IE3-Motoren,
ABB bietet ein komplettes Sortiment an IE3-Motoren sowie supereffiziente IE4- und IE5-Motoren wie dem Synchron-Reluktanzmotor. (Bild: ABB)

Gesetzliche Vorschriften wie die EU-Motorenrichtlinie werden auch in Zukunft die wichtigsten Markttreiber in Sachen Energieeffizienz sein. Welche Antriebslösung für den Anwender zukünftig die beste ist – also IE2 mit Frequenzumrichter, IE3 oder gar IE4 oder eine eventuelle IE5 – sollte immer abhängig von der Anwendung entschieden werden.
„Die Standardmaschine wird mittelfristig der Asynchronmotor in IE3 werden und die IE4-Asynchronmaschine steht als günstige Alternative für sensible, verbrauchskritische Anwendungen zur Verfügung. Besonders energiebewusste Unternehmen haben so die Möglichkeit, noch einen Schritt weiter zu gehen und auf einen besonders verlustarmen Permanentmagnetmotor zu setzen, der den derzeit bekannten Vorgaben einer möglichen IE5-Richtlinie entspricht“, sagt Detlef Wortmann.

ABB bietet an dieser Stelle ein umfangreiches Angebot von supereffizienten IE4-Motoren sowie IE5-Motoren wie dem Synchron-Reluktanzmotor und entwickelt derzeit Motoren mit noch höherem Wirkungsgrad. Die IE4-Motoren basieren auf der robusten und bewährten Asynchronplattform. Laut Ralf Peschel haben sie denselben mechanischen Aufbau wie die anderen Motoren mit hohem Wirkungsgrad und erfüllen die IE4-Anforderungen ohne den Einsatz von Permanentmagneten.
„Bei allem technischen Fortschritt sollte auch die Materialeffizienz, und eine auf Nachhaltigkeit bedachte Kreislaufwirtschaft berücksichtigt werden“, fasst Gunther Koschnick zusammen. Für den ZVEI haben daher die IE3-Motoren aus heutiger Sicht das ökologische und ökonomische Optimum bereits erreicht.

„Bei einzelnen Applikationen kann es sinnvoll sein, IE4-Motoren einzusetzen. Generell sollte man aber den Blick von der Komponente Motor mehr auf das gesamte Antriebssystem richten“, so Koschnick weiter. jl

Einsparpotenziale: Ein Rechenbeispiel

Der ZVEI schätzt, dass aufgrund der Ökodesign-Richtlinie in Europa schrittweise rund 30 Millionen in Betrieb befindlicher Industriemotoren ersetzt werden und wurden. Das soll zu einer jährlichen Stromeinsparung von 5,5 TWh führen. Die Vorteile für die Nutzer energieeffizienter Motoren und Antriebe mit variabler Drehzahl sind enorm. So listet der ZVEI auf, dass ein IE3-Motor mit 75 kW bei einer Effizienz von 95,7 Prozent 1,7 Prozent effizienter ist als ein identisch bewerteter IE2-Motor. Bei 6.000 Betriebsstunden pro Jahr bedeutet dies eine höhere Effizienz von 30 Prozent, geringere Energieverluste und damit Einsparungen von rund 689 Euro pro Jahr. Wenn also in einer Absauganlage ein Ventilator mit 7,5 kW läuft und die Durchflussmenge nicht mechanisch gedrosselt wird, sondern mittels eines drehzahlveränderbaren Drehstrommotors entsprechend der tatsächlich benötigten Menge geregelt wird, so können die Betreiber jährlich 756 Euro an Elektrizitätskosten bei 4.000 Betriebsstunden einsparen.

Die höchsten Einsparungen bringt der Austausch von Altmotoren. Für Altanlagen gelten die zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme gültigen Vorschriften. Allerdings stellen auch Ersatzantriebe ein Neugeschäft und damit ein neues Inverkehrbringen eines Antriebs dar. Nur Ersatzteile, die bereits beim Anwender sind, also schon „in den Verkehr gebracht sind“, dürfen verwendet werden. Im Falle von nachgewiesenen Verstößen gegen die Ökodesign-Richtlinie durch einen Hersteller drohen behördliche Auflagen, die von der Beseitigung des Verstoßes (zum Beispiel Austausch der betroffenen Motoren) bis hin zu Ordnungsbußen reichen. Die dabei sind anfallende Kosten wie etwa technische Prüfung von Motoren oder Motoraustausch vom betroffenen Hersteller zu tragen.

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