Vision geschlossener Materialkreislauf,

Vision geschlossener Materialkreislauf auch bei Pöppelmann Kapsto: Die Schutzelemente werden nach Gebrauch gesammelt und an Pöppelmann zum Recycling zurückgeführt. (Bild: Pöppelmann)

Das deutlich geringere Gewicht, die Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit sowie ihre besondere Schutzfunktion sind nur ein kleiner Ausschnitt der Vorteile, die Kunststoffprodukte auszeichnen. Allerdings: Die Europäer erzeugen nach Angabe der Europäischen Kommission jedes Jahr 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle. Die im Januar 2018 verabschiedete European Strategy for Plastics in a Circular Economy der Europäischen Kommission soll den Grundstein für eine neue und nachhaltige europäische Kunststoffwirtschaft legen. Wiederverwertbarkeit und die Suche nach Alternativen stehen dabei im Mittelpunkt. Die Kunststoffindustrie ist damit zu einem noch verantwortungsvolleren Umgang mit dem wertvollen, langlebigen Material aufgerufen.

Recyclingmaterial Pöppelmann PCR,
Teku verwendet das Recyclingmaterial Pöppelmann PCR, das bis zu 100 Prozent aus den Sammlungen des DSD (Grüner Punkt) stammt. (Bild: Pöppelmann)

Die Firma Pöppelmann aus dem niedersächsischen Lohne ist einer der führenden Hersteller in der kunststoffverarbeitenden Industrie. Mit mehr als 2.000 Mitarbeitern, fünf Produktionsstandorten und vier verschiedenen Geschäftsfeldern beliefert Pöppelmann ganz unterschiedliche Branchen in über 90 Ländern mit seinen Produkten – von der Automobilindustrie, über den kommerziellen Gartenbau, Maschinen- und Apparatebau, die Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie bis hin zur Medizintechnik. Die Nutzung von Recyclingmaterialien ist bereits seit Langem ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens: Seit über 20 Jahren kommen bei Pöppelmann Rezyklate in den verschiedenen Geschäftsbereichen zum Einsatz. Das sind überwiegend Post-Industrial-Rezyklate, also Produktionsabfälle aus anderen Produktionsprozessen. In der Division Pöppelmann Teku, der Gartenbau-Sparte des Unternehmens, liegt der Anteil von Rezyklaten für die verschiedenen Pflanzentöpfe bei bis zu 100 Prozent. Auch bei Pöppelmann K-Tech, dem Geschäftsbereich Automotive, werden heute bereits Recyclingmaterialien im technischen Bereich eingesetzt.

Die Abfallhierarchie: Reduce, Reuse und Recycle

Standardsortiment von Kapsto,
Einige Produkte aus dem Standardsortiment von Kapsto sind nun auch in Recyclingmaterial erhältlich. (Bild: Pöppelmann)

Hinter Reduce verbirgt sich der Gedanke, den Materialeinsatz für die jeweilige Anwendung so weit wie möglich zu reduzieren. Ressourcenschonung durch Reduce lässt sich auf vielfältige Weise umsetzen: Durch ein intelligentes Produktdesign, die Reduzierung des Rohstoffeinsatzes, Materialaustausch sowie durch besonders energieeffiziente Produktionsverfahren. Der Geschäftsbereich Pöppelmann K-Tech erzielt beispielsweise durch einen Austausch von Metall gegen Kunststoff, die Verwendung innovativer Werkstoffe wie Organobleche sowie den Einsatz innovativer

Verfahren wie Thermoplastisches Schaumspritzgießen besondere Erfolge, die mit Material- und Gewichtsreduzierung zu Ressourcenschonung beitragen. In den Divisionen Pöppelmann Famac und Pöppelmann Teku werden durch den Einsatz des effizienten Thermoform-Verfahrens besonders dünnwandige Verpackungen, Pflanztöpfe und -trays erzeugt, die ebenfalls mit einem reduzierten Materialeinsatz für mehr Nachhaltigkeit stehen.

