Für den ersten Eindruck braucht es nur eine Zehntelsekunde, dann hat man sich schon sein Urteil

Für den ersten Eindruck braucht es nur eine Zehntelsekunde, dann hat man sich schon sein Urteil über einen Unbekannten gefällt. Und der bleibt. Studien haben gezeigt, dass es keinen großen Unterschied macht, ob man eine Person nur wenige Sekunden sieht oder ein halbstündiges Interview mit ihr führt. (Bild: dzimin / Fotolia.com)

Umfangreiche Studien haben gezeigt, dass Menschen sich in Bruchteilen von Sekunden ein Bild vom Gegenüber machen und ihn in eine Schublade stecken. Sollte es die falsche Schublade sein, hat derjenige es schwer, aus dieser wieder herauszukommen. Drei wichtige Aspekte bestimmen den ersten Eindruck: Das Auftreten, die Stimme und der Inhalt, also das, was man sagt.

Das Auftreten umfasst Mimik, Gestik und Körperhaltung und macht knapp 55 Prozent aus. Darauf folgt mit 38 Prozent die Stimme und mit nur sieben Prozent schlägt der Inhalt der ersten Sekunden zu Buche. Natürlich nimmt die Bedeutung des Inhalts im Laufe des Gesprächs zu, dennoch spielen die anderen Bereiche eine weitaus wichtigere Rolle.

Fangen wir mit der Begrüßung an. Sie klopfen beherzt an oder werden in den Raum geführt – und schon sind Sie mittendrin. Gehen Sie dabei mit einer positiven Grundstimmung in das Gespräch. Dann wird Ihre gesamte Körperhaltung automatisch Selbstbewusstsein ausstrahlen. Lächeln Sie und der erste persönliche Eindruck ist fast in trockenen Tüchern.

Warmer, fester Händedruck

Fast? Ja, es fehlt noch der Händedruck. Dieser sollte fest und bestimmt sein. Leiden Sie bei Nervosität unter feuchten oder kalten Händen? Dann reiben Sie die Hände vor dem Betreten an einer nicht sichtbaren Stelle Ihrer Kleidung – danach sollten sie warm und trocken sein. Oft stellt sich die Frage, wem Sie als erstes die Hand geben? Hier brauchen Sie sich kaum Gedanken zu machen. Der zukünftige Arbeitgeber reicht Ihnen in der Regel die Hand, Sie müssen also nur reagieren. Sollte eine Frau im Raum anwesend sein, dürfen Sie auch gerne zuerst Ihr die Hand geben – aber ohne den vorschnellen Kollegen bloßzustellen. Beim Händedruck kommt noch ein weiterer wichtiger Aspekt zum Tragen – die Distanzzonen: Beim Händedruck wie auch beim späteren Sitzen sollten Sie den Abstand von ungefähr einer Armlänge auf keinen Fall unterschreiten. Das heißt, die Hände des Gastgebers und Ihre treffen sich ungefähr in der Mitte zwischen Ihren Körpern.

Ein offener und freundlicher Blickkontakt unterstreicht die angenehme Begrüßungsform. Wenn Sie Probleme damit haben, Ihrem Gegenüber in die Augen zu schauen, dann konzentrieren Sie sich auf das Gesicht als Ganzes, suchen Sie sich einen Punkt, der einen Zentimeter von den Augen entfernt liegt, oder fixieren Sie die Nasenwurzel.

Die Grundstimmung

Die Grundstimmung: Gehen Sie mit einer positiven Grundstimmung in das Gespräch, denn dann wird Ihre gesamte Körperhaltung automatisch Selbstbewusstsein ausstrahlen. Und mit einem Lächeln ist der positive erste Eindruck fast schon garantiert. Bilder: MH3 Beratung

Die richtige Sitzposition

Die nächste Hürde ist für Bewerber der Stuhl und die Sitzposition auf diesem. Doch auch hier ist die Lösung einfach: Setzen Sie sich auf die Mitte des Stuhls. Vorne sitzen sieht nach Flucht aus, hinten zu sitzen nimmt Ihnen die Beweglichkeit. Wenn Sie auf der Mitte des Stuhls sitzen, kann zudem Ihr Bauch „zwischen die Beine fallen“, was die Atmung deutlich erleichtert. Ein Tipp unter Sprechprofis ist auch, den Gürtel nicht ins allerletzte Loch zu machen, sondern dem Instrument „Stimme“ genügend Raum zu geben. Sie dürfen auch den Knopf des Jacketts öffnen, wenn Sie sich setzen.

Stellen Sie die Füße schulterbreit und die Beine im rechten Winkel zum Oberkörper beziehungsweise Oberschenkel. Damit sind Sie „geerdet“ und machen einen in sich ruhenden Eindruck. Sollten Armlehnen am Stuhl sein, benutzen Sie diese bitte wenig oder gar nicht – es verleitet zu einer relaxten Haltung.

Der Abstand des Stuhls zum Tisch sollte so gewählt werden, dass Sie mit dem Oberkörper nicht an die Tischkante anstoßen und locker die Hände auf den Schoß, die Oberschenkel oder den Tisch legen können. Sie sollten vermeiden, die Unterarme auf den Tisch zu legen, denn dadurch würde Ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt.

Die Sitzhaltung

Die Sitzhaltung: Stellen Sie die Füße schulterbreit und die Beine im rechten Winkel zum Oberschenkel. Damit sind Sie „geerdet“ und machen einen in sich ruhenden Eindruck. Bilder: MH3 Beratung

Stifte und ähnliches auf dem Tisch sind tabu. Sie verleiten nur zum ungewollten Spielen und unnötigen Halt-Suchen. Achten Sie auch hier auf die Distanzzone zum Gegenüber. Sollte der Tisch sehr schmal sein oder Sie über Eck sitzen, dann rücken Sie den Stuhl lieber noch etwas zurück.

 

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