Twiflex hat eine Park- und Notbremse für die Fördermaschinen einer Goldmine in Elko County im US-Bundesstaat Nevada geliefert. (Bild: iStock - bucky_za)
Twiflex hat eine Park- und Notbremse für die Fördermaschinen einer Goldmine in Elko County im US-Bundesstaat Nevada geliefert. Die VCSD-VR-Bremsen sind auf der Motorseite angeordnet und erzeugen an einer Bremsscheibe von 1,168 m Durchmesser ein Gesamtbremsmoment von 128 kNm. Bei der Twiflex VCSD-VR handelt es sich um eine federkraftbetätigte und hydraulisch gelüftete Scheibenbremse, die für raue Umgebungsbedingungen entwickelt wurde und für dynamische als auch Notbrems-Anwendungen bei hoher Belastung geeignet ist.
Bei der Auswahl von Bremsen für Fördermaschinen in Bergwerken müssen Faktoren wie die Tiefe des Schachts, die Anhaltecharakteristik, die Trommelausführung und die Nutzlast berücksichtigt werden, um das für die jeweilige Anwendung erforderliche Bremsmoment zu ermitteln. Für Fördermaschinen in Bergwerken entwickelt das Unternehmen Bremsenlösungen mit Federpaketen, die für mehr als zwei Millionen Bremszyklen ausgelegt sind, um den hohen Anforderungen der Branche gerecht zu werden. Die Bremsen der Baureihe VMS erreichen bis zu 460 kN Bremskraft bei einem nominalen Reibwert von 0,4 und 2 mm Luftspalt, sprich dem Abstand zwischen Bremsbelag und Scheibe.
Lösung nach Maß für die Elko-Mine
In Fall der Goldmine Elko beträgt die Bremsdrehzahl lediglich 500 min-1, aber die erforderliche Stoppzeit liegt zwischen drei und fünf Sekunden, sodass die Spitzentemperatur an der Scheibe und die Leistungsdissipation während des Bremsvorgangs hoch sind. Bei der Bemessung achtet der Hersteller neben der dynamischen Bremsleistung auf ausreichendes Bremsmoment für die statische, asymmetrische Last. Moderne Steueranlagen ermöglichen kürzere Taktzeiten und dadurch höhere Produktionsleistungen. All das spielt eine Rolle für die Auswahl der Bremse. Die VCSD-VR ist eine Version der Twiflex VCSD (15.700 mm2 pro Belag) mit vergrößerten Bremsbelägen (28.990 mm2 pro Belag), wobei beide Bremsen eine Bremskraft zwischen 11 und 60 kN aufbringen. Aufgrund der größeren überstrichenen Bremsfläche und der höheren Wärmekapazität, also der Fähigkeit, Wärme aufzunehmen und abzuführen, ermöglicht die vergrößerte Ausführung höhere Reibgeschwindigkeiten.
Bei jedem Schichtbeginn wird das Bremsmoment überprüft und zusätzlich die Bremszange und der Zustand der Bremsfläche einer Sichtprüfung unterzogen. In den Bremsen können zur Unterstützung der Wartungsarbeiten Überwachungssysteme zur Meldung von Belagverschleiß und des daraus resultierenden Bremskraftverlusts integriert werden.
Das Unternehmen erforscht kontinuierlich neue Werkstoffe für die hohen Anforderungen im Bergbau und hat in Prüfeinrichtungen am Standort im britischen Bedford investiert. Dort verfügt der Hersteller über umfassende Prüfmöglichkeiten, einschließlich einer Klimakammer (-75 bis +180°C), eines Raums für Materialermüdungstests und eines vollautomatischen 40-kW-Stopp/Start-Trägheitsprüfstands für dynamisches Bremsen. Bei Bremsen für Fördermaschinen im Bergbau werden alle wichtigen Komponenten zudem zerstörungsfrei geprüft. Denn an ihre Grenzen kommen die meisten Bremsenhersteller beim Reibmaterial und der Bremsfläche, die sorgfältig auf den Bremszyklus abgestimmt werden muss.
Eine Besonderheit der Bremsen, die zur Reduzierung der Wartungskosten und Risikominimierung am Einsatzort beiträgt, ist die Parked-Off-Sicherheitsfunktion. Bei herkömmlichen, mechanischen Sperrsystemen wird die unter Spannung stehende Feder mit einer Verschraubung fixiert, die die Bremse bei Wartungsarbeiten am Zuschnappen hindern soll. Bei der Twiflex-Bremse mit Parked-Off-Funktion wird hingegen die Feder aktiv entspannt. Wenn kein Hydraulikdruck anliegt, wirkt keine Kraft auf die Beläge und die Bremse kann nicht unvermittelt schließen. eh
