Presseroundtable Avanade,

Beim Presseroundtable bei Avanade sikutierten Experten über Robotik, KI und Deutschland. (Bild: Avanade)

Die Experten beim Presse-Roundtable zum Thema „Robotics & Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen?“ sind sich einig: Deutsche Unternehmen sind zu ängstlich. Betrachtet man die beiden Topthemen, dann hinken die Deutschen hinterher. Denn diese beiden Technologien funktionieren nur mit einer großen Datenmenge, mit großer Prozessorleistung und der Cloud. Und hier ist der Knackpunkt. In Sachen Cloud liegt Deutschland zwei Jahre hinter den USA. Hier betreiben bereits viele Firmen, angeführt von Apple, Google und Amazon, die Cloud-Zentren. In Deutschland wird erst dieses Jahr langsam damit begonnen.

Weg mit der German Angst

Robert Gögele,
Robert Gögele, General Manager DACH bei Softwareunternehmen Avanade. (Bild: Avanade)

Die German Angst überwiegt. In Deutschland werden vor allem die negativen Aspekte der Cloud wie Datenschutz, Spionage und Sicherheit thematisiert, kritisierte Robert Gögele, General Manager DACH bei Softwareunternehmen Avanade. Die Vorteile und Chancen werden zu wenig angesprochen. Deutsche Unternehmen beschäftigen sich dagegen lieber mit längeren Entwicklungszyklen, an Innovationen wird oft jahrelang getüftelt. „Die Schnelligkeit fehlt. Deutsche Unternehmen sind stark im Modus „wir haben Zeit“, sagt Gögele. Das spiegele sich auch im Bildungssystem wieder. In deutschen Schulen wird immer noch viel zu wenig digital gedacht. Kreativität wie Programme schreiben werde nicht gefördert und auch die Begeisterung für Technik fehle an vielen Stellen.

Dr. Armin Nassehi,
Dr. Armin Nassehi, Professor für Wissens- und Wissenschaftssoziologe. (Bild: Avanade)

Dr. Armin Nassehi, Professor für Wissens- und Wissenschaftssoziologe, bezeichnet die KI als „radikale Revolution“. Verschiedenste Daten, die für andere Zwecke gesammelt wurden, werden nun zueinander in Verbindung gesetzt, um daraus Nutzen zu ziehen. Daten werden sozusagen „fremd“ verwendet. Diese „Mustererkennung“ sei eine neue Art die Welt zu verstehen. Genau das, erklärte Nassehi, ängstigte die Deutschen – die Veränderung. Die Leute müssten aufgeklärt werden, was die Digitalisierung wirklich bedeutet, in all ihren Facetten und welche Chancen die Mustererkennung bieten. Bisher hätten die Leute vor allem Angst ihre Arbeit zu verlieren und stünden der Digitalisierung feindlich gegenüber. Ein Thema, das in den Medien gerne gespielt wird. „Durch die Digitalisierung wird der Mensch nicht verschwinden, er wird vielmehr zum Dirigent“, sagte Nassehi. Eine neue Wertschätzung der Menschen werde damit notwendig.

Robotik und Industrie 4.0 schaffen Arbeitsplätze

Dr. Holger Schmidt,
Dr. Holger Schmidt, Tech-Blogger bei netzoekonom.de, (Bild: Avanade)

Die Menschen müssten darauf vertrauen, dass die Industrie 4.0 zusammen mit der Robotik neue Arbeitsplätze schafft. Dass Kreativität neue Arbeitsplätze schafft, betonte Dr. Holger Schmidt, Tech-Blogger bei netzoekonom.de. Durch das aktuelle Wachstum in der Robotik, nehmen auch die Arbeitsplätze zu. Routineaufgaben werden zunehmen automatisiert, aber die Interaktion mit Menschen könne schwer mit Maschinen ersetzt werden. „Die Mittelschicht wird wegbrechen“, sagt Schmidt. Viele Jobs wie Maschinenbediener, Buchhalter etc. fallen dadurch weg. Aber Schmidt ist sich sicher, dass auch viele neue Jobs entstehen werden. Welche, könne man heute noch nicht sagen. Die Industrie 4.0 biete hier einfach zu viel Potenzial.

Drei entscheidende Maßnahmen zeigten die Experten auf, damit die Digitalisierung in Deutschland gefördert wird:

  • Es muss ein öffentlicher Diskurs stattfinden. Sowohl die Probleme, als auch die Ängste der Bevölkerung bezüglich Industrie 4.0 müssen angesprochen werden. Die Angst vor der neuen Arbeitswelt und dem gesellschaftlichen Wandel.
  • Die Bildung muss neu gestaltet werden. Kinder müssen für Technik begeistert werden. Nicht nur in der Freizeit, sondern auch in der Schule. Programme schreiben und die Kreativität fördern, sind nur zwei Aspekte.
  • Das Image von Industrie 4.0 muss verbessert werden. In der Öffentlichkeit sollte mehr über die Chancen, auch in der Arbeitswelt, geredet werden.

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