Weltrekord gebrochen: elektrisch in 1,779 Sekunden von 0 auf 100 1

Das GreenTeam der Universität Stuttgart hat erneut den Beschleunigungsweltrekord für Elektrofahrzeuge nach Deutschland zurückgeholt. Nach mehreren Beschleunigungsversuchen unterboten die Studierenden der Universität Stuttgart am 18. Juli 2015, den erst Ende 2014 aufgestellten Schweizer Rekord und fuhren von 0 auf 100 km/h in 1,779 Sekunden. Damit unterboten sie die Schweizer Truppe der ETH Zürich und ihren elektrisch angetriebenen Flitzer Grimsel um 0,006 Sekunden und holten sich nach nicht einmal einem Jahr den Titel zurück, den sie seit 2012 inne hatten – damals setzten die Studenten des GreenTeams der Uni Stuttgart mit ihrem elektrischen Rennwagen E0711-2 den Guinness-Weltrekord für das schnellst beschleunigende Elektrofahrzeug von 0 auf 100 km/h in 2,68 Sekunden.

Die technischen Voraussetzungen stimmten: Mit einer Gesamtleistung von mindestens 100 kW, verteilt auf vier Motoren an den vier Rädern, einer ausgeklügelten Regelung des Beschleunigungsvorgangs (Drehmomentregelung), einer optimierten Gesamtfahrzeugaerodynamik und letztendlich frischen neuen Reifen war der E0711-5 bestens gerüstet. Das Gewicht des Rennwagens beträgt 160 Kilogramm und kann mit dem resultierenden Leistungsgewicht von 1,6 Kilogramm pro Kilowatt bei sämtlichen Vergleichen zum professsionellen Rennsport mithalten.

Als Beispiel: ein Formel 1-Rennwagen der aktuellen Saison erreicht circa 1,0 kg/kW, ein Bugatti Veyron Supersport 2,08 kg/kW und ein Porsche 918 Spyder 2,50 kg/kW.

Für den Fahrer gelten verschiedene Voraussetzungen: er musste leicht sein und den Rennwagen bei dieser extremen Beschleunigung im Griff haben – die Sicherheit geht schließlich vor. Der Rekordversuch fand im Rahmen des Jade-Race in Mariensiel bei Wilhelmshafen statt. Hier musste sich das Team vor Publikum und hochgenauer geeichter Messtechnik der Firma Kistler beweisen.

Lust auf die Fahrt im Elektroflitzer machen auch die Videos des GreenTeams:

Der Weltrekord-Rennwagen

Der Rennwagen E0711-5, wobei „5“ für die fünfte Generation steht, entstand im Jahr 2014 im Rahmen des internationalen Konstruktionswettbewerbes Formula Student Electric. Hierbei messen sich Studenten aller Fachrichtungen durch den Bau eines elektrischen Rennwagens nach einheitlichem Reglement. Nach einer Konzept-, Konstruktions- und Bauphase (ca. sieben Monate) treten die neuen Rennwagen dann in unterschiedlichen Disziplinen in weltweiten Wettbewerben gegeneinander an. Dabei ist nicht nur der Innovationsgeist der angehenden Ingenieure gefragt, sondern auch ein Gesamtpaket bestehend aus Teamgeist, Präsentationsfähigkeit bis hin zur Budgetplanung. Denn die Konkurrenz schläft nicht – weltweit gibt es über 100 Formula Student Electric Teams. Die über 40 Studenten des GreenTeams können auf sämtliche Erfahrungen der letzten Jahre zugreifen, um stets das Beste aus ihren Arbeitspaketen herauszuholen. Dabei entstehen oft komplette Eigenentwicklungen wie Steuergeräte, Akku-Konzepte oder Faserverbundteil-Technologien und vieles mehr. Neben Studenten technischer Fächer beteiligen sich auch Studenten betriebswirtschaftlicher und medienwissenschaftlicher Fächer. Zahlreiche Partner und Unterstützer der Universität Stuttgart und aus der technologiestarken Region Stuttgart ermöglichen den Bau von hochwertigen Rennwagen in allen Belangen. Neben dem GreenTeam Hauptverein wurde kürzlich ein Förderverein („GreenTeam Monsters“) gegründet, um die Alumni des Teams zu strukturieren und die Arbeit des GreenTeams in seiner Gesamtheit zu fördern. Dazu zählen auch Events wie nun der Weltrekordversuch, welcher von Mitgliedern des Fördervereins organisiert und durchgeführt wird.

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