Toru Cube von Magazino,

Toru Cube sorgt für mehr Effizienz in der Logistik. Er ist für quaderförmige Objekte wie Bücher oder Schachteln optimiert. Interessierte können den Roboter auf der Logimat in Halle 5, Stand 5D27 im Einsatz erleben. Nach Testeinsätzen beim Verlagsauslieferer Sigloch werden Mitte März die ersten beiden Toru Cube an den Pilotkunden ausgeliefert. (Bild: Magazino)

Apps und Internetdienste sind etwas für das Silicon Valley. Die kalifornische Region südlich von San Francisco ist seit vielen Jahren das Mekka der Start-up-Szene. Jeder versucht hier das nächste Uber zu erfinden, das nächste Facebook, das nächste Airbnb. Mit Hardware beschäftigt man sich hier eher weniger. Und schon gar nichts, was im Maschinen- und Anlagenbau zu verorten ist – das ist Sache der Deutschen; so etwas produzieren Unternehmen im süddeutschen Raum, die eine lange Tradition in diesem Metier haben.

Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel und diese findet man im Isar Valley – dem Münchner Raum. Hier wurde Magazino 2012 als Start-up gegründet, mit dem Ziel, Roboter für die Logistik zu entwickeln. Eine boomende Branche, wenn man sich die Zuwächse anschaut, die alleine der E-Commerce Jahr für Jahr vermeldet und daher nach neuen, effizienten Logistiklösungen schreit. Aber selbst beim Platzhirsch in Sachen Online-Handel, Amazon, wird noch viel in Handarbeit gemacht. Das möchte Magazino mit seinem Logitik-Roboter Toru – und der Weiterentwicklung Toru Cube – ändern, denn die rasanten Wachstumraten des E-Commerce und seine Trends verlangen nach Automatisierung: Alleine zwischen 2009 und 2014 ist der Umsatz des Online-Handels von 21,7 Milliarden auf 41,9 Milliarden Euro gestiegen und hat sich damit fast verdoppelt. Prognosen zufolge, ist der Umsatz 2015 erneut um weitere zwölf Prozent gestiegen. Und die Taktzeiten werden durch den Trend hin zur Same-Day-Delivery immer schneller. Der Kunde möchte die bestellte Ware noch am selben Tag in den Händen halten und das teilweise sogar mehrmals pro Tag. Eine Herausforderung, da Kunden im Normalfall ein einzelnes Produkt bestellen und keine ganze Palette oder Charge eben dieses Produktes.

Magazino-Prototyp,
Der Roboter kann parallel zum Menschen arbeiten. (Bild: Magazino)

Paletten können von Robotern bereits sicher gehandelt werden. Schwierig wird es bei der Kommissionierung einzelner Produkte. Ausgestattet mit dem Sheet-of-Light-Verfahren schafft es Toru nun, diese einzelnen Objekte zu erkennen und autonom aus einem Regal entnehmen und an einen gewünschten Ort zu befördern.
Bei dem von Magazino entwickelten Sheet-of-Light-Verfahren projiziert ein Kreuzlaser zwei aufeinander senkrechte Laserlinien auf das zu vermessende Objekt. Eine 2D-Kamera nimmt die reflektierten Laserstrahlen auf und vermisst das Objekt anhand der Position der Linien im Kamerabild. Das Verfahren eignet sich zum Beispiel zur Vermessung von Büchern.
Auf der Logimat wird das Unternehmen in Halle 5 an Stand 5D27 eine spannende Weiterentwicklung für Toru präsentieren. Die Version Cube kann nicht nur Bücher kommissionieren, sondern auch größere quaderförmige Objekte – von einem kleinen Taschenbuch über einen Schuhkarton bis zu einem schweren Lexikon oder einer Schachtel Schrauben. Eine weitere Neuerung ist das mitfahrende, herausnehmbare Kommissionier-Regal mit variablen Ebenen.

Hintergrundwissen

Die Evolution der Kommissionier-Systeme

Ohne Automation: Mensch-zu-Ware

Der Mensch läuft zu den entsprechenden Regalen, in denen sich die Ware befindet. Diese Methode ist zwar nicht automatisiert, jedoch gibt es neben einer klassischen Kommissionierliste, verschiedene Hilfsmittel, die den Lagerarbeiter unterstützen können.
Pick-by-Light: Die zu pickenden Artikel und Mengen erfährt der Kommissionierer über eine direkt am Entnahmefach angeordnete Fachanzeige übermittelt.
Pick-by-Voice: Anstelle ausgedruckter Kommissionierlisten oder Datenfunkterminals arbeitet der Kommissionierer mit einem Headset, über welches er seine Anweisungen bekommt.
Pick-by-Vision: Hierbei werden dem Kommissionierer die Informationen mit Hilfe von Wlan-Technik über eine Datenbrille direkt in seinem Blickfeld angezeigt. Dies wird auch als Augmented-Reality-unterstützte Kommissionierung bezeichnet. Ein Beispiel hierfür sind Google Glasses.

Teilautomatisiert: Ware-zu-Mensch

Ein solches System basiert darauf, dass Ladungsträger – zum Beispiel Kartons und Paletten – automatisch zum Mitarbeiter gebracht werden. Den Stückgenauen Zugriff muss immer noch der Mensch tätigen. Die Teilautomatisierung, durch die die Ware ihren Weg zum Menschen zurücklegt, kann durch verschiedene Systeme realisiert werden: Paternoster- und Karusselllager, regaltragende Lagerroboter oder automatische Kleinteillager.

Automatisiert: Pick-by-Robot

Bei dieser vollständig automatisierten Methode wird das Stückgut direkt von einem mobilen Regalroboter gegriffen – diesen Ansatz verfolgt Magazino. Die Methode kann parallel zum Mensch-zu-Ware-System oder alleinstehend eingesetzt werden. 

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