Bei Autos ist eine auffällige Bremse mittlerweile zum Prestigeobjekt geworden. In der Industrie

Bei Autos ist eine auffällige Bremse mittlerweile zum Prestigeobjekt geworden. In der Industrie verrichten Bremsen ihre Dienste meist unauffällig. Dabei sind sie dort mindestens genauso wichtig. (Bild: tongdang - Fotolia)

Hochdynamische Bewegungsvorgänge in Maschinen bergen Gefahren für Mensch und Maschine. Nicht umsonst verlangen Unfallverhütungsvorschriften für Maschinen deshalb effektive Bremseinrichtungen. Sie sollen gefahrbringende Maschinenteile im Störungsfall rasch stillsetzen.

Eine typische Betriebsbremse für hohe Zykluszahlen ist die XS-Baureihe von KTR. Alle Merkmale der neuen Bremse sind laut Herstellerangaben darauf ausgerichtet, unter widrigsten Umweltbedingungen – ob über Tage oder unter Tage, On- oder Offshore – zuverlässig ihren Dienst zu verrichten und dabei niedrigste Betriebskosten zu produzieren.

Der Clou: Anwender können die neue XS-Baureihe wahlweise mit einer hydraulischen oder elektromechanischen Ansteuerung ausstatten. Beide Systeme der Baureihe XS verfügen über dieselbe Grundkonstruktion und können aufgrund gleicher Anschlussmaße 1:1 gegeneinander ausgetauscht werden – ohne dabei die Geometrie der Anlage verändern zu müssen. Ein kostengünstiger Vorteil für Anwender, die gezwungen sind, ihr Anlagenkonzept zu modifizieren.

Permanentmagnet-Bremsen als Haltebremsen mit Notstoppfunktion gehören heute aus guten Gründen zu den am meisten verbreiteten Sicherheitsbremsen in der Robotik und im Maschinenbau. Sie punkten durch höchste Drehmomente bezogen auf die Baugröße (Leistungsdichte), einen verschleiß- und restmomentfreien Betrieb, kurze Schaltzeiten und Verdrehspielfreiheit.

Federkraftbremse

Doppelbremsen der Baureihe FDD kommen dort zum Einsatz, wo hohe Sicherheit gefragt ist. Bild: Precima Magnettechnik

Damit sind sie geeignet für Servomotoren in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen. Bei konventionellem Design der PM-Bremsen gibt es allerdings Grenzen bedingt durch das Wirkprinzip, was zum Beispiel Spannungstoleranzen oder Betriebstemperaturbereich anbelangt.

Permanentmagnetbremsen in High-Torque-Technologie, wie sie zum Beispiel Kendrion anbietet, bieten hier Vorteile und sind deshalb für anspruchsvolle Anwendungen eine Option. Beispiele dafür finden sich vor allem bei Outdoor-Anwendungen, zum Beispiel in Windkraftanlagen oder im Sicherheitsbereich.

High-Torque-Bremsen

High-Torque-Bremsen kommen vor allem bei Outdoor-Applikationen, zum Beispiel bei Windkraftanlagen, zum Einsatz. Bild: Kendrion

Speziell für Einsatzbereiche mit erhöhten Anforderungen an die Schutzart (IP 66) hat Intorq die Baureihe BFK 470 in abgedichteter Ausführung entwickelt. Mit ihren drei Baugrößen und Bremsmomenten von 40 bis 250 Newtonmetern eignet sie sich als geschlossenes System für den Einsatz in Windkraftanlagen, Krananlagen und Textilmaschinen.

Federkraftbremsen BFK 470 sind Einscheibenbremsen mit zwei Reibflächen. Durch mehrere Druckfedern wird im stromlosen Zustand das Bremsmoment durch Reibschluss erzeugt. Das Lösen der Bremse erfolgt elektromagnetisch. Beim Bremsvorgang wird der auf der Nabe axial verschiebbare Rotor durch die Druckfedern über die Ankerscheibe an die Gegenreibfläche gedrückt. Im gebremsten Zustand ist zwischen Ankerscheibe und Magnetteil der Lüftweg sL vorhanden.

Zum Lüften der Bremse wird die Spule des Magnetteils mit Gleichspannung erregt. Die entstehende Magnetkraft zieht die Ankerscheibe gegen die Federkraft an das Magnetteil. Der Rotor ist damit von der Federkraft entlastet und kann sich frei drehen. Für den Einsatz in Kran- und Hafenanlagen, Schiffswinden, Hebezeugen und Förderbändern gibt es von Intorq die Federkraftbremse BFK471-25. Speziell für diese Bremse hat der Bremsenspezialist eine neue Handlüftung konzipiert, die die hohen Anforderungen an die Schutzart erfüllt. Durch den modularen Aufbau können Anwender die Bremse flexibel mit einem Rotor oder auch in Doppelrotorausführung einsetzen.

Intorq

Ob in Kran-, Windkraft- oder Aufzugsanlagen – Produkte des Bremsen-Spezialisten Intorq werden in den verschiedensten Anwendungen eingesetzt. Für unterschiedliche Einsatzbereiche stehen verschiedene Reibbelagqualitäten zur Verfügung. Bild: Introq

Auch schwebende Lasten stellen in Maschinen und Anlagen ein erhebliches Gefährdungspotenzial dar – besonders dann, wenn sich Personen darunter aufhalten. Kommt es zu einem unbeabsichtigtem Absturz, muss die Last innerhalb kürzester Zeit zum Stillstand gebracht werden, um Personen und Material zuverlässig vor Schäden zu schützen.

Mit der Roba-Guidestop-Baureihe hat Mayr Antriebstechnik eine zuverlässige Sicherheitsbremse und spielfreie Klemmeinheit für Profilschienenführungen entwickelt, die Bewegungen sicher und schnell abbremst und die Achsen während des laufenden Prozesses steif und spielfrei klemmt. Erst kürzlich hat Mayr das Konzept auf acht Baugrößen erweitert und deckt damit nun Haltekräfte von fünf bis 34 Kilonewton ab.

Add-ons für individuelle Anwendungen

Roba-Guidestop-Profilschienenbremse

Die Roba-Guidestop-Profilschienenbremsen steigern in Werkzeugmaschinen Prozessgenauigkeit und Zerspanleistung. Bild: Mayr Antriebstechnik

Einen Blick über den Tellerrand bieten die Doppelbremsen der Baureihe FDD des Kupplungs- und Bremsenspezialisten Precima Magnettechnik. Zwar sind auch sie vor allem auf Sicherheit ausgelegt.

Eine spezielle Geräuschdämpfung prädestiniert die Baureihe FDD jedoch für den Einsatz im Theaterbau. Jede Doppelbremse besteht aus zwei unabhängig voneinander arbeitenden Federkraftbremsen. (Quellen: KTR, Precima, Kendrion, Intorq, Mayr)

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