„Indien ist eine aufstrebende Wirtschaftsmacht, die den deutschen und internationalen Ausstellern der Hannover Messe ein enormes Absatzpotenzial eröffnet“, ist daher auch Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe, überzeugt. So biete die Hannover Messe noch mehr Ausstellern aus Indien den Zugang zu neuen globalen Märkten. Damit profitierten am Ende Aussteller, Besucher und der Messestandort Hannover gleichermaßen von diesem attraktiven Partnerland. Vor allem drei Gründe gaben den Ausschlag für die Wahl:

  • die nach wie vor stark wachsende indische Wirtschaft
  • die langjährigen guten Beziehungen zwischen deutschen und indischen Unternehmen und
  • die positiven Erfahrungen mit Indien als Partnerland der Hannover Messe im Jahr 2006.

So würden die deutschen und internationalen Aussteller auf indische Besucher treffen, die in moderne Technologie zur Stärkung der heimischen Wirtschaft investieren wollen, verspricht die Deutsche Messe. Bei Indiens erstem Auftritt als Partnerland der Hannover Messe im Jahre 2006 kamen rund 350 indische Aussteller und 5700 indische Besucher nach Hannover. Im vergangenen Jahr waren es immerhin 122 Aussteller und 2400 Besucher aus Indien. Auch 2015 haben sich wieder 350 indische Aussteller angemeldet.

Das 100-Milliarden-Dollar-Projekt

Der Ausbau der indischen Infrastruktur betrifft die Verkehrswege ebenso wie beispielsweise eine Verbesserung der Strom- und Wasserversorgung. Das größte Infrastruktur-Projekt, der Delhi-Mumbai Industrial Corridor, sprengt alle bisherigen Dimensionen. Zwischen den Metropolen Delhi und Mumbai soll ein rund 1400 km langer und 300 Kilometer breiter Industriestreifen entstehen. Den Anfang macht der Ausbau von Straßen und Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken. Entlang dieses Korridors sollen neue Städte entstehen, die um ein Mehrfaches größer als Shanghai sein werden. Die Regierung rechnet allein für dieses Megaprojekt mit Investitionen von 100 Milliarden Dollar. Weitere Korridore sowie Sonderwirtschaftszonen sind in Planung. Ziele sind einerseits, ausländische Investoren und Produktionsunternehmen anzuziehen, andererseits die heimische Industrie zu stärken.

Auch wenn die Industrie aktuell im Vergleich zu anderen Industriestaaten relativ wenig zum Bruttosozialprodukt beiträgt, so ist sie allein auf Grund der Größe der Volkswirtschaft Indiens bereits heute ein interessanter Markt für den Maschinenbau. 2013 kauften indische Unternehmen allein in Deutschland Maschinen im Wert von rund drei Milliarden Euro. Einer der Treiber ist der Automotive-Sektor. Nahezu alle Automobil-Konzerne haben in den vergangenen Jahren Werke in Indien errichtet und entsprechend Zulieferer nachgezogen. 2013 verließen nach Angaben der OICA (The International Organization of Motor Vehicle Manufacturers) mehr als 20 Millionen motorisierte Fahrzeuge, Pkw, Nutzfahrzeuge und Motorräder indische Fabrikhallen.

Weltweit größter Hersteller von Traktoren

Bei Traktoren ist Indien nach Stückzahlen sowohl der weltweit größte Hersteller als auch der größte Markt. Nahezu jeder dritte weltweit gebaute Traktor kommt aus Indien, hat die Association of Equipment Manufacturers, Milwaukee, Wisconsin, USA, berechnet. Aktuell streben die indischen Hersteller vom Low-Cost-Segment in das mittlere Leistungs- und Preissegment, um die Exportchancen vor allem nach Asien und Afrika zu verbessern.
Traktor in Indien

Der indische Traktorenmarkt ist aktuell mit rund 600.000 Traktoren jährlich der größte der Welt. Als weltweit größter Traktorenproduzent erlebt der aufstrebende Subkontinent Indien im Bereich landwirtschaftlicher Maschinen zurzeit einen Boom. Dazu setzen die Hersteller auch auf die Zusammenarbeit mit europäischen Zulieferern. Allerdings sind die dort entwickelten Produkte meist zu teuer und zu komplex für die indischen Absatzmärkte. Deutlich bessere Chancen haben vor Ort auf die lokalen Anforderungen hin entwickelte Lösungen, die dann auch vor Ort produziert werden.

