Frank Anton (r.) und Pilot Walter Extra,

Frank Anton (rechts), Leiter eAircraft in der Start-up-Einheit next47, gratuliert dem Piloten Walter Extra. Ihm gelang am 25. November der Weltrekordflug im Steigflug. (Bild: Siemens)

Das Kunstflugzeug Extra 330LE mit einem Antriebssystem von Siemens hat am 25. November 2016 einen neuen Weltrekord im Steigflug aufgestellt. Auf dem Flugplatz Dinslaken Schwarze Heide erreichte der Elektroflieger in nur vier Minuten und 22 Sekunden eine Höhe von 3.000 Metern; das entspricht einer Steiggeschwindigkeit von 11,5 Metern pro Sekunde.

Damit konnte der Pilot Walter Extra den bisherigen Weltrekord des US-Amerikaners William M. Yates aus dem Jahr 2013 um eine Minute und 10 Sekunden überbieten. Der Weltluftsportverband Fédération Aéronautique Internationale (FAI) hat den Rekordflug in der Kategorie „Elektroflugzeuge mit einem Gewicht bis zu 1.000 Kilogramm“ offiziell anerkannt, meldet das Unternehmen.

Das Flugzeug beim Jungfernflug,
Das Flugzeug der Zertifizierungs-Kategorie CS23 mit Permit-to-Fly fliegt rein-elektrisch. Der Siemens-Motor hat eine Leistung von 260 Kilowatt und ein Gewicht von 50 Kilogramm. (Bild: Siemens)

Das neue Antriebssystem hatte erst im Juni 2016 seinen Erstflug absolviert. Dabei ist der handliche Elektromotor für Flugzeuge bereits Weltrekordhalter im Leistungsgewicht: Bei einem Gewicht von 50 Kilogramm liefert er rund 260 Kilowatt elektrische Dauerleistung, fünfmal so viel wie vergleichbare Antriebe.

„Das ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Elektrifizierung der Luftfahrt“, sagte Frank Anton, Leiter eAircraft in der Start-up-Einheit Next47. „Diese enorme Leistung wurde nur durch digitale Technologien möglich, mit denen wir unseren Antriebsstrang bis ans technische Limit optimieren konnten.“ Die rund 1.000 Kilogramm schwere Maschine dient als Erprobungsträger für den neuen Antrieb. Als Kunstflugzeug eignet sie sich besonders dafür, die Komponenten an ihre Belastungsgrenzen zu bringen, zu testen und weiterzuentwickeln.

Die Technologie bringt Siemens zudem in seine Kooperation mit Airbus zum elektrischen Fliegen ein, die beide Unternehmen im April 2016 vereinbart hatten. Elektrische Antriebe sind skalierbar – auf Basis des Rekord-Motors wollen die beiden Unternehmen hybrid-elektrische Regionalflugzeuge entwickeln. „Bis 2030 erwarten wir erste Maschinen mit bis zu 100 Passagieren und rund 1.000 Kilometern Reichweite“, erklärt Anton. Siemens ist entschlossen, die hybrid-elektrischen Antriebssysteme für Luftfahrzeuge als künftiges Geschäft aufzubauen. do

Sie möchten gerne weiterlesen?