Wasser und Vakuum,

Staunende Gesichter und viele Fragen: Unter starkem Vakuumeinfluss kocht Wasser schon bei 20 Grad Celsius. (Bild: Atlas Copco Holding)

„Streckenweise ist es hier wie im Physikunterricht, nur mit viel mehr Praxisbezug“, findet Claire-Marie Grave, die zusammen mit sieben weiteren Auszubildenden den Girls‘ Day bei Atlas Copco auf die Beine gestellt hat. 27 Schülerinnen der Klassen 7 bis 10 aus dem Ruhrgebiet besuchen an diesem Tag Atlas Copco in der Langemarckstraße in Essen.

Mit Schutzbrillen, Gehörschutz und Sicherheitsschuhen nehmen sie an einem ausführlichen Rundgang teil, bei dem sie selbst an vielen Stellen richtig Hand anlegen dürfen. Die Atlas-Copco-Azubis haben vier Stationen präpariert, an denen die Schülerinnen Mechatronik-Aufgaben bewältigen müssen. Dazu gehören präzise Drehmomentmessungen an Schraubverbindungen, das filigrane Verdrahten elektrischer Schaltkreise, um darüber eine Vakuumpumpe anzutreiben, aber auch eher grobe Tätigkeiten, wie das Bodenverdichten mit einem benzingetriebenen Motorhammer.

Wasser kocht schon bei 20 Grad

Motorhammer im Einsatz,
Ausgestattet mit Brille, Gehörschutz und Sicherheitsschuhen konnten die Girls´-Day-Teilnehmerinnen bei Atlas Copco mit einem Cobra-Motorhammer Baugrund verdichten. (Bild: Atlas Copco Holding)

In Teamwork-Manier und unter fachkundiger Anleitung ist die Stromversorgung für die Vakuumpumpe schnell installiert. Als die Anlage schließlich läuft, steht einem besonderen physikalischen Experiment nichts mehr im Wege: „Wir haben Wasser bei Raumtemperatur zum Kochen gebracht“, berichtet Laura Ebbinghaus. Sie kann es noch gar nicht so richtig glauben, dass Wasser bei nur 20 Grad Celsius überhaupt kochen kann. Dass es eigentlich erst ab 100 °C brodelt, weiß die Bochumer Achtklässlerin nicht nur aus dem Physikunterricht.

Doch die Schülerinnen haben dieses Naturgesetz durch eine passende Vakuumglocke und einen Unterdruck von 990 Millibar (0,01 bar absolut) scheinbar aufgehoben. Denn so starkes Vakuum lässt Wasser bereits bei Zimmertemperatur kochen. „Was kann die Industrie damit anfangen?“, wollen die experimentierfreudigen Schülerinnen wissen. „Sie kann mit Vakuum Joghurtbecher tiefziehen oder Autoteile aus Kunststoff viel einfacher herstellen“, geben die Auszubildenden konkrete Anwendungsbeispiele zurück.

Vielseitige Einstiegchancen

„Ich finde es toll, wie verständlich alle unsere Fragen beantwortet wurden“, beurteilt Shilan Abdi ihren Besuch. Die 15-jährige Schülerin des Essener Leibnitz-Gymnasiums kam erst vor zwei Jahren aus Syrien nach Deutschland und will eigentlich Chirurgin werden. Aber die Möglichkeit, bei Atlas Copco in klassische Technikberufe hineinzuschnuppern, nimmt sie gerne wahr.

Momentmessung,
"Nach fest kommt ab", stellten Schülerinnen fest, als sie im Praxisversuch mit den Servicetechnikern das richtige Drehmoment für eine Schraubverbindung erzielen mussten. (Bild: Atlas Copco Holding)

Die Mädchen erfahren darüber hinaus, dass bei Atlas Copco Menschen aus 180 Ländern auf der ganzen Welt zusammenarbeiten. Etwa, um körperliche Schwerarbeit durch ergonomische Industriewerkzeuge zu erleichtern, um Fertigungsprozesse aller Art energieeffizienter zu machen und sie zu vernetzen. „Dazu tragen in unserem Konzern weltweit über 43.000 Menschen bei“, sagt Claire-Marie Grave, Auszubildende im Service bei Atlas Copco Tools. Die Welt sei durch die Technisierung und Globalisierung viel enger zusammengerückt und werde es weiter tun. „Da liegt es doch nahe, dass wir den Mädchen die vielseitigen Ausbildungs- und Aufstiegsperspektiven auf dem Gebiet der Technik näherbringen“, so die junge Essenerin. Sie kann sich gut vorstellen, die eine oder andere Girls‘-Day-Teilnehmerin einmal als Kollegin bei Atlas Copco zu begrüßen.

Sie möchten gerne weiterlesen?