Eine typische Trennstelle im Maschinen- und Anlagenbau. Maschinenmodule werden hier schnell an- und

Eine typische Trennstelle im Maschinen- und Anlagenbau. Maschinenmodule werden hier schnell an- und abgekoppelt.

Konfektionen und Installationsmodule wurden schon zu Beginn des Maschinenprojekts bestellt und ausgeliefert. Das böse Erwachen kam jedoch erst zur Endmontage: Die Kabel waren deutlich zu kurz. „Die geplante Auslieferung sollte in drei Tagen erfolgen. Uns drohten Regresszahlungen und ein unzufriedener Kunde. Der Zeitdruck war enorm“, erklärt der leitende Konstrukteur im Rückblick. Zu allem Überfluss war das firmeneigene Montagepersonal bereits verplant und daher nicht verfügbar. Das Projekt drohte ins Stocken zu geraten und andere, laufende Projekte in Verzug zu bringen.

Servokonfektionen vom Spezialisten

Der Maschinenbauer aus dem Großraum Köln ist auf Fräsmaschinen spezialisiert. Seine Kompetenz liegt neben dem Fräsen auch beim Schleifen und der finalen Messtechnik. Den Anwendungsschwerpunkt der Endprodukte bilden mechanische Übersetzungen für Antriebsstränge oder Getriebe. Für Spezialmaschinenhersteller steht die Anwendung, also die Maschine, im Vordergrund. Die Kabelkonfektion wird daher einem Spezialisten überlassen.

Die Zusammenarbeit mit dem Kabelkonfektionär Sangel schafft seit nun vielen Jahren Freiraum für das Wesentliche.

Das inhabergeführte Unternehmen aus Bielefeld reagierte sofort, als es von den Schwierigkeiten erfuhr. In kürzester Zeit wurden die Änderungen aufgenommen und alle Konfektionen neu geliefert.

Möglich war dies nur, da Sangel alle Fertigungsschritte in Bielefeld durchführen und somit ad-hoc reagieren und schnell liefern konnte. Große Lagerbestände an unterschiedlichen Leitungstypen und Steckverbindern beugen Lieferengpässen und langen Produktionszeiten bei Kabel- oder Steckverbinderherstellern vor. Auch eine enge Kooperation mit Marktführern der Verbindungstechnik macht den schnellen Service möglich.

Für den Fräsmaschinenhersteller aus Köln war dies ein wichtiges Argument bei der Lieferantenwahl. Aber auch die Möglichkeit personell auf Sangel zurückgreifen zu können, hat sich ausgezahlt. Ein vierköpfiges Montageteam rückte aus, um den Maschinenbauer bei der Endmontage zu unterstützen.

Das Personal von Sangel brachte nicht nur Konfektionen, Ersatzteile und Spezialwerkzeuge mit, es verfügt auch über die nötige Erfahrung, um einen Kabelaustausch an der Maschine routiniert und zügig vorzunehmen. Je nach Einsatzgebiet werden Fachpersonal aus der Montage, Elektroinstallation oder Konfektionierung entsendet, um Kapazitätsengpässe oder Auslastungsspitzen beim Maschinenbauer auszugleichen.

Schnittstellen als Beschleuniger

Montage

Montage an der Maschine. Bild: Sangel

Um auch die Kosten für solche Expressmaßnahmen im Auge zu behalten, wurden nicht alle Leitungen blind ausgetauscht. Das Projektierungsteam von Sangel analysierte Anlage und Umstand erneut. Als Ergebnis wurde vorgeschlagen, einen Großteil der Installation zu erhalten und gezielt Schnittstellen einzubauen. Konkret bedeutet das, die vorhanden Servoleitungen und Schläuche zu trennen und sie mit Kupplungsstücken zu versehen. So konnte der Maschinenbauer den Umbau beschleunigen, Kosten einsparen und sogar für den Anlagenbetrieb von der Situation profitieren.
Tritt in Zukunft der Wartungsfall oder gar ein Anlagenstillstand ein, zum Beispiel wenn verschlissene Leitungen ausgetauscht werden müssen, muss die komplizierte und oftmals zeitintensive Verkabelung in der Maschine nicht zu hundert Prozent erneut vorgenommen werden. Durch die Schnittstellen kann explizit der Teil der Installation ausgetauscht werden, der vom Verschleiß behaftet ist.

