Ralf Willmes, Endress + Hauser
Ralf Willmes, Endress+Hauser: "Die Datenintegration geht vertikal vom Feldgerät in der Produktion bis hoch zum ERP-System, horizontal durchzieht sie die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff-Lieferanten bis zum Endkunden.“ (Bild: Endress+Hauser/Solveig Böhl)

Geradezu unvermeidbar, ist Industrie 4.0 auch in der Prozessindustrie ein großes Thema. Allerdings dreht sich derzeit die öffentliche Diskussion meist um Fragen der Fertigungsautomatisierung, die sich im Zusammenspiel Werkstück und Maschine widerspiegelt. Ziel ist eine selbstorganisierende, selbstoptimierende, extrem flexible Fertigung, die schnell und wirtschaftlich rentabel auf individuelle Kundenwünsche eingehen kann.

„In der prozesstechnischen Industrie kommen solche Konzepte allerdings nicht zum Tragen; hier werden teilweise riesige Anlagen gebaut, die auf die Herstellung nur weniger oder sogar nur eines einzigen Produktes hin ausgerichtet sind“, erklärt Ralf Willmes von Endress + Hauser Messtechnik in Weil am Rhein. Auch wenn die Modelle der Fertigungstechnik nicht so recht auf die prozesstechnische Industrie zu passen scheinen, sieht der Marketing-Manager Prozessautomatisierung Gemeinsamkeiten: „Es geht um die Digitalisierung der Produktion und die Integration über das Internet.“ Die Digitalisierung macht Daten für informationstechnische Systeme verfügbar, deren Integration sinnvolle Verknüpfungen ermöglicht.

Endress + Hauser
Messgeräte müssen heute mehr können, als Messwerte weiterzuleiten - beispielsweise eine Diagnose des Messgeräts oder Wartungsmaßnahmen und Kalibrieraufträge anstoßen; die Messwerte selbst können - richtig interpretiert - dazu beitragen, Produktionsprozesse zu optimieren. (Bild: Endress+Hauser)

Im Ergebnis helfen sie, die Produktion effizienter zu gestalten. „Genau dies ist das Ziel von Industrie 4.0 in der prozesstechnischen Industrie.“ Daten und Informationen gibt es schon heute zuhauf. Das Problem: Sie sind auf verschiedenste Systeme verteilt und oftmals in Formaten, die nicht kompatibel sind. Solche Systeminseln müssen miteinander verknüpft und die Daten auf diesen Systemen so aufbereitet werden, dass sie sich untereinander austauschen lassen. Diese Datenintegration betrifft alle Ebenen eines Unternehmens, sowohl eines fertigungstechnischen als auch eines verfahrenstechnischen. Vertikal geht diese Integration vom Feldgerät in der Produktion bis hoch zum ERP-System (Enterprise Resource Planning).

Horizontal durchzieht sie die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff-Lieferanten bis zum Endkunden und beim Engineering werden Daten von der ersten Planungsphase von Anlagen und deren Vernetzung bis zur Stilllegung miteinander verknüpft.

Für Norbert Nohr von Rockwell liegt die größte Herausforderung darin, relevante Daten aus verschiedensten Datenquellen zu filtern und in den richtigen Kontext zu setzen. Rockwell bietet für das Sammeln die Software Factory Talk Vantage Point an. „Entscheidend ist es aber darüber hinaus, zunächst festzulegen, welche Daten tatsächlich benötigt werden, um entsprechende Rückschlüsse ziehen und Geschäftsentscheidungen treffen zu

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