die Daten auf den Firmenserver, wo ihn die Kollegen mit dem USB-Stick abholen können – eine Vorsichtsmaßnahme gegen Hacker. Je nachdem welche Werkzeuge die Maschine benötigt, dauert das Umrüsten etwa zwei Stunden. Während die CNC-Maschine arbeitet, prüfen Mitarbeiter stichprobenartig, ob die Toleranzen der Werkstücke stimmen. Dazu müssen sie an der Messmaschine das hinterlegte Prüfprogramm öffnen. „Die Messmaschine ist sehr universell. Das heißt, ich habe die Möglichkeiten im Durchlichtverfahren Teile bis 250 mm Länge zu messen“, erklärt Schüssler. Dabei scannt eine Kamera das Teil ab und die Messmaschine vergleicht das Ergebnis mit den Toleranzen, die Schüssler in die Zeichnungen eingegeben hat.

Prüfen und versenden

Die fertige Ware wird gereinigt und geht dann zur Endprüfung in die Qualitätssicherung. Je nachdem wie prüfintensiv die Teile sind, schauen sich die Mitarbeiter dort eine kleinere oder größere Anzahl an Stichproben an. „Dies hängt nicht nur von den Toleranzen, sondern auch von den Werkzeugen und vor allem vom Material ab“, erläutert Schüssler. Passt alles, geben die Mitarbeiter die Teile frei. Zum Schluss verpackt ein Kollege die Teile und verschickt sie an den Konstrukteur. Doch halt – nicht jeder Konstrukteur bekommt sein Päckchen. Manchmal mussten Schüssler und seine Kollegen die Fertigung auch ablehnen, beispielsweise weil die Maschinen dies nicht leisten konnten. Dann kann es sich lohnen, bei ähnlichen Teilen nach einiger Zeit noch einmal nachzufragen. Denn das mbo-Oßwald-Team berücksichtigt dies womöglich beim nächsten Maschinenkauf.

Who is who

  • Der Spezialist für Metallbearbeitung und Verbindungstechnik mbo Oßwald aus Külsheim-Steinbach fertigt mit 70 Mitarbeitern Elemente wie Gabelköpfe, Winkelgelenke, Bolzen, Sicherungselemente und hält über 12.000 verschiedene Standardteile auf Lager.
  • Außerdem fertigen die Mitarbeiter Zeichnungsteile und Komponenten, die für spezielle Einsätze in allen Bereichen der Industrie bestimmt sind.
  • Besucher der Motek finden mbo Oßwald in Halle 8, am Stand 8231.

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