Roboter mit Leuchtwürfel,

Deutschsprachige Unternehmen sehen sich als innovativ an, aber nicht bei der Einführung der Künstlichen Intelligenz. (Bild: © mopic - Fotolia)

Der Schwerpunkt der Befragung lag in diesem Halbjahr auf dem Thema Think Quantum – The Prediction of Everything. In naher Zukunft werden Quantenrechner eine weitaus höhere Rechenleistung aufweisen als bisherige Computer und die Geschäftsmodelle der Unternehmen weltweit tiefgreifend verändern. Prognosen auf Grundlage künstlicher Intelligenzen (KI) werden schneller und zuverlässiger zur Verfügung stehen – für Unternehmen wie für Kunden. Dabei wandeln sich in der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine die Rollen der Beteiligten.

Nur jeder 6. auf KI vorbereitet

Jedes sechste Unternehmen ist nach Einschätzung der Experten voll und ganz auf die Implementierung einer künst-lichenIntelligenz vorbereitet. Die Auswirkungen werden auf dem gesamten Markt deutlich spürbar. Diese Minderheit treibt den Markt voran. Wer sich bisher nicht mit dem Thema beschäftigt hat, gerät massiv unter zeitlichen und inhaltlichen Druck.

Die geringe Vorbereitung von Branchen und Unternehmen spiegelt sich besonders in der Strategie der Unternehmen wider. Laut der Experten nehmen 39 Prozent der Unternehmen eher die Rolle des Followers ein, wenn es um die Implementierung von künstlichen Intelligenzen und die Nutzung von Predictive Analytics geht. Nur 13 Prozent sehen sich selbst als Vorreiter und stufen sich als First Mover ein.

Die Relevanz der Entwicklung für das Unternehmen haben die meisten er-kannt. 79 Prozent der befragten Experten stuften Predictive Analytics als relevant oder eher relevant für ihr Unternehmen ein. Die Erkenntnis allein reicht nicht aus - es müssen konkrete Handlungen folgen.

Denn laut der Teilnehmer verändern sich nahezu alle Bereiche im Unternehmen durch die Nutzung von KI. Am stärksten ist der Bereich IT und Kommunikation betroffen. 72 Prozent der Befragten sehen einen tiefgreifenden Wandel in diesem Bereich. Am wenigsten von der Implementierung von Systemen künstlicher Intelligenz betroffen, ist ndas Personalmanagement (29 Prozent).

Führung muss neu definiert werden

Der Großteil der Befragten (88 Prozent) sieht heute eindeutig den Mensch in der Führungsrolle. Das ändert sich in den kommenden drei Jahren drastisch. Ein Viertel der Befragten hält es für eine realistische Option, dass dann eine KI die Führungsrolle übernimmt. Ein weiteres Viertel ist überwiegend davon überzeugt, dass Systeme künstlicher Intelligenz Führungsaufgaben übernehmen. Die Hälfte der Experten sieht ein hohes Potenzial in der KI als Führungskraft. Trotzdem gibt die Mehrheit der Teilnehmer an, dass Systeme künstlicher Intelligenz in den kommenden zehn Jahren lediglich bis zu 20 Prozent der Mitarbeiter ersetzen.

Unternehmen bleiben hinter ihrem eigenen Erkenntnisstand zurück. Sie haben das hohe Potenzial einer KI erkannt, doch sie leiten keine Maßnahmen daraus ab.

Um eine Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zu fördern, müssen Führungsrollen und -aufgaben neu definiert werden. Die KI ist der Schlüssel zur Automatisierung vieler Tätigkeiten, sodass Fortschritt und Effizienz nicht nur in Fabriken, sondern auch im Management und der Verwaltung steigen werden.

Im Durchschnitt rechnen die Experten in 59 Jahren damit, dass eine KI die Rolle einer Führungskraft einnimmt. In seiner Trendanalysezum Thema künstliche Intelligenz prognostizierte der Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky, dass KIs bereits 2045 intelligenter als der Mensch sein werden. Diese Prognose basiert auf der sogenannte HLMI (human-level machineintelligence). Die HLMI gilt unter Wissenschaftlern als erreicht, wenn die künstliche Intelligenz etwa 80 Prozent der menschlichen Berufe mindestens so gut wie ein Durch-schnittsmenschausüben kann.

Vier Hindernisse im Unternehmen

Die Experten haben vier wichtige Hemmnisse identifiziert, welche die Implementierung von KI in ihrem Geschäftsmodell besonders stark behindern. Zwei der Gründe, die rechtlichen (63 Prozent) und die gesellschaftlichen(57 Prozent), können Unternehmen kaum beeinflussen. Fehlendes Verständnis (61 Prozent) und fehlende Kompetenzen (58 Prozent) seitens der Mitarbeiter liegen hingegen im unmittelbaren Gestaltungsbereich der Unternehmen. Diese Erkenntnisse zu den Hemmnissen der Implementierung werden nicht auf die Gestaltung notwendiger Kompetenzenübertragen. Es zeigt sich: Unternehmen gehen wichtige Hemmnisse zur Implementierung von KI nicht an.

Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz beschleunigt sich immer weiter. Es stellt sich die Frage, wer auf den anderen zugehen muss, damit Mensch und Maschine auf Dauer produktiv zusammenarbeiten können. 74 Prozent der Experten stimmen der Aussage zu, dass die künstliche Intelligenz menschlicher denken müsse. Für 67 Prozent muss der Mensch digitaler denken, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Außerdem sehen die Experten den Menschen in der Rolle, Daten zu kontrollieren und zu überprüfen. Der Mensch muss abschätzen können, welche Daten verlässlich sind. Ganz gleich, ob Systeme künstlicher Intelligenz Führungsaufgaben voll und ganz übernehmen oder mit Managern in der Position kooperieren, nur durch eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Mensch und Maschine können Produktivität und Erfolg in Zukunft gesichert werden. hei

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