Natürlich reicht eine einfache SIM-Karte für den Aufbau einer veritablen

Natürlich reicht eine einfache SIM-Karte für den Aufbau einer veritablen Machine-to-Machine-Kommunikation nicht aus. Doch alleine das Wissen über ihre Existenz ermöglicht zahlreiche neue Ideen.

Die Industrie wird kommunikativer. Dort, wo eine kabelgebundene Infrastruktur nicht möglich oder wirtschaftlich schlicht unsinnig ist, kann heute der Mobilfunk aushelfen. Die Netze stehen weltweit parat. Ein Plädoyer für mehr verrückte Ideen in der Industrie.

Wenn von der Vernetzung der Welt oder dem Internet der Dinge gesprochen wird, dann kommt regelmäßig der Kühlschrank zur Sprache, der selbsttätig erkennt, wenn etwas fehlt. Das ist nett und anschaulich. Aber bislang nicht wirklich praxisrelevant. Dabei gibt es hervorragende Beispiele von Geräten, die vernetzt werden sollten.

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Natürlich reicht eine einfache SIM-Karte für den Aufbau einer veritablen Machine-to-Machine-Kommunikation nicht aus. Doch alleine das Wissen über ihre Existenz ermöglicht zahlreiche neue Ideen.

Automatisierte Maschinen etwa, eine Aufgabe, die gut per Kabel zu erledigen ist. Wenn diese Maschinen dann mit Fahrzeugen koordiniert werden sollen, kommen Funktechnologien ins Spiel. Für den Bereich weniger dutzend Meter gibt es direkte Funk-Technologien wie Bluetooth oder WLAN. Und für größere Strecken gibt es die Mobilfunk-Standards. Letztere wurden in der Vergangenheit für industrielle Anwendungen eher kritisch betrachtet.

Klar, kannte doch jeder vom eigenen Handy Funklöcher und die teure Abrechnungen, wenn man mit dem Kumpel mal zu lange gequatscht hatte. Vor etwa zehn Jahren gab es weder von der Hardware-Seite noch von der Netzinfrastruktur-Seite irgendein Modell, mit dem man auch nur annähernd darüber nachdenken konnte, effiziente Maschinensteuerung zu betreiben. Aber die

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Mobile Datenkommunikation kann auch neue Technologien fördern. In smarten Strom-Netzen ermöglicht das Wissen über Verbrauche die Steuerung des Elektronen- Stroms...

Zeiten ändern sich.

Preiswert und in Echtzeit kommunizieren
Im Mobilfunk haben sich Flatrates und faire Preise durchgesetzt. Der Massenmarkt wirkt sich auch auf industrielle Anwendungen günstig aus. Die Hardware wird erschwinglich, die Tarife ebenfalls. Es ist viel passiert in den vergangenen Jahren. Nicht nur in Bezug auf die verfügbaren Bandbreiten, die heute fast schon DSL-Qualität erreichen, auch in Bezug auf die Latenzzeiten. Hatte GSM der ersten Ausbaustufe noch Latenzen von rund 1,5 Sekunden, so liegen die Netze heute bei rund 150 Millisekunden. Natürlich ist man damit noch nicht auf dem Niveau von schnellem kabelgebundenem Ethernet, das sich bei Latenzen zwischen ein und zehn Millisekunden bewegt, aber für viele Anwendungen reicht das schon. Und auch die weiteren technischen Möglichkeiten im Netz von E-Plus sind interessant und vielseitig.

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... und smarter Verkehrsstrom wird erst durch kommunikative Fahrzeuge denkbar. Und was im Güterverkehr recht ist, kann ja bei Land- und Baumaschinen auch billig sein.

Jeder kennt die klassische SMS. Die SMS ist im Grunde ein Abfallprodukt in den Netzinfrastrukturen der Carrier. Dass das so gut funktioniert hat, hat die SMS zu einer unerwarteten Killeranwendung für die Kunden gemacht und nicht unerheblich zur Verbreitung der Handys beigetragen – und zum Umsatz der Carrier. Was aber spannend ist: Es gibt noch ein zweites Verfahren, das ähnlich der SMS aufgebaut ist und das nun speziell als Dienst für Machine-to-Machine-Kommunikation aufgebaut werden könnte. Potenzial ist also vorhanden.

Das Portfolio von M2M-Plus
E-Plus ist zunächst einmal bekannt als Netzbetreiber, als Plattformanbieter. Der Bereich M2M-Plus innerhalb der Gruppe sieht sich in diesem Kontext als Dienstleister, der in Kooperation mit Hardware-Anbietern und Systemintegratoren die gesamte Wertschöpfungskette der mobilen Kommunikation begleitet. Denn innerhalb dieser gibt es mehrere wichtige Partner und Verantwortlichkeiten. Einmal ist das der Netzbetreiber, der die Plattform bereitstellt. Das macht in diesem Fall E-Plus.

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Ob bei dezentral aufgestellten Verkaufsautomaten oder bei Anlagen für erneuerbare Energie: Die Einsatzbereiche der mobilen M2M-Kommunikation sind vielseitig.

Dann gibt es den Supplier – jemanden, der Modems, Boxen und sonstige Hardware herstellt und für die Netzparameter konfiguriert und harmonisiert. Dann braucht man noch einen Systemintegrator – jemanden, der das Ganze zum Laufen bringt. Hinzu kommt der Applikationsentwickler oder Middleware-Hersteller, der auch eine wichtige Rolle spielt. Und zu guter Letzt gibt es denjenigen, der sich um den operativen Betrieb des Ganzen kümmert. Das wiederum kann der Kunde selbst sein, er kann aber auch einen externen Partner beauftragen. Diese fünf Komponenten zusammen zu bringen ist nicht trivial, es ist aber die Grundlage dafür, dass eine Lösung in der Ende-zu-Ende-Betrachtung funktioniert. M2M-Plus will genau bei diesem Part unterstützend tätig werden. Mit einem Team von Applikationsingenieuren und einem vorhandenen Partnernetz an Suppliern und Systemintegratoren bietet sich der Mobilfunkanbieter als Entwicklungspartner an.

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Gerade moderne Fernwartungs- und Condition-Monitoring-Konzepte erfordern regelmäßige Datenkommunikation.

Über bisherige Horizonte hinausdenken
Und was nun? Ganz einfach: Alles ist möglich. Ob ein Smart Grid, bei dem nicht nur die Haushalte mit dem Energieversorger kommunizieren, sondern auch die Elektroautos mit der Tankstelle, bei dem die Windräder mit dem Pumpspeicherkraft werk in Kontakt sind und die Solarfelder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Oder ein Holzerntefahrzeug, dass nicht nur den Holztransporter anfordert, sondern im Sägewerk schon mal das passende Sägeblatt einlegen lässt. Oder, oder, oder… Denken Sie nach, liebe Leser, nur Ihre Phantasie ist das Limit!

Autor: Wolfgang Kräußlich, Leitender Chefredakteur

 

„Alles ist möglich“ – Im Gespräch mit Kai-Adam Brasche, Head of M2M Business Unit, E-Plus-Gruppe
Maschinenbauer reden gerne mit Maschinenbauern. Aber manchmal sollte man auch mit Kommunikationsprofis reden. Wolfgang Kräußlich, Leitender Chefredakteur ke NEXT war vor Ort in Düsseldorf und sprach mit dem Leiter der Business Unit M2M-Plus über den Charme der neuen Möglichkeiten mobiler Kommunikation.

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Mit M2M-Plus kann die gesamte Wertschöpfungskette der mobilen Maschinen-Kommunikation abgedeckt werden.

 

Was erwarten Ihre Kunden von mobiler M2M-Kommunikation?
Wenn ich heutzutage zehn Geschäftskunden frage: Kennen Sie M2M? Haben Sie sich damit beschäftigt? Dann sind es drei bis vier, die mir antworten: ja, wir beschäftigen uns damit oder wir machen sogar schon was. Fünf oder sechs dagegen sind indifferent in ihrer Aussage: Vielleicht mal gehört oder auch nicht… Das bedeutet, dass wir auch in einem hohen Maße Aufklärungsarbeit leisten müssen. Was die Erwartungen der Kunden angeht: Sie erwarten, dass wir ihre Branche verstehen, ihre Prozesse und Bedürfnisse. Dabei ist es wichtig, dass wir sowohl in der Lage sind, die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen, als auch die Prozesse innerhalb der unterschiedlichen Branchen genau zu kennen. Zu unseren

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Kai-Adam Brasche: „Mobilfunk ist für M2M erschwinglich geworden. Die Preise sind heute absolut tragbar im Verhältnis zu den Effizienzsteigerungen, die man erzielen kann.“

Kompetenzen muss also das technische Verständnis gehören, schließlich haben wir es bei M2M-Lösungen immer auch mit Anforderungen aus der IT zu tun. Außerdem brauchen wir ein relativ gutes Marktbearbeitungs- oder Business-Development-Verständnis. Das ist oft eine Herausforderung, aber eine, die uns Spaß macht.

Ist denn der Beratungsaufwand wirklich so groß? Man nimmt zwei Modems, schraubt SIM-Karten rein und gut ist’s, oder?
Ganz so einfach ist das nicht: für eine funktionierende M2M-Lösung müssen quasi alle Zahnräder ineinander greifen und es gibt extrem viele Dinge dabei zu berücksichtigen. Zu allererst sind dazu grundsätzliche Fragen zu klären. Brauche ich eine Realtime- Auswertung? Oder reichen Intervalle, in denen ich die Daten abrufen möchte? Was brauche ich für eine Konnektivität im Sinne von Erreichbarkeit? Welche Prozesse sollen automatisiert ablaufen, welche nicht? Und was mache ich am Ende mit den erhobenen Informationen? Wie binde ich diese Daten an mein Backend-System an? Und welches Backend- System habe ich? Selbst im einfachen Fall der Vernetzung zweier Maschinen ist das Ganze sehr komplex. Doch genau für solche Angelegenheiten haben wir unterschiedliche Lösungsangebote parat.

Nennen Sie mir doch mal ein typisches Einsatzszenario!
Nun ja, ein charmantes Beispiel ist das Thema Lebendfalle. Es gibt in der Lebensmittelproduktion strenge Vorschriften zur Schädlingsbekämpfung. Der Einsatz von Giftfallen ist nach nationalen Hygienestandards nicht zugelassen, sodass dort Fallen eingesetzt werden müssen, in denen die Schädlinge lebend gefangen werden.

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Kai-Adam Brasche ist seit rund 20 Jahren in der Telekommunikationsbrache. Innerhalb der E-Plus-Gruppe verantwortet er die Business Unit M2M, in der die Produktmarke „M2M-Plus“ organisiert ist.

Allerdings fordert das deutsche Tierschutzgesetz wiederum, dass diese Fallen dann täglich kontrolliert werden – je nach Größe des Betriebes kann das ein enormer Zeitaufwand sein. Eine innovative Lösung ist es, die Fallen an eine IT-Infrastruktur anzubinden. Die Falle meldet dann selbsttätig, wenn sie gefüllt ist. Nicht jedes Gerät muss dazu mit einem GSM-Modul ausgestattet sein, das läuft dann über Konzentratoren. Einige wenige Fallen bilden dabei eine Art Hub für alle anderen und senden Statusmeldungen via Mobilfunk an eine Zentrale. Das ist eine erkennbare Effizienzsteigerung, da sich der Personalaufwand radikal reduziert. Aufgrund der geringen Datensatzraten kostet zudem die Datenübertragung via M2M-Kommunikationsweg vergleichsweise wenig.

 

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