Studenten, die im Jahr 2015 am Kellogg-WHU Executive MBA Program teilnahmen.
Studenten, die im Jahr 2015 am Kellogg-WHU Executive MBA Program teilnahmen. (Bild: WHU Otto Beisheim School of Management)

Wo liegt denn der Altersdurchschnitt?

Im jetzigen Jahrgang liegt dieser bei 37 Jahren, die Spanne umfasst Teilnehmer von Anfang 30 bis 52. In der Regel sind die Ältesten Ende 40, Anfang 50.

Wie viele Interessenten/Bewerber haben Sie?

Ganz zu Anfang, also vor den Vorgesprächen, sprechen wir von über 1000 Interessenten. Diejenigen, die im Anschluss durch die Interviews gehen, sind für das Programm geeignet, weil wir die Grundvoraussetzungen schon vorher festgestellt haben. Und die Mehrzahl absolviert dann auch tatsächlich das Programm.

Grundvoraussetzung ist auch ein bestandener TOEFL-Test?

Genau, für Non-native-Speaker gehört der TOEFL-Test zu den formalen Kriterien. Aber wenn Kandidaten einen Erstabschluss oder einen Master in einem englischsprachigen Umfeld gemacht haben oder schon viele Jahre in einem internationalen Umfeld mit Englisch als Unternehmenssprache arbeiten, brauchen sie den Test nicht mehr zu machen.

Das klingt nach viel Arbeit. Der Ingenieur müsste einen Lebenslauf und ein Referenzschreiben bei Ihnen einreichen, den TOEFL-Test vorbereiten und schaffen. Und dann wird er zu den Interviews eingeladen?

Der TOEFL-Test ist nicht zwingend vor den Interviews zu machen. Wir brauchen natürlich auf jeden Fall vor den Interviews den Lebenslauf und ein Bewerbungsformular, das auf unserer Website verfügbar ist. Damit erfahren wir schon einiges über den Kandidaten. Und wenn möglich, sollte auch das Empfehlungsschreiben nicht fehlen. Danach kann derjenige sich für ein Interview registrieren. Etwa zwei Wochen nach den Interviews wird die Entscheidung bekannt gegeben. Und je nachdem wie diese ausfällt, wird der Kandidat dazu ermuntert, möglichst zügig seine kompletten Unterlagen einzureichen, zu denen auch der TOEFL-Test gehört.

Und wenn derjenige keine Zeit hat, den Test vorzubereiten: Kann er auch im Jahr danach einsteigen?

Wenn es für denjenigen im Moment keinen Sinn hat und es ihm im nächsten Jahr besser passen würde, ist das natürlich auch in Ordnung.

Ich habe mal einen Ingenieur getroffen, dessen Ehe fast an seinen MBA zerbrochen wäre. Gehört das zu den größten Herausforderungen an die Studenten?

Es ist in der Tat die größte Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen: den schon sehr vollen beruflichen Kalender mit den hohen Erwartungen von den Vorgesetzten auf der einen Seite und die Anforderungen von Familie und Freunden auf der anderen Seite. Manchmal muss man auch Prioritäten setzen und schauen, was man im Moment etwas vernachlässigen kann.

Wie finanzieren Ihre Studenten die hohen Studiengebühren?

Inzwischen ist es so, dass viele der Teilnehmer die Studiengebühren selber bezahlen. Das hat einmal damit zu tun, dass Firmen generell nicht mehr so eine große Bereitschaft zeigen, eine Weiterbildung in diesem Ausmaß zu unterstützen. Dann gibt es andere, die bewusst sagen: „Ich möchte das selbst finanzieren, weil ich dann nicht vom Arbeitgeber abhängig bin.“ Bei der Finanzierung gibt es die unterschiedlichsten Varianten. Wir haben eine Kooperation mit den lokalen Banken über Weiterbildungskredite. In Deutschland lässt sich das Studium übrigens voll steuerlich absetzen. Andere greifen bei der Selbstfinanzierung auf Brain Capital zurück. Das ist eine Initiative, die aus ehemaligen Absolventen entstanden ist und die inzwischen sehr viele Studenten finanziell unterstützt. Das funktioniert ungefähr wie ein umgekehrter Generationenvertrag: Der Teilnehmer schließt mit Brain Capital einen Vertrag, die strecken zunächst ganz oder teilweise die Studiengebühren vor. Und nach Beendigung des Studiums findet die Verzinsung mit dem erhöhten Gehalt statt.

Verzeichnen Sie in den letzten Jahren eine Zunahme an Interessenten?

In diesem Jahr hatten wir eine sehr starke Zunahme von Interessenten. Der EMBA gibt allen das Rüstzeug, um bei globalen Themen mitzureden und sie mit zu gestalten. Und das ist das, was viele in einem immer globaler werdenden Umfeld an so einem Studium reizt.

Welche Informationsmöglichkeiten hat ein interessierter Ingenieur?

Wozu wir nur raten können: Sich bei uns melden und wirklich alle Fragen stellen, die man hat, denn es geht um einen schwierigen Entscheidungsprozess. Außerdem empfehlen wir auf jeden Fall, an einer unserer Informationsveranstaltungen teilzunehmen, und zwar möglichst dann, wenn Studenten vor Ort sind, damit man ein Gefühl dafür bekommt, wie es ist, in diesem internationalen Umfeld zu studieren.

Was würden Sie interessierten Ingenieuren abschließend raten?

Es gibt sehr viele MBA-Programme in der Welt, die zudem in sehr unterschiedlichen Preiskategorien liegen und sich in ihrem globalen Netzwerk voneinander stark unterscheiden. Deshalb ist es ratsam, vorab intensiv zu prüfen, was einem selbst wichtig ist und ob ein Programm diese Punkte erfüllt. Insofern sind eine intensive Analyse und der Vergleich von Programmen sehr wichtig. Letztendlich geht es ja nicht nur um den Titel, sondern um das, was man mitnimmt und wovon man am Ende in seinem Berufsleben profitiert.

Sie möchten gerne weiterlesen?