Schleppketten Schnittstelle

Durch Schnittstellen kann explizit der Teil der Installation ausgetauscht werden, der vom Verschleiß behaftet ist. Bild: Sangel

Das spart auch in Zukunft Zeit und Geld bei Betrieb und Wartung. Die Schnittstellen wie auch die nötigen Verlängerungsleitungen wurden direkt an der Maschine umgearbeitet und montiert. Schließlich konnte die Maschine noch vollständig neu verkabelt, die Inbetriebnahme reibungslos vorgenommen und die Maschine pünktlich zum Endkunden ausgeliefert werden.

Installationsmodule retten Terminplan

Doch bei der Endabnahme der Maschine kam schließlich die Ernüchterung. Kurzfristig musste der Schaltschrank auf Kundenwunsch noch an der fertigen Maschine verschoben werden. Um die Inbetriebnahme zu beschleunigen, wurden nun ganze Installationsmodule von Sangel geliefert. Bei diesen Modulen handelt es sich um vorgefertigte Einheiten – in diesem Fall ganze Kabelsätze in einer Energiekette mit Anbaugestell.

Und auch vorverdrahtete Schaltkästen mit angeschlagenen Leitungen im Schlauch- oder Kettenpaket sind möglich.
Die Module sind speziell auf die jeweiligen Anlagen und deren Anforderungen abgestimmt und passen sich den Gegebenheiten der Maschine an, das heißt sie nutzen den zur Verfügung stehenden Raum effizient. Die Einführungen aus Blech oder Stahl wurden eigens für den Maschinenbauer konzipiert, entwickelt und angefertigt. So konnten die vorproduzierten Anlagenteile den gesamten Änderungsprozess beschleunigen.

Montageteam

Je nach Einsatzgebiet wird von Sangel Fachpersonal aus der Montage, Elektroinstallation oder Konfektionierung entsendet. Bild: Sangel

Konfektionierungen und Blecharbeiten wurden bei Sangel beauftragt und der Fertigungsprozess so parallelisiert. Dank Passgenauigkeit konnten zudem ganze Kabelsätze schnell angeschlossen werden. Auch der Wartungsfall wurde erleichtert und beschleunigt. Technische Tücken durch die einzuhaltenden Biegeradien, Verlegevorschriften und EMV-Schwierigkeiten wurden bereits bei der Konzeption bedacht und gelöst.

Schläuche

Auch Schläuche finden für bewegte Anlagenteile Verwendung. So zum Beispiel für Bedienerpulte und Messwertaufnehmer. Das Beispiel zeigt die gezielte Trennung sensibler Leitungen zwischen zwei flexiblen Schläuchen. Der Vorteil: Die Fehlersuche wird durch die Trennstelle vereinfacht, und nur der defekte Teil der sensiblen Leitung wird getauscht – und das in weniger Zeit. Dadurch steigt die Anlagenverfügbarkeit. Bild: Sangel

Dank der kundenspezifischen Module konnten weitreichende Änderungen an der räumlichen Gestaltung der Maschine vorgenommen werden ohne Designstandards zu verletzen oder die Ästhetik und äußere Form zu beeinträchtigen. Alle Module wurden vorgeprüft und Just-in-Time an die Maschinen geliefert. Dies minderte vor allem die Administrationsarbeit, da nicht jede Konfektion einzeln bestellt, geprüft und kommissioniert werden musste.

Unterm Strich entstanden dadurch Einsparungen von immerhin dreißig Prozent.
Durch den einfachen Austausch und Anschluss der Installationsmodule, konnte letztlich auch der Schaltschrank ohne Schwierigkeiten verschoben werden – ohne Abstriche bei Funktionalität oder Design der Maschine. Am Ende zeigte sich, dass sogar aus einer Notlage heraus signifikante Vorteile für das Anlagenkonzept und die Maschinenverfügbarkeit erreicht werden können. 

 

 

 

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