Produktion,

Der digitale Wandel revolutioniert die Produktion. (Bild: Protolabs)

Er revolutioniert die Produktion und eröffnet Fertigungsunternehmen durch den Einsatz von Automatisierung und Robotik neue Chancen. Die Rede ist vom digitalen Wandel – oder auch: Industrie 4.0. Nach Innovationen wie der Dampfmaschine, dem Fließband und dem PC bestimmt nun die Digitalisierung die vierte industrielle Revolution. Die Basis dafür bilden intelligente vernetzte Systeme: Menschen und Maschinen kommunizieren direkt miteinander und organisieren die Produktion weitestgehend eigenständig. Doch wie sieht die derzeitige Situation in den Unternehmen aus? Ist die Industrie 4.0 in Deutschland angekommen? Eine aktuelle Studie, die von Protolabs in Auftrag gegeben wurde, zeigt, wie Entscheidungsträger in Fertigungsunternehmen Chancen und Herausforderungen im Bereich der digitalen Fertigung einschätzen.

Automatisierung,
Durch Automatisierung und digitale Technologien lassen sich Teile bereits heute sehr schnell in großen Stückzahlen und in serienreifer Qualität herstellen. (Bild: Protolabs)

Die Umfrage wurde in Deutschland, Frankreich und Großbritannien im Dezember 2017 durchgeführt. Es beteiligten sich 151 führende Entscheidungsträger aus deutschen Unternehmen daran. Und so sehen die Ergebnisse im Einzelnen aus: Insgesamt 74 Prozent der führenden Entscheidungsträger in Fertigungsunternehmen sind von einer erheblichen bis starken Ausweitung von automatisierten Fertigungsprozessen in den kommenden fünf Jahren überzeugt. 13 Prozent gehen sogar von einer vollständigen Automatisierung aus. Aktuell geben mehr als die Hälfte der Befragten, insgesamt 57 Prozent, bislang an, dass bereits 25 bis 50 Prozent ihrer Fertigungsservices automatisiert sind. Ein geringer Anteil von vier  Prozent ist sogar bereits bei einer Automatisierung von 100 Prozent angekommen. Die Studie zeigt weiterhin, dass bereits 38 Prozent der Befragten in Deutschland die Fertigung mit Begriffen wie Industrie 4.0 und weitere 34 Prozent mit Roboter & automatisierten Prozessen assoziieren. Insgesamt 65 Prozent sehen die Fertigungsindustrie in Deutschland als gut vorbereitet für Industrie 4.0 und den Anstieg von digitalen Prozessen. In Frankreich und Großbritannien wird das mit 54 und 50 Prozent ähnlich betrachtet.

Investitionen für die Zukunftsfähigkeit

Stereolithografie-Verfahren,
Im Stereolithografie-Verfahren gefertigte transparente Bauteile. (Bild: Protolabs)

Mit insgesamt 63 Prozent sieht es weit mehr als die Hälfte der in Deutschland Befragten als notwendig an, kurzfristige Investitionen in Betriebsmittel und die Ausstattung zu tätigen, um auch weiterhin zukunftsfähig zu sein. 42 Prozent finden auch Investitionen in Innovationen wichtig, um für aktuelle und künftige Herausforderungen gewappnet zu sein, aber auch der Bereich Forschung und Entwicklung spielt für 32 Prozent der Befragten eine tragende Rolle. In Frankreich wird am meisten Wert auf Investitionen in die Bereiche Innovation (41 Prozent), Betriebsmittel und Ausstattung (36 Prozent) sowie Forschung & Entwicklung (32 Prozent) gelegt. Auch Großbritannien will am meisten in Betriebsmittel und Ausstattung (40 Prozent), Forschung & Entwicklung (30 Prozent) sowie in die Erschließung neuer Märkte und Kunden (28 Prozent) investieren.

Wichtig: die stärkere Fokussierung auf MINT-Talente

Industrie 4.o,
(Bild: Protolabs)

Damit deutsche Unternehmen ihre Position in der globalen Fertigungsindustrie halten können, meinen 70 Prozent der Befragten, dass höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie auch weitere Investitionen in digitale Fertigungstechnologien getätigt werden müssen. 57 Prozent sehen die stärkere Fokussierung und Investitionen in MINT-Talente im verarbeitenden Gewerbe und in der Industrie als wichtigen Punkt. „Die deutsche Fertigungsindustrie wird von Innovationen und unternehmerisch denkenden Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit hochqualifizierten Ingenieuren angetrieben“, sagt Daniel Cohn, General Manager bei Protolabs in Deutschland. Und weiter: „In der Fertigung werden die Vorteile der digitalen Technologien und der Automatisierung bereits aktiv genutzt; die Digitalisierung verändert diesen Bereich noch weiter. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich, dass das Verständnis für Industrie 4.0 und die Auswirkungen, die sie bereits auf den Fortschritt der Fertigungsindustrie hat, in den kommenden fünf Jahren noch weiter voranschreiten wird.“

Langfristige Kosten- und Zeiteinsparungen

Die Umfrage zeigt, dass sich deutsche Fertigungsunternehmen bereits intensiv mit der Digitalisierung ihrer Fertigungsprozesse auseinandergesetzt haben. Viele Unternehmen haben ihre Prozesse mittlerweile automatisiert, doch die kommenden fünf Jahre werden entscheidend sein. In dieser Zeit will ein Großteil der Entscheidungsträger die Automatisierung ihrer Fertigungsprozesse enorm ausweiten. Einige planen sogar die vollständige Automatisierung. Die Herausforderung für Unternehmen liegt in der Umsetzung – und dem Weg vom derzeitigen Istzustand hin zu einer Zukunft, die durch digitale Fertigung und einen hohen Automatisierungsgrad geprägt ist. Die Welt von Industrie 4.0 kennt extrem kurze Durchlaufzeiten, bedarfsorientierte Produktion und kundenspezifische Massenproduktion und bietet Herstellern, unabhängig von ihrer Größe, eine Chance, auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu sein. Durch Automatisierung und digitale Technologien lassen sich Teile bereits heute sehr schnell in großen Stückzahlen und in serienreifer Qualität herstellen. Dies war in der Vergangenheit so nicht denkbar. Auch Unternehmen, die nicht direkt mit automatisierten Prozessen zu tun haben, sollten bedenken, dass Digitalisierung und Automatisierung langfristige Kosten- und Zeiteinsparungen in allen Branchen bewirken können. Unternehmen, die überhaupt keine digitalen, automatisierten Prozesse oder Technologien einsetzen, werden auf lange Sicht Nachteile haben. aru

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