Das Universitätsgebäude der WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar.
Das Universitätsgebäude der WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar. (Bild: WHU Otto Beisheim School of Management)

Sollte man vorher für den Bewerbungsprozess trainieren?

Trainieren würde ich jetzt nicht sagen. Wenn sich jemand für das Programm interessiert, ist es sehr wichtig, dass er mit uns Kontakt aufnimmt. Unser Admissions Team ist dafür verantwortlich erst einmal die formalen Kriterien eines Lebenslaufes abzuklären und gibt dann ein Feedback an denjenigen. Womit wir sehr gute Erfahrungen gemacht haben: Wir stellen Kontakte zu Alumni her, wenn gewünscht auch zu anderen Ingenieuren, damit der Interessent sich deren Erfahrungen anhören kann. Denn der zeitliche und finanzielle Einsatz, den jemand leistet, ist sehr hoch. Deswegen will das im Vorfeld gut abgeklärt sein.

Kommen wir doch mal genau zum Studiengang. Wie ist der aufgebaut?

Das Programm ist eine Kooperation zwischen der Kellogg School of Management in Chicago und der WHU – Otto Beisheim School of Management und wird jeweils zur Hälfte von Kellogg und WHU - Professoren unterrichtet. Insgesamt handelt es sich um ein zweijähriges Studium. Die eigentliche Kursdauer beträgt maximal 21 Monate. Danach gibt es ein Zeitfenster von drei Monaten, währenddessen die Master Thesis geschrieben wird. Das Studium ist modular aufgebaut. Die Teilnehmer kommen etwa alle sechs Wochen an den Campus. Nach einem Vorbereitungsmodul (online) starten wir mit der ersten Präsenzwoche im September und den Kernmodulen im November, Januar, März, und April, gefolgt von Vertiefungsmodulen im Juni, Oktober und Januar. Im März des zweiten Jahres findet das Capstone Modul mit einer Business Simulation statt.

In der Regel gehen die Termine über ein Wochenende; wir beginnen am Donnerstag und enden am Dienstag. In dieser Zeit werden zwei Kurse als ein Modul absolviert. Zwei Wochen später wird das dazugehörige Examen online geschrieben. Das zweite akademische Jahr beinhaltet auch die internationalen Module mit einem zweiwöchigen Aufenthalt bei Kellogg in Chicago sowie eine Woche bei einem der anderen globalen Partner im Netzwerk.

Wie sieht diese internationale Komponente aus?

Wir gehören seit 1997 einem globalen Netzwerk von Kellogg mit weltweit insgesamt sieben Campus an. Damit gehören wir zu dem größten globalen Netzwerk von Business Schools, zu denen neben den Kellogg Standorten in Chicago und Miami renommierte Business Schools wie Schulich in Toronto, HKUST in Hong Kong, Recanati in Tel Aviv und Guanghua in Peking gehören. Und Innerhalb dieses Netzwerks mischen wir unsere Studenten im zweiten Jahr für die Bearbeitung der einzelnen Projekte. Weil wir in jedem Modul die Study Teams wechseln, müssen sich die Studenten immer wieder auf neue internationale Teams einlassen. Zusätzlich zu den verpflichtenden internationalen Modulen bieten wir die Möglichkeit, freiwillig an weiteren internationalen Modulen teilzunehmen, wenn es die Kapazität zulässt. Und das wird von vielen unserer Studenten auch angenommen.

Was sind die Inhalte solcher Module?

Die Kernkurse, die im ersten Jahr gelesen werden, sind verpflichtend und bei allen Partnern die gleichen, um alle ungefähr auf den gleichen Wissensstand zu bringen. Die akademischen Inhalte sind mehr oder weniger durch das Hochschulgesetz geregelt: Finance-, Strategie-, und Leadership-Kurse, außerdem Marketing, Corporate Finance und Operationsmanagement.

Im zweiten Jahr gibt es die Vertiefungskurse, die auf den Kernkursen aufbauen. Und die bewegen sich in unserem Programm sehr stark im Entrepreneurship-Bereich. Im August werden in Kellogg die Kurse Negotiation-Strategies und Crisis-Management unterrichtet. Wir legen diese Kurse bewusst in diesen Rahmen, weil es für die Studenten noch einmal eine ganz andere Herausforderung ist, mit den internationalen Teilnehmern unserer Partner verhandeln zu müssen.

Das klingt alles nach einer Menge Arbeit. Wieviel Zeit muss ich denn pro Woche für das Lernen berücksichtigen?

Als Hausnummer lässt sich sagen: Zwei Stunden pro Tag muss man investieren. Wenn ich mit unseren Absolventen spreche, dann sagen die, dass sich dies im Laufe der Zeit sehr stark verändert. Man wird in den ersten Modulen sicherlich viel mehr Zeit investieren als später, wenn man beim Lesen effizienter geworden ist. Außerdem hängt es auch vom eigenen Umfeld ab. Manche stehen eine Stunde bevor die Familie wach wird auf und lernen. Die anderen machen in der Woche gar nichts und reservieren sich stattdessen den kompletten Sonntagvormittag. Andere sind während ihrer Reisezeiten mit Lernen beschäftigt.

Kann man auch durch den Studiengang durchfallen?

Man kann durch Klausuren durchfallen. Dann hat man die Möglichkeit, sie zu wiederholen. Man wird von der Fakultät und der Gruppe, die einen sehr starken Zusammenhalt hat, getragen und unterstützt. Es ist schon ein bestimmter Schlag von Menschen, der sich auf so ein Studium einlässt und eine sehr hohe Motivation hat. Und die Teilnehmer helfen sich untereinander. Außerdem: Wenn jemand merkt, dass er Schwierigkeiten hat, das Programm zu absolvieren, gibt es die Möglichkeit, eine Abwesenheitszeit zu nehmen und im nächsten Jahr weiterzumachen, oder ein Modul zu schieben.

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