V12B-RX Anlauf,

Der V12B-RX von Yaskawa schweißt auch nach 30 Jahren zuverlässig und in bester Güte. (Bild: Meyra)

In einem Rollstuhl steckt mehr Hightech als es auf den ersten Blick zu vermuten wäre: So müssen pro Rollstuhl circa zwölf Meter Rohre und sonstiges Stangenmaterial geschnitten, gebogen, gebohrt, geschweißt, beschichtet und montiert werden. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Rollstuhlhersteller und zudem Lieferant von Rehabilitationsmitteln ist die vor über 80 Jahren gegründete Firma Meyra mit Sitz in Kalldorf. Auf einer Fläche von über 30.000 m² produziert das weltweit agierende Unternehmen Rollstühle und Reha-Hilfsmittel in höchster Qualität. Unter dem Claim „Wir bewegen Menschen“ ermöglicht Meyra durch individuelle Lösungen Menschen mit Handicap Mobilität und Selbstständigkeit. Der Innovationsgeist des Rollstuhlspezialisten spiegelt sich nicht nur in der ständigen Weiterentwicklung von Produkten und Services wieder, sondern auch in der Wahl der Produktionsmaschinen. So war der Hersteller eines der ersten Unternehmen, in dem ein Schweißroboter in der Produktion zum Einsatz kam. Genau dieser Roboter schweißt nun schon seit über 30 Jahren – zuverlässig und in bester Güte.

Roboter als Produktionstreiber

V12B-RX Panel,
Seit einigen Jahren geht der Trend in Richtung individuelle Fertigung. Dabei ist wieder mehr Personaleinsatz gefragt. Dennoch kommt der V12B-RX auch heute noch regelmäßig zum Einsatz. (Bild: Meyra)

Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Rollstühlen stieg in den 1980er-Jahren so rasant an, dass Meyra in größere Räumlichkeiten umzog. So startete im Jahr 1984 die Produktion am Standort in Kalldorf. Tell Putsch, Betriebsleiter bei Meyra, blickt zurück: „Die Produktionszahlen erhöhten sich auch nach dem Umzug nach Kalldorf rapide. So geschah es, dass innerhalb kürzester Zeit die frisch bezogenen Fabrikhallen und das Personal voll ausgelastet waren. Unser Unternehmen musste neue, innovative Ansätze finden, um alle Aufträge in gewohnt hoher Qualität und im vereinbarten Zeitraum fertigstellen zu können. Die Lösung fanden wir bei dem Roboterspezialisten Yaskawa, der gerade zu dieser Zeit seine ersten Schweißroboter herstellte.“ Der damals brandneue V12B-RX erhöhte die Produktionskapazität erheblich und machte den Vorreiter in Sachen Rollstuhltechnik auch zu einem Pionier der Roboter-Schweißtechnik.

Der Sechsachsroboter V12B-RX mit einer Traglast von 12 kg und einer Wiederholgenauigkeit von 0,2 mm setzte Maßstäbe in den Bereichen Präzision und Output. Die Bedienfreundlichkeit des Roboters konnte Yaskawa auch schon in der 1980er-Jahren so gestalten, dass die Mitarbeiter von Meyra den Schweißroboter nach einer kurzen Einführung durch einen Roboter-Profi von Yaskawa selbstständig programmieren konnten. Der erste Bediener des Roboters ist bereits in Rente, der Roboter denkt jedoch noch lange nicht ans Aufhören.

Programmier-Schalter,
Der erste Programmierer und Bediener des Yaskawa-Schweißroboters ist bereits in Rente, der Roboter denkt noch lange nicht an den Ruhestand. (Bild: Meyra)

Gerd Hunger, Abteilungsleiter Vorfertigung und selbst lange Zeit Programmierer und Bediener des Yaskawa-Schweißroboters über die Arbeit mit dem V12B-RX: „Früher wurde der Schweißroboter durchgehend in zwei Schichten bedient. Seit circa acht Jahren nutzen wir den V12B-RX weniger. In der Produktion geht der Trend heutzutage in Richtung individuelle Fertigung. Hier ist wieder mehr Personaleinsatz und weniger Roboter gefragt. Dennoch kommt der V12B-RX noch regelmäßig zum Einsatz. Immer dann, wenn größere Mengen vom gleichen Bauteil, zum Beispiel Rollstuhlrahmen oder Kleinteile geschweißt werden müssen, ist er zur Stelle. Die Qualität der Schweißnähte hat nach nun über 30 Jahren Einsatz nicht nachgelassen und bis auf ein paar Verschleißteile mussten wir am Roboter nichts reparieren.“

Retrofit als Alternative zum Roboter-Neukauf

Dass der Schweißroboter V12B-RX auch nach über 30 Jahren qualitativ hochwertige Schweißnähte liefert, ist kein Zufall. Die Langlebigkeit der Produkte ist schon immer ein fester Bestandteil der Yaskawa-Firmenphilosophie. Mit Fokus auf den Themen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit entwickelte der japanische Roboterspezialist systematische Retrofitprogramme, die alten Robotern wieder neues Leben einhauchen.

Ein steigendes Bewusstsein für Kosten und Ressourcen hat dazu geführt, dass industrielle Produktionsanlagen immer länger genutzt werden. Mit der Wahrscheinlichkeit eines Maschinendefekts erhöht sich auch das unternehmerische Risiko. Im Havariefall steht die Produktion im Zweifelsfall mehrere Tage still. Die Lösung besteht häufig darin, alte Roboter durch neue zu ersetzen. Yaskawa bietet als attraktive Alternative zum Neukauf systematische Retrofitprogramme für in die Jahre gekommene Roboter an. Die Roboter werden planmäßig an einem bestimmten Termin überholt oder mit einem bereits überholten Roboter ausgetauscht. Durchschnittlich sind rund 60 % der Verschleißteile eines Roboters nach dem Retrofit komplett neu.

Aufgrund der hohen Beanspruchung durch die permanente Bewegung stehen die Manipulatoren im Fokus der meisten Retrofit-Maßnahmen. Sie werden komplett gereinigt, neu lackiert, in einem 24-Stunden-Testlauf auf Herz und Nieren geprüft und neu kalibriert. Ein Festpreis, der sich an der Tragkraft des Roboters orientiert, bietet maximale Investitionssicherheit. Darüber hinaus erhöht Yaskawa die Gewährleistung auf getauschte Komponenten um ein Jahr.

Wie die Erfolgsgeschichte begann

Gegründet 1915 im japanischen Kitakyushu, ist die Yaskawa Electric Corporation heute mit mehr als 410 Mrd. Yen (rund 3,5 Mrd. Euro) Jahresumsatz ein weltweit führender Hersteller von Servoantrieben, Frequenzumrichtern und Industrierobotern. Bereits 1974 präsentierte die Yaskawa Electric Corp. in Japan den ersten elektrisch gesteuerten Roboter. Mit der Markteinführung 1977 stellte sich auch der wirtschaftliche Erfolg der seinerzeit neuen Technologie ein. Konsequent erweiterte Yaskawa die Produktpalette – heute umfasst sie über 100 Motoman-Modelle. In Deutschland reicht die Erfolgsgeschichte des Motoman ins Jahr 1984 zurück. Das Unternehmen Robotec, später Motoman robotec, belieferte einen großen Schweißgas-Konzern mit Motoman-Robotern. Daraus entwickelte sich die heutige europäische Yaskawa Robotics Division mit Hauptsitz in Allershausen bei München. Seit über 30 Jahren werden dort Anlagen und Systeme mit Motoman-Robotern entwickelt. wk

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