Studie XchangE von Rinspeed,

Rinspeed zeigt in seiner Studie XchangE seine Idee des Autonomen Fahrens am Beispiel des Tesla S. (Bild: Rinspeed)

Schaut man sich die verschiedenen Geschäftsmodelle an, wahrscheinlich nicht. Die Kunden von Premiumfahrzeugen sind im mittleren bis gesetzten Alter, legen Wert auf vorzeigbares Eigentum und ihre eigene Entscheidung, wann und wie viel Fahrspaß sie haben. Deswegen arbeiten Hersteller in diesem Bereich aktuell an Funktionen für Level 3 (siehe Kasten) und richten ihre Entwicklung auf Level 4 mit optionalem Fahrmodus von Mensch oder Maschine aus.

Funktionslevel eines Autos

In Level 1 und 2 wird der Fahrer durch Funktionen wie adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent oder Notbremsassistent unterstützt. Level 3 bietet zusätzlich Autopilot-Funktionen auf der Autobahn oder beim Einparken und Level 4 erlaubt vollständig autonomes Fahren, das der Fahrer jedoch jederzeit beenden kann. IHS unterscheidet noch Level 5, bei dem der Fahrer nicht in das Fahrgeschehen eingreifen kann. Level 4 und 5 erfordern eine besonders hohe Fähigkeit, massive Datenmengen zu erfassen, zu analysieren, zu verarbeiten und zur Weiterverarbeitung bereitzustellen.

Google hingegen adressiert den Massenmarkt, der sich langfristig zu einem Servicebereich für Fahrdienstleistungen entwickeln wird. Daher überspringt der IT-Riese die verschiedenen Iterationsstufen und zielt gleich auf vollständig selbstfahrende Autos ab, die mit Level 4 schon 2017 auf der Straße sein sollen. Erste Zielmärkte wie Flotten, Taxidienste und das Transportwesen könnten bereits ab 2020 mit Level 5 bedient werden, wenn man dem Orakel von Silicon Valley Glauben schenken darf. Doch ist das wirklich realistisch?

Eile mit Weile

Ein Frischling soll das Rad schneller drehen als die Herren der alten Schule mit jahrzehntelangen Erfahrungen im Gepäck? Die sagen sich, Eile mit Weile. Deswegen wird bei der Entwicklung in bester V-Manier ein Schritt nach dem anderen gemacht, es wird simuliert, es werden Erfahrungen gesammelt – gerne auch mit eigenen Forschungslabors bei den Nerds vor Ort. Das Marketing kann schon mal den Maverik spielen und Ideen von den Nutzerhorden sammeln. Selbst fahrtüchtige Visionen werden kontrolliert und medienwirksam auf die Straße geschickt. Die Zügel bleiben aber fest in eigener Hand, das nächste Ziel genau im Blick: Level 3.

Autonomes Fahren bei Rinspeed

Rinspeed zeigt in seiner Studie XchangE seine Idee des Autonomen Fahrens am Beispiel des Tesla S. Bild: Rinspeed

Als erster wird Tesla in 2016 im Ziel erwartet. In 2017/18 folgen Ford, Volvo, GM, Honda and Toyota und erst 2020 darf man mit den deutschen Luxusherstellern rechnen. Von Vorsprung kann hier keine Rede sein. Schon eher von Risikominimierung, denn die Auswirkungen auf das Image sind schwer abschätzbar, sollten selbstfahrende Autos außer Kontrolle geraten. Level 4 kommt frühestens in 2025. Woher also nimmt Google den Mut und die Zuversicht für ihre ehrgeizigen Pläne? Immerhin geht es fast um ein ganzes Jahrzehnt.

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