Mit Reuse soll die Wiederverwendung der Kunststoffelemente erreicht werden, bevor man sie ersetzt. So werden zum Beispiel in der Division Pöppelmann Teku auch Mehrweg-Trays für den Erwerbsgartenbau produziert.

Recycle schließlich sorgt dafür, dass Elemente oder Komponenten der Pöppelmann Produkte so weit wie möglich der Wiederaufbereitung zugeführt und neu genutzt werden. Die Nutzung von Recyclingmaterialien ist seit Langem ein wichtiger Bestandteil des Nachhaltigkeitskonzepts der Pöppelmann-Gruppe. Die neue strategische Initiative Pöppelmann blue bündelt nun unternehmensweit alle Aktivitäten, die eine durchgängige Kreislaufwirtschaft durch ein optimiertes Recycling zum Ziel haben. Damit will das Unternehmen die Wiederverwertungsquote von Kunststoff aus dem Verpackungsabfall erhöhen und Materialkreisläufe schließen. „Im Recycling sehen wir die effizienteste Nutzung der Rohstoffe und unserer Produkte – und langfristig eine Reduzierung von Kunststoffneuware. Mit Pöppelmann blue streben wir, wo möglich, einen geschlossenen Materialkreislauf an, bei dem der verwendete Kunststoff aus ein und derselben Wertschöpfungsstufe stammt. In der Praxis heißt das beispielsweise, eine Verpackung landet im gelben Sack und wird nach dem Wiederaufbereitungsprozess auch wieder zu einer Verpackung“, erklärt Matthias Lesch, Leiter Marketing, Innovation und Vertrieb.

Komplett recycelbare Produkte

Pilotprojekt,
Pilotprojekt mit der Grimme Landmaschinenfabrik: Enge Kooperation mit langjährigem Kunden für mehr Nachhaltigkeit . (Bild: Grimme Landmaschinenfabrik)

Bei Teku, Hersteller für Töpfe, Trays und individuelle Lösungen für den Erwerbsgartenbau, werden ressourcenschonenden Pflanztöpfe der Serie „Recycling-Blue“ aus Pöppelmann PCR, einem reinen Post-Consumer-Rezyklat gefertigt. Das Material stammt bis zu 100 Prozent aus den Wertstoffsammlungen des Grünen Punkts. Nach Gebrauch wird der Pflanztopf den Gelbe-Tonne-Sammlungen wieder zugeführt. Dank seiner markanten, leuchtend blauen Färbung lässt sich das Material in der Abfallsortierung zuverlässig erkennen und herausfiltern – damit daraus erneut hochwertiges Granulat wird, das zur Wiederverwertung geeignet ist und für die Produktion neuer Pflanztöpfen verwendet werden kann. Damit entsteht ein komplett geschlossener Rohstoffkreislauf auf ein und derselben Wertschöpfungsstufe.

Die Division Pöppelmann Kapsto ist einer der weltweit führenden Hersteller für Kappen und Stopfen, die sensible Bauteile im Industriebereich zuverlässig schützen. Die Schutzelemente aus Kunststoff sind oft Einwegartikel, die nach Gebrauch entsorgt werden. In Starter-Projekten erprobt Pöppelmann mit langjährigen Kunden aus der Industrie die Sammlung der Stopfen und Kappen nach Gebrauch und die Rückführung an Pöppelmann zum Recycling. So bezieht die Grimme Landmaschinenfabrik die Produkte einer verwendeten Baureihe aus Recyclingmaterial. Nach der Verwendung werden die Schutzelemente dem Recyclingprozess wieder zugeführt und vollständig aufbereitet und wiederverwertet. So wird auch hier ein geschlossener Rohstoffkreislauf erreicht.

Bleiben Sie informiert

Diese Themen interessieren Sie? Mit unserem Newsletter sind Sie immer auf dem Laufenden. Gleich anmelden!

Sie möchten gerne weiterlesen?