autonomes Auto,

KIT engagiert sich in Sachen autonomes Fahren. (Bild: KIT)

Bei dem Wettkampf traten Autos gegeneinander an, die sich während der Fahrt untereinander absprechen und autonom Fahren und somit dabei helfen könnten Unfälle, Staus und Kraftstoffverbrauch zu verringern. In den fahrerischen Disziplinen des Wettkampfs mussten sich die Fahrzeuge autonom im Reißverschlussverfahren in eine Fahrzeugkolonne einfädeln, beim Überfahren einer Kreuzung untereinander abstimmen und am Straßenrand entlang fahren, um eine Rettungsgasse für ein heranfahrendes Rettungsfahrzeug zu bilden. Dabei fuhren die Fahrzeuge gleichzeitig im Verbund und koordinierten ihre Manöver kooperativ über eine funkbasierte Vehicle2Vehicle-Kommunikation. Darüber hinaus wurde das Konzept für das Human-Machine-Interface von einer Fachjury bewertet.

Das Team „AnnieWAY“ meisterte die fahrerischen Disziplinen problemlos und wurde auch von der Jury positiv bewertet. In ihrem Konzept für das Human-Machine-Interface konzentrierten sich die Karlsruher Wissenschaftler auf die Visualisierung der Sensor- und Systemdaten. Jedoch konnte auch das schwedische Team der Halmstad University die Jury mit der Benutzerfreundlichkeit ihres Systems überzeugen und so die notwendigen Punkte Vorsprung für den Gesamtsieg erzielen. Dritter wurde das schwedische KTH Truck Team.

 

Somit reichte es für das Team „AnnieWAY“ knapp nicht zur Verteidigung des Titels aus dem ersten GCDC-Wettbewerb im Jahre 2011. Bereits 2007 war das Team AnnieWAY bei der amerikanischen DARPA Urban Challenge 2007 erfolgreich und war ins Finale eingezogen. „Die GCDC war eine intensive und spannende Woche, in der wir viel lernen konnten und gemerkt haben, dass wir in vielen Punkten auf dem richtigen Weg sind“, so Ömer Sahin Tas, wissenschaftlicher Mitarbeiter am FZI. Bereits ab Mitte Mai bereiteten sich die teilnehmenden Teams auf abgesperrten Straßen in Helmond auf die Aufgaben des Wettbewerbs vor. Die intensive Vorbereitungswoche nutzen die Karlsruher Wissenschaftler aber nicht nur für den technischen Feinschliff, sondern auch dazu, die Kommunikation und Kooperation ihres Forschungsfahrzeugs „BerthaOne“, einer umgebauten Mercedes E-Klasse, mit den Fahrzeugen der neun anderen Teams zu testen. „Dass man die Möglichkeit hat, sein System im Zusammenspiel mit so vielen unterschiedlichen technischen Plattformen zu testen, war einzigartig und hat uns wichtige Erkenntnisse für unsere zukünftige Forschung geliefert“, zeigte sich Claudio Bandera, wissenschaftlicher Mitarbeiter am FZI, begeistert.

Seit Anfang 2015 bereiteten die Wissenschaftler des FZI und KIT das Forschungsfahrzeug „BerthaOne“ auf die Herausforderungen des Wettbewerbs vor. Dazu stellten sie „BerthaOne“ auf eine neue Software-Struktur basierend auf dem Robot Operating System um und schafften eine vielseitig einsetzbare Plattform für das autonome Fahren, auf der die kooperativen Algorithmen aufbauten. Als Versuchsträger im FZI Living Lab Automotive ist „BerthaOne“ mit Sensoren und Technologien zur videobasierten Lokalisierung ausgestattet. In der Vorbereitung des Wettbewerbs nutzte das Team auch das Forschungsfahrzeug CoCar des FZI sowie ein Forschungsfahrzeug des KIT und stattete sie mit Vehicle2Vehicle-Kommunikation aus, um die Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug bereits vorab ausführlich zu testen. jl

Hintergrundwissen: Die GCDC

Die Grand Cooperative Driving Challenge fand 2016 zum zweiten Mal auf der A270 zwischen Helmond und Eindhoven in den Niederlanden statt. Ausgerichtet wurde der Wettbewerb zu innovativen autonomen Fahrfunktionen im Rahmen der Dutch Technology Week und des Projekts i-GAME. In dem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt arbeiten Forschungseinrichtungen, Universitäten, Fahrzeughersteller und Zulieferer an Lösungen, um autonome Fahrfunktionen im täglichen Straßenverkehr bald Wirklichkeit werden zu lassen.

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