Werden ölinkorporierte Gleitplatten zusätzlich mit einem Schmierfett befettet, sollten Anwender einige Grundsatzregeln beachten. Die Schmierstoffindustrie hat für die Kunststoffanwendung spezielle Produkte entwickelt, die oft als Kunststoffschmierstoffe bezeichnet werden.Nachfolgend einige Tipps für die Schmierstoffauswahl:

  • Da bei vielen Kunststoffanwendungen kleine bis moderate relative Gleitgeschwindigkeiten vorherrschen, sollten Schmierfette mit einer höheren Grundölviskosität ausgewählt werden.
  • Bei der Kunststoffschmierung treten im Vergleich zur Metallschmierung niedrige spezifischen Belastungen auf. Verschleißschutzadditive sind also nicht notwendig.
  • Es ist auf ein gutes Langzeitverhalten des Schmierfettes zu achten. Durch die Alterung wird nicht nur das tribologische Verhalten eines Schmierfettes verschlechtert, auch steigt durch die Alterungsprodukte die Gefahr zunehmender Wechselwirkungen mit den Werkstoffen der Gleitpaarung.
Orientierungshilfe
Tabelle 1: Orientierungshilfe für die Schmierstoffauswahl in Abhängigkeit von typischen Einsatzbedingungen.
  • Wichtig ist eine gute Haftfestigkeit des Schmierstoffes auf dem Reibpartner. Ein Maß hierfür kann die scheinbare dynamische Viskosität der Werkstoffkenndatenblätter sein.
  • Für das Tieftemperaturverhalten eines Schmierfettes wird oft der Pourpoint herangezogen. Faustregel: Pourpoint plus 20 °C ist untere Einsatztemperatur.
  • Messgröße für die Steifigkeit eines Schmierfettes ist die Penetration. Allgemein gilt: bei hohen Temperaturen eher steifere Schmierfette (z.B. NLGI 3) und bei tieferen weichere Produkte (zum Beispiel NLGI 1).
Teleskopschmierung
Tabelle 2: Bewährte Schmierfette für die Teleskopschmierung verschiedener Hersteller.
  • Wird der Gegenlaufpartner lackiert, so ist die Verträglichkeit mit der Beschichtung ebenfalls abzuklären. Warm aushärtenden Zweikomponentenlacken ist der Vorzug zu geben. Das gilt auch, wenn der Gegenlaufpartner mit einem Gleitlack beschichtet ist.
  • Zur besseren Schmierfettverteilung an der Reibstelle sind Schmiernuten in die Gleitplatten einzuarbeiten.
  • Vor der Serienfreigabe ist die Verträglichkeit der jeweiligen Kombination nochmals abzuklären. Allgemeine Angaben sind hierfür nicht ausreichend.
Wartungsaufwand
Reduzierter Wartungsaufwand: In dem Auslegearm sind Gleitplatten aus Polyamid eingebaut.

Die Schmierstoffauswahl muss reibstellen- und anwendungsspezifisch erfolgen. Deshalb dienen die Angaben der Tabellen 1 und 2 lediglich zur Orientierung. Die technischen Details müssen vor der Produktfestlegung mit dem Schmierstofflieferanten abgestimmt werden. Hierbei ist es gut, wenn der Konstrukteur schon weiß welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Je besser vorbereitet der Konstrukteur in das Gespräch mit den Schmierstofflieferanten geht, desto schneller und treffsicher wird es eine Entscheidung geben. In Tabelle 2 sind bewährte Schmierfette für Teleskopführungen zusammengestellt. Die Angaben beruhen auf den Erfahrungen der Schmierstoffhersteller. Ob ein Produkt für den spezifischen Anwendungsfall geeignet ist, muss aber über den Abgleich mit dem Anforderungsprofil (Gleitgeschwindigkeit, Last, Temperatur, Oberflächenrauheit) abgeklärt werden.

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