Tankventil,
Dieses Tankventil verfügt über einen seitlichen Auslass zur Tankwand. Durchaus typisch für diese Ventile ist die bemerkenswerte Dimension. (Bild: SchuF)

Bei Ventilen in Tanks handelt es sich mitunter – mehr oder weniger – um Riesen. Eine Größe von sechs Metern oder sogar 40 Metern ist keine Seltenheit. Denn grundsätzlich bedingt die Bauhöhe des Tanks die Höhe des Ventils. Der Ventilantrieb, der auf dem Tankdach aufgesetzt wird, ist mit dem Ventilgehäuse am Tankboden über ein Stahldrahtseil verbunden.

Die Nennweite des Ventilauslasses variiert häufig zwischen zwei Zoll beziehungsweise fünf Zentimeter und 24 Zoll beziehungsweise 50 Zentimeter. Während in der Chemiebranche die Dimensionen tendenziell kleiner sind, sind sie im Mineralölbereich grundsätzlich größer aufgrund immenser Umschlagraten. Als Werkstoffe für Ventile dienen oftmals Edelstahl und einfacher Stahl.

Schub durch LNG-Nachfrage

Weil innenliegende Tankventile meist Spezialanfertigungen sind und sich über Jahrzehnte im Einsatz befinden, sind Aussagen zur Konjunktur bei Tankventilen schwierig. Der Hersteller SchuF verzeichnet aber eine verstärkte Nachfrage nach diesen Ventilen, vor allem in den USA, Russland und im Mittleren Osten. Das könne, so das Unternehmen, zum einen an der neuen API Norm, aber auch an erhöhten Sicherheits- und Umweltauflagen in vielen Ländern liegen.

Für einen Auftragsschub bei Armaturenherstellern sorgt beispielsweise der Trend zu LNG. „Der Bedarf an Erdgas in Deutschland und der EU steigt, gleichzeitig ist aber die europäische Erdgasförderung rückläufig“, analysiert Eon. Mit Blick auf die Ukraine-Krise und ihre politisch-wirtschaftlichen Folgen verheißt der Transport von LNG auf dem Seeweg eine interessante Perspektive. Nachdem in Litauen bereits ein Terminal in Betrieb ging, um die Energie-Unabhängigkeit vom Nachbarn Russland voranzutreiben, gibt es auch Pläne für einen weiteren kleineren LNG-Terminal in einem estnischen Hafen.

Dass LNG Konjunktur hat, lässt sich auch am Umschlag des Flüssigerdgases im Rotterdamer Hafen ablesen. Im vergangenen Jahr wurden 2,3 Millionen Tonnen umgeschlagen, was einen Anstieg um 91,3 Prozent im Vorjahresvergleich bedeutet. Der Hafen Rotterdam reagiert mit einer Erweiterung: So ist das LNG-Stückgut-Projekt von Gate Terminal im Hafen Rotterdam eine Umschlaganlage, über die kleine Mengen flüssigen Erdgases auf Bunkerschiffe oder kleinere Tanker für die Binnenschifffahrt und Küstenschifffahrt umgeladen werden können. Für diese Stückgut-Aktivitäten wird ein neuer Kai mit einer Ladestation für kleinere Tanker und Bunkerschiffe gebaut. Shell ist dabei der Erstkunde.

Mit an Bord sind jederzeit Ventile. Bereits auf LNG-Tankern sorgen Sicherheitsventile für den gefahrlosen Transport: Aus dem Kessel, in dem sich das verflüssigte Erdgas befindet, muss während der Seereise etwas Dampf entweichen, damit Druck und Temperatur konstant bleiben. Ventile regeln schließlich die Ab- und Zufuhr an den Empfangs- und Abgabeterminals, an den Verflüssigungsanlagen, Verdampfungsanlagen und natürlich an Speichertanks.

Tankdimension nimmt zu

Nur wer Trends erkennt und seine Produktion hierauf abstimmt, bleibt erfolgreich. Zu beachten ist beispielsweise, dass Tanks mit größerer Dimension zunehmend nachgefragt werden. Ein Grund könnten die allgemein größeren zu lagernden Produktionsmengen sein. Außerdem ist der Kauf von Vorprodukten in größerer Menge günstiger, was wiederum Kosten reduziert.

Ein Trend mit Folgen. „Die größeren Tanks erfordern größere Ventile. Damit steigen auch das Gewicht der Ventile und die Notwendigkeit, leichtere Ventilbauweisen zu entwickeln“, erläutert David Donne von SchuF. Außerdem muss, wer am weltweiten Tankbau partizipieren möchte, erdbebensichere Tankventile fertigen, um die Sicherheitsanforderungen für Tanklager in Erdbebengebieten zu erfüllen. jl

Zu sehen sind neueste Entwicklungen aus dem Bereich der Industriearmaturen auf der Valve World Expo, die vom 29. November bis 1. Dezember 2016 auf dem Düsseldorfer Messegelände stattfindet.

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