Indischer Traktorenmarkt,
Der indische Traktorenmarkt ist aktuell mit rund 600.000 Traktoren jährlich der größte der Welt. Als weltweit größter Traktorenproduzent erlebt der aufstrebende Subkontinent Indien im Bereich landwirtschaftlicher Maschinen zurzeit einen Boom. (Bild: Bosch Rexroth)

Während im Automotivebereich schon überwiegend moderne Maschinen zum Einsatz kommen, ist die Ausrüstung älterer Wirtschaftszweige wie dem Bergbau technisch meist völlig überholt. Durch die gesunkenen Rohstoffpreise haben die Unternehmen noch weniger Geld als in den Jahren vor 2011 investiert. Die neue Regierung hat deshalb Anfang August 2014 einen Aktionsplan für den stark regulierten Bergbau angekündigt. Dabei geht es vor allem um die Überarbeitung des Mines and Minerals Development and Regulation Act von 1957. Mittelfristig wird im Bergbau also die Ausrüstungsnachfrage steigen, zumal die bodennahen Vorkommen zurückgehen und sich die Unternehmen in tiefer gelegene Schichten vorarbeiten müssen.

Die indischen Maschinenhersteller haben sich bislang auf die Ausrüstung der Tagebauförderung spezialisiert: Bei der für die Stromerzeugung wichtigen Kohle wird derzeit neunmal mehr Kohle über Tage als unter Tage gefördert. Die anstehende Erschließung unterirdischer Vorkommen bietet interessante Perspektiven für international tätige Maschinenhersteller.

Ebenfalls mittelfristig, aber dafür umso stärker, wird sich die Nahrungsmittelindustrie entwickeln. Derzeit ist der Anteil industriell verarbeiteter und verpackter Lebensmittel noch sehr gering. Nach Angaben von Germany Trade & Invest gtai liegt er wertmäßig bei deutlich unter zehn Prozent der Gesamtproduktion. Eine wachsende Mittelschicht und die Zulassung von Handelsketten mit entsprechender Logistik werden diesen Anteil aller Voraussicht nach deutlich erhöhen. Damit dürfte auf lange Sicht einer der größten Märkte für Lebensmittelverarbeitungs- und Verpackungsmaschinen in Indien entstehen.

Bosch Rexroth in Indien

Bosch Rexroth in Indien,
Bosch Rexroth ist seit über 40 Jahren in Indien vor Ort. (Bild: Bosch Rexroth)

Bosch Rexroth in Indien

Bosch Rexroth ist bereits seit 1974 in Indien präsent und hat sich in vier Jahrzehnten als Zulieferer für den indischen Maschinenbau in den Sektoren Mobile Anwendungen, Anlagenbau und Engineering, Fabrikautomation sowie erneuerbare Energien etabliert. Rexroth produziert dafür vor Ort bereits seit 1974 Hydraulik- und Automationskomponenten und entwickelt auf indische Anforderungen abgestimmte Produkte und Lösungen. Als lokaler Partner hat Rexroth zahlreiche indische Stahlwerke ausgerüstet und modernisiert. In Indien entwickelte Produktvarianten für die Mobilhydraulik verrichten in Hunderttausenden indischer Traktoren ihren Dienst.

Mit acht Vertriebsniederlassungen und drei Service-Centern ist der Multitechnologiespezialist in allen wichtigen Regionen präsent. 2013 eröffnete das Unternehmen am Hauptstandort Ahmedabad ein neues Werk. Die Investition von 33,7 Millionen Euro hat die Produktionsfläche verdreifacht. Aktuell beschäftigt Bosch Rexroth rund 880 Mitarbeiter in Indien.

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