Elektroauto iCar von Apple,

Seit Anfang Februar heizen Meldungen um das angebliche Elektroauto iCar von Apple der Branche ein. Quelle: Franco Grassi (Bild: Franco Grassi)

Seit Anfang Februar heizen Meldungen um das angebliche Elektroauto iCar von Apple der Branche ein. Für das „Titan“-Projekt werden fleißig Mitarbeiter von Tesla, dem angeschlagenen Batteriehersteller A123 und Herstellern wie Mercedes, Ford und GM abgeworben. Tausend Mann stark soll das Team werden und ein Elektroauto entwickeln. BMW baut es, Volvo hat großes Interesse, Continental ebenfalls, ZF ist auch nicht abgeneigt, und natürlich will es Apple nicht nur dem automobilen Rest zeigen, sondern auch dem Konkurrenten Google.

Soweit die Gerüchteküche. Denkbar ist ein iCar durchaus, sieht man sich die Entwicklung von Apples Produktpalette an, die immer stärker in Richtung täglicher, jedoch nicht alltäglicher, Gebrauchsgegenstände geht. Ein weiteres Indiz kommt aus der Schweiz. Warum sonst sollte Apple sich dort bei der Registrierung ihrer Marke auch die Kategorie ‘Fahrzeuge und Apparate zur Beförderung auf dem Lande, in der Luft oder auf dem Wasser’ schützen lassen?

IT-Giganten für die Automobilbranche

Google ist seit 2008 ganz offen im Bereich selbstfahrender Elektroautos tätig. Doch was bedeutet nun der Markteintritt der beiden IT-Giganten für die Automobilbranche? Schaut man sich die aktuelle Studie zur Mobilität von Continental an, ist für alle etwas dabei, da sich ein Großteil der Befragten heute noch für ein eigenes Fahrzeug ausspricht.

Da die Geschmäcker verschieden sind, könnte sich Apple sicherlich ein Stück vom Kuchen bei den Yuppies, Dinks und Lohas abschneiden. In dieses Bild passen auch die Forderungen von Apple-Aktionären, die letztens laut wurden: Apple solle Tesla einfach kaufen. 75 Milliarden Dollar wäre der Deal heute wert. Doch Tim Cook wehrte ab. Apple hat schon immer sein eigenes Ding gemacht. Aus Sicht von Tesla erscheint das ebenfalls unwahrscheinlich, da Elon Musk sein Baby wohl nicht in ein Apfelprodukt umfärben lässt, bevor er nicht endgültig zum unsterblichen Automobilpionier aufgestiegen ist. Außer die weltweiten Verkaufszahlen bleiben weiterhin hinter den Prognosen zurück und der geplante Umbau im Vertrieb trägt dieses Jahr keine Früchte. Dann wäre Raum für eine Zwangsehe.

Für die jüngste Altersgruppe ab 18 Jahren ist dies alles weniger relevant. Dort ist erkennbar, dass sie weniger Wert auf ein eigenes Auto und die damit verbundenen hohen Investition legen. Teilen statt besitzen, eine Shareconomy wie sie AirBnB und Uber vormachen. Den Trend bestätigen auch die aktuellen Zahlen des Bundesverbands Carsharing, der einen Zuwachs von 37,4 Prozent im letzten Jahr auf 1.040.000 Nutzer meldete.

Mobilität als Dienstleistung

In diesem Markt sieht Google großes Potenzial, wie sich aus den Aktivitäten der letzten Jahre schließen lässt. Grund genug für die alteingesessenen Automobilhersteller sich Sorgen zu machen?

Das hängt von ihrer Strategie ab. Gefährlich wäre es, den IT-Riesen auf die leichte Schulter zu nehmen oder zu ignorieren. Der Meinung ist auch Dr. Egil Juliussen, bei IHS Automotive verantwortlich für Forschung im Bereich Infotainment und Fahrerunterstützung. Während der Fachtagung Automotive Tech.AD Ende Februar in Berlin verglich er die Vorgehensweise von Google und der Automobilindustrie.

Autonomes Fahren wird in verschiedene Level gegliedert, je nachdem, wie viel Interaktion mit dem Fahrer stattfindet. In Level 1 und 2 wird der Fahrer durch Funktionen wie adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent oder Notbremsassistent unterstützt. Level 3 bietet zusätzlich Autopilot-Funktionen auf der Autobahn oder beim Einparken und Level 4 erlaubt vollständig autonomes Fahren, das der Fahrer jedoch jederzeit beenden kann. IHS unterscheidet noch Level 5, bei dem der Fahrer nicht in das Fahrgeschehen eingreifen kann.

Massive Datenmengen

Google-Car,
Neben Apple plant auch Internetriese Google ins Autogeschäft mit einzusteigen. Erste Prototypen für autonomes Fahren gibt es bereits. (Bild: Google)

Level 4 und 5 erfordern eine besonders hohe Fähigkeit, massive Datenmengen zu erfassen, zu analysieren, zu verarbeiten und zur Weiterverarbeitung bereitzustellen. Die Umgebung des Fahrzeugs muss gescannt, Objekte mit Datenbankwerten verglichen und die exakte Position bestimmt werden. Das alles muss in Echtzeit unter Berücksichtigung von Verkehrsaufkommen, Geschwindigkeitsbeschränkungen, Baustellen oder Wetter passieren, um zeitnah und unfallfrei am Zielort anzukommen.

Die verfügbaren Daten sowie die Software im Fahrzeug müssen immer auf dem aktuellsten Stand und die Kommunikation mit Infrastruktur oder anderen Verkehrsteilnehmern ausnahmslos gegeben sein. Nur so lässt sich die Sicherheit der Fahrgäste garantieren oder im Notfall ein entsprechendes Ausweichmanöver durchführen. Die Verarbeitung und Bereitstellung von riesigen Datenmengen betrifft alle Arten von selbstfahrenden Fahrzeugen, unabhängig davon wie groß sie sind, wem sie gehören und was sie transportieren. Die Beherrschung von komplexen Datenstrukturen ist genau das, worin Google gut ist.

Lesen Sie dazu auch Teil 2: Wird Google in den Revieren aller Hersteller wildern